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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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so genannten Hausthiere; worunter man in en-
gerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere ver-
steht, so der Mensch zu Befriedigung wichtiger Be-
dürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung
absichtlich ihrer Freyheit entzogen und sich unterjocht
hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die
Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill-
Insecten dahin rechnen.

Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinn
ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man-
chen nämlich hat der Mensch die ganze Gattung ihrem
freyen Naturzustande entzogen, und sich unterwürfig ge-
macht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich
zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die
ursprünglich wilde Stammrasse, wie vom Schwein,
Katze, Renthier, den beiderley Camelen der alten Welt,
und dem so genannten Meiergeflügel. Der Elephant
endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort,
sondern jeder, der zum Dienst des Menschen gebraucht
werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen
gezähmt und abgerichtet werden.

Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere va-
riiren zwar häufig in der Farbe; und manche der darunter
gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hän-
genden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keins von
beiden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung.
(- Ueber die Hausthiere s. mit mehreren den Gothai-
schen Hof-Kalender vom Jahre 1796. -)

§. 40.

Die zoologischen Systeme haben sich nach dem
Linneischen vielartig gemehrt*). Nach diesem
wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Clas-
sen gebracht:

*) J. Spix's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der
Zoologie Nürnb. 1811. 8.J. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I.Th.
S. 64 u. ff.

so genannten Hausthiere; worunter man in en-
gerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere ver-
steht, so der Mensch zu Befriedigung wichtiger Be-
dürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung
absichtlich ihrer Freyheit entzogen und sich unterjocht
hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die
Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill-
Insecten dahin rechnen.

Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinn
ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man-
chen nämlich hat der Mensch die ganze Gattung ihrem
freyen Naturzustande entzogen, und sich unterwürfig ge-
macht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich
zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die
ursprünglich wilde Stammrasse, wie vom Schwein,
Katze, Renthier, den beiderley Camelen der alten Welt,
und dem so genannten Meiergeflügel. Der Elephant
endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort,
sondern jeder, der zum Dienst des Menschen gebraucht
werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen
gezähmt und abgerichtet werden.

Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere va-
riiren zwar häufig in der Farbe; und manche der darunter
gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hän-
genden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keins von
beiden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung.
(– Ueber die Hausthiere s. mit mehreren den Gothai-
schen Hof-Kalender vom Jahre 1796. –)

§. 40.

Die zoologischen Systeme haben sich nach dem
Linnéischen vielartig gemehrt*). Nach diesem
wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Clas-
sen gebracht:

*) J. Spix's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der
Zoologie Nürnb. 1811. 8.J. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I.Th.
S. 64 u. ff.
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[39/0061] so genannten Hausthiere; worunter man in en- gerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere ver- steht, so der Mensch zu Befriedigung wichtiger Be- dürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung absichtlich ihrer Freyheit entzogen und sich unterjocht hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill- Insecten dahin rechnen. Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinn ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man- chen nämlich hat der Mensch die ganze Gattung ihrem freyen Naturzustande entzogen, und sich unterwürfig ge- macht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die ursprünglich wilde Stammrasse, wie vom Schwein, Katze, Renthier, den beiderley Camelen der alten Welt, und dem so genannten Meiergeflügel. Der Elephant endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort, sondern jeder, der zum Dienst des Menschen gebraucht werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen gezähmt und abgerichtet werden. Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere va- riiren zwar häufig in der Farbe; und manche der darunter gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hän- genden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keins von beiden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung. (– Ueber die Hausthiere s. mit mehreren den Gothai- schen Hof-Kalender vom Jahre 1796. –) §. 40. Die zoologischen Systeme haben sich nach dem Linnéischen vielartig gemehrt *). Nach diesem wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Clas- sen gebracht: *) J. Spix's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie Nürnb. 1811. 8. J. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I.Th. S. 64 u. ff.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/61>, abgerufen am 21.11.2024.