Wir fassen der Kürze wegen mit Linne, zum Be- schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge- schlechtsnamen die unzählbaren*), dem bloßen Auge unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili- schen Substanzen (daher diese dann Infusionsthier- chen heißen), und noch andere im reifen Samen männ- licher Thiere finden**).
Hiernach lassen sie sich füglich in drey Familien abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
A) Aquatile.
Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [- zumahl in solchem, worin die Priestleysche so ge- nannte grüne Materie+) vegetirt -].
B) Infusorium.
Die eigentlich so genannten Infusionsthierchen.
C) Spermaticum. (Cercaria spermatica.)
Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist++).
*) Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O. Fr. Müller auf 400 Gattungen von Infusionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranus Biologie lI. B. S. 264 u. f. und Chr. L. Nitzsch Beytrag zur Infusorienkunde. Halle 1817. 8. mit Kupf.
+) Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve- getation, wie das dabey befindliche Chaos aquatile für die un- terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer- den kann.
++) Unser sel. Hollmann hat berechnet daß die Milch eines zweypfündigen Karpen über 253000 Millionen Samenthierchen halten könne.
Wir fassen der Kürze wegen mit Linné, zum Be- schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge- schlechtsnamen die unzählbaren*), dem bloßen Auge unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili- schen Substanzen (daher diese dann Infusionsthier- chen heißen), und noch andere im reifen Samen männ- licher Thiere finden**).
Hiernach lassen sie sich füglich in drey Familien abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
A) Aquatile.
Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [– zumahl in solchem, worin die Priestleysche so ge- nannte grüne Materie†) vegetirt –].
B) Infusorium.
Die eigentlich so genannten Infusionsthierchen.
C) Spermaticum. (Cercaria spermatica.)
Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist††).
*) Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O. Fr. Müller auf 400 Gattungen von Infusionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranus Biologie lI. B. S. 264 u. f. und Chr. L. Nitzsch Beytrag zur Infusorienkunde. Halle 1817. 8. mit Kupf.
†) Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve- getation, wie das dabey befindliche Chaos aquatile für die un- terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer- den kann.
††) Unser sel. Hollmann hat berechnet daß die Milch eines zweypfündigen Karpen über 253000 Millionen Samenthierchen halten könne.
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88. Chaos. Corpus liberum . . . . . . (generi po-
lymorphon, speciebus uniforme.)
Wir fassen der Kürze wegen mit Linné, zum Be-
schluß der ganzen Thiergeschichte unter diesem Ge-
schlechtsnamen die unzählbaren *), dem bloßen Auge
unsichtbaren Geschöpfe zusammen, wovon sich manche
Gattungen schon im See- und süßen Wasser, andere
erst im Aufguß von allerhand thierischen und vegetabili-
schen Substanzen (daher diese dann Infusionsthier-
chen heißen), und noch andere im reifen Samen männ-
licher Thiere finden **).
Hiernach lassen sie sich füglich in drey Familien
abtheilen, deren jede aber zahlreiche Gattungen begreift:
A) Aquatile.
Die im See- und stagnirenden süßen Wasser. [–
zumahl in solchem, worin die Priestleysche so ge-
nannte grüne Materie †) vegetirt –].
B) Infusorium.
Die eigentlich so genannten Infusionsthierchen.
C) Spermaticum. (Cercaria spermatica.)
Die Samenthierchen, wovon die im männlichen
Samen des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1.
fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist ††).
*) Schon in den 70er Jahren des vorigen Sec. kannte O.
Fr. Müller auf 400 Gattungen von Infusionsthierchen.
**) Vergl. G. R. Treviranus Biologie lI. B. S. 264 u. f.
und Chr. L. Nitzsch Beytrag zur Infusorienkunde. Halle
1817. 8. mit Kupf.
†) Die ohngefähr so für die unterste erste Staffel von Ve-
getation, wie das dabey befindliche Chaos aquatile für die un-
terste erste Staffel von eigenthümlicher Animalität angesehen wer-
den kann.
††) Unser sel. Hollmann hat berechnet daß die Milch eines
zweypfündigen Karpen über 253000 Millionen Samenthierchen
halten könne.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/442>, abgerufen am 18.06.2024.
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