Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

land, Kamtschatka etc. und so auch fast im äußersten
von Europäern besuchten Süden auf Kerguelen-Land.

Vermuthlich gehören noch hierher:

a. Manche vulgo so genannte dichte Lava vom Vesuv.

Meist braunroth; mit eingemengter schwarzer oder
grüner basaltischen Hornblende und kleinen Kalkspath-
körnern. Scheint das Urgestein zu vielen vesuvischen
Laven, denen sie insgemein (aber irrig) selbst beyge-
zählt wird.

Und auch wohl b. der so genannte Variolit.

Dunkellauchgrün, mit eingesprengten blaßberggrünen
Nierchen, die dem Stein ein pockenartiges Ansehen ge-
ben. Fundort zumahl im Bayreuthischen und als Ge-
rölle in der Durance bey Briancon.

37. Basalt, Beilstein.

Aus dem Schwarzen ins Grauliche, Blauliche und
theils auch ins Grünliche: von sehr ungleichem Korn;
mehr oder weniger dicht; theils in unebnen schieferigen
Ablosungen, theils wie aus runden Körnern zusammen-
gebacken etc. Ueberhaupt aber entweder ungeformt, oder
säulenförmig. Diese Säulen, von drey bis neun Sei-
ten, stehen theils zu taufenden dicht aneinander; meist
schräg, wie angelehnt, theils aber auch aufrecht: theils
gebogen; theils gar aufs regelmäßigste gegliedert*);
und diese Glieder zuweilen durch Verwitterung kuge-
licht abgerundet. Ueberhaupt von sehr verschiedener
Härte, specifischem Gewicht etc., wirkt theils sehr stark
auf den Magnet. Gehalt eines Böhmischen Säulen-
basalts (nach Klaproth) = 16,75 Alaunerde, 44,50

*) So vor allen die unzähligen mächtig großen Basaltsäu-
len, die eins der prodigiosesten Phänomene in der physischen
Erdkunde, nähmlich den Riesendamm (Ciant's Causeway) an
der Nordküste von Irland ausmachen. - Ich besitze von die-
sem berühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende Glieder,
die zusammen auf 400 Pfund wiegen, und wovon ich eine ge-
naue Zeichnung im zweyten Hefte der Abbildungen naturhist.
Gegenstände tab.18. geliefert habe. - Immer bleibt die äußerst
regelmäßige Articulation dieser Säulen eines der räthselhaftesten
und merkwürdisten Phänomene der Geogenie.

land, Kamtschatka ꝛc. und so auch fast im äußersten
von Europäern besuchten Süden auf Kerguelen-Land.

Vermuthlich gehören noch hierher:

a. Manche vulgo so genannte dichte Lava vom Vesuv.

Meist braunroth; mit eingemengter schwarzer oder
grüner basaltischen Hornblende und kleinen Kalkspath-
körnern. Scheint das Urgestein zu vielen vesuvischen
Laven, denen sie insgemein (aber irrig) selbst beyge-
zählt wird.

Und auch wohl b. der so genannte Variolit.

Dunkellauchgrün, mit eingesprengten blaßberggrünen
Nierchen, die dem Stein ein pockenartiges Ansehen ge-
ben. Fundort zumahl im Bayreuthischen und als Ge-
rölle in der Durance bey Briançon.

37. Basalt, Beilstein.

Aus dem Schwarzen ins Grauliche, Blauliche und
theils auch ins Grünliche: von sehr ungleichem Korn;
mehr oder weniger dicht; theils in unebnen schieferigen
Ablosungen, theils wie aus runden Körnern zusammen-
gebacken ꝛc. Ueberhaupt aber entweder ungeformt, oder
säulenförmig. Diese Säulen, von drey bis neun Sei-
ten, stehen theils zu taufenden dicht aneinander; meist
schräg, wie angelehnt, theils aber auch aufrecht: theils
gebogen; theils gar aufs regelmäßigste gegliedert*);
und diese Glieder zuweilen durch Verwitterung kuge-
licht abgerundet. Ueberhaupt von sehr verschiedener
Härte, specifischem Gewicht ꝛc., wirkt theils sehr stark
auf den Magnet. Gehalt eines Böhmischen Säulen-
basalts (nach Klaproth) = 16,75 Alaunerde, 44,50

*) So vor allen die unzähligen mächtig großen Basaltsäu-
len, die eins der prodigiosesten Phänomene in der physischen
Erdkunde, nähmlich den Riesendamm (Ciant's Causeway) an
der Nordküste von Irland ausmachen. – Ich besitze von die-
sem berühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende Glieder,
die zusammen auf 400 Pfund wiegen, und wovon ich eine ge-
naue Zeichnung im zweyten Hefte der Abbildungen naturhist.
Gegenstände tab.18. geliefert habe. – Immer bleibt die äußerst
regelmäßige Articulation dieser Säulen eines der räthselhaftesten
und merkwürdisten Phänomene der Geogenie.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0529" xml:id="pb507_0001" n="507"/>
land, Kamtschatka &#xA75B;c. und so auch fast im äußersten<lb/>
von Europäern besuchten Süden auf Kerguelen-Land.</p>
            <p rendition="#l1em">Vermuthlich gehören noch hierher:</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>. Manche <hi rendition="#aq">vulgo</hi> so genannte <hi rendition="#g">dichte Lava</hi> vom Vesuv.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist braunroth; mit eingemengter schwarzer oder<lb/>
grüner basaltischen Hornblende und kleinen Kalkspath-<lb/>
körnern. Scheint das Urgestein zu vielen vesuvischen<lb/>
Laven, denen sie insgemein (aber irrig) selbst beyge-<lb/>
zählt wird.</p>
            <p>Und auch wohl <hi rendition="#aq">b</hi>. der so genannte <hi rendition="#g">Variolit</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Dunkellauchgrün, mit eingesprengten blaßberggrünen<lb/>
Nierchen, die dem Stein ein pockenartiges Ansehen ge-<lb/>
ben. Fundort zumahl im Bayreuthischen und als Ge-<lb/>
rölle in der Durance bey Briançon.</p>
            <p rendition="#indent-1">37. <hi rendition="#g">Basalt, Beilstein</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Aus dem Schwarzen ins Grauliche, Blauliche und<lb/>
theils auch ins Grünliche: von sehr ungleichem Korn;<lb/>
mehr oder weniger dicht; theils in unebnen schieferigen<lb/>
Ablosungen, theils wie aus runden Körnern zusammen-<lb/>
gebacken &#xA75B;c. Ueberhaupt aber entweder ungeformt, oder<lb/>
säulenförmig. Diese Säulen, von drey bis neun Sei-<lb/>
ten, stehen theils zu taufenden dicht aneinander; meist<lb/>
schräg, wie angelehnt, theils aber auch aufrecht: theils<lb/>
gebogen; theils gar aufs regelmäßigste gegliedert<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So vor allen die unzähligen mächtig großen Basaltsäu-<lb/>
len, die eins der prodigiosesten Phänomene in der physischen<lb/>
Erdkunde, nähmlich den Riesendamm (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ciant's Causeway</hi></hi>) an<lb/>
der Nordküste von Irland ausmachen. &#x2013; Ich besitze von die-<lb/>
sem berühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende Glieder,<lb/>
die zusammen auf 400 Pfund wiegen, und wovon ich eine ge-<lb/>
naue Zeichnung im zweyten Hefte der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Abbildungen naturhist</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gegenstände</hi> tab</hi>.18. geliefert habe. &#x2013; Immer bleibt die äußerst<lb/>
regelmäßige Articulation dieser Säulen eines der räthselhaftesten<lb/>
und merkwürdisten Phänomene der Geogenie.</p></note>;<lb/>
und diese Glieder zuweilen durch Verwitterung kuge-<lb/>
licht abgerundet. Ueberhaupt von sehr verschiedener<lb/>
Härte, specifischem Gewicht &#xA75B;c., wirkt theils sehr stark<lb/>
auf den Magnet. Gehalt eines Böhmischen Säulen-<lb/>
basalts (nach Klaproth) = 16,75 Alaunerde, 44,50<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0529] land, Kamtschatka ꝛc. und so auch fast im äußersten von Europäern besuchten Süden auf Kerguelen-Land. Vermuthlich gehören noch hierher: a. Manche vulgo so genannte dichte Lava vom Vesuv. Meist braunroth; mit eingemengter schwarzer oder grüner basaltischen Hornblende und kleinen Kalkspath- körnern. Scheint das Urgestein zu vielen vesuvischen Laven, denen sie insgemein (aber irrig) selbst beyge- zählt wird. Und auch wohl b. der so genannte Variolit. Dunkellauchgrün, mit eingesprengten blaßberggrünen Nierchen, die dem Stein ein pockenartiges Ansehen ge- ben. Fundort zumahl im Bayreuthischen und als Ge- rölle in der Durance bey Briançon. 37. Basalt, Beilstein. Aus dem Schwarzen ins Grauliche, Blauliche und theils auch ins Grünliche: von sehr ungleichem Korn; mehr oder weniger dicht; theils in unebnen schieferigen Ablosungen, theils wie aus runden Körnern zusammen- gebacken ꝛc. Ueberhaupt aber entweder ungeformt, oder säulenförmig. Diese Säulen, von drey bis neun Sei- ten, stehen theils zu taufenden dicht aneinander; meist schräg, wie angelehnt, theils aber auch aufrecht: theils gebogen; theils gar aufs regelmäßigste gegliedert *); und diese Glieder zuweilen durch Verwitterung kuge- licht abgerundet. Ueberhaupt von sehr verschiedener Härte, specifischem Gewicht ꝛc., wirkt theils sehr stark auf den Magnet. Gehalt eines Böhmischen Säulen- basalts (nach Klaproth) = 16,75 Alaunerde, 44,50 *) So vor allen die unzähligen mächtig großen Basaltsäu- len, die eins der prodigiosesten Phänomene in der physischen Erdkunde, nähmlich den Riesendamm (Ciant's Causeway) an der Nordküste von Irland ausmachen. – Ich besitze von die- sem berühmtesten aller Basalte vier zusammenpassende Glieder, die zusammen auf 400 Pfund wiegen, und wovon ich eine ge- naue Zeichnung im zweyten Hefte der Abbildungen naturhist. Gegenstände tab.18. geliefert habe. – Immer bleibt die äußerst regelmäßige Articulation dieser Säulen eines der räthselhaftesten und merkwürdisten Phänomene der Geogenie.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/529
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/529>, abgerufen am 22.11.2024.