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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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gewehrt seyn, sie gehören dem Verfasser.
Aber die Sprache gehört der Nation,
und mit dieser darf man nicht um-
springen, wie man will
."

Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses der
Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bei den
deutschen Namen der Naturalien beobachtet, und
mich daher immer der allgemein angenommenen und
allgemein verständlichen, nicht aber etwa der Solö-
cismen einer einzelnen Provinz bedient. Darum
brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande gewöh-
nliche Wort Molle, sondern das allgemein angenom-
mene Molch: eben so nicht das im Erzgebirge ge-
bräuchliche Wort Kobelt, sondern das längst allge-
mein adoptirte und selbst in andere lebende und todte
Sprachen aufgenommene Kobalt u. s. w.

Anders ist der Fall mit den in der Naturbe-
schreibung von unsern neuen Systematikern zur Be-
zeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen
selbsterfundenen Kunst- und Trivial-Namen.
So billig und vernünftig es freilich ist, auch hierin
so viel als möglich die einmal ziemlich allgemein
angenommenen Benennungen beizubehalten, so kön-
nen doch Fälle eintreten, wo es noch billiger und
vernünftiger ist, einen vorher gewählten Namen,
wenn er einen durchaus irrigen Begriff erweckt, ge-
gen einen richtigern umzutauschen. Und doch habe

gewehrt seyn, sie gehören dem Verfasser.
Aber die Sprache gehört der Nation,
und mit dieser darf man nicht um-
springen, wie man will
.“

Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses der
Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bei den
deutschen Namen der Naturalien beobachtet, und
mich daher immer der allgemein angenommenen und
allgemein verständlichen, nicht aber etwa der Solö-
cismen einer einzelnen Provinz bedient. Darum
brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande gewöh-
nliche Wort Molle, sondern das allgemein angenom-
mene Molch: eben so nicht das im Erzgebirge ge-
bräuchliche Wort Kobelt, sondern das längst allge-
mein adoptirte und selbst in andere lebende und todte
Sprachen aufgenommene Kobalt u. s. w.

Anders ist der Fall mit den in der Naturbe-
schreibung von unsern neuen Systematikern zur Be-
zeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen
selbsterfundenen Kunst- und Trivial-Namen.
So billig und vernünftig es freilich ist, auch hierin
so viel als möglich die einmal ziemlich allgemein
angenommenen Benennungen beizubehalten, so kön-
nen doch Fälle eintreten, wo es noch billiger und
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[VII/0013] gewehrt seyn, sie gehören dem Verfasser. Aber die Sprache gehört der Nation, und mit dieser darf man nicht um- springen, wie man will.“ Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses der Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bei den deutschen Namen der Naturalien beobachtet, und mich daher immer der allgemein angenommenen und allgemein verständlichen, nicht aber etwa der Solö- cismen einer einzelnen Provinz bedient. Darum brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande gewöh- nliche Wort Molle, sondern das allgemein angenom- mene Molch: eben so nicht das im Erzgebirge ge- bräuchliche Wort Kobelt, sondern das längst allge- mein adoptirte und selbst in andere lebende und todte Sprachen aufgenommene Kobalt u. s. w. Anders ist der Fall mit den in der Naturbe- schreibung von unsern neuen Systematikern zur Be- zeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen selbsterfundenen Kunst- und Trivial-Namen. So billig und vernünftig es freilich ist, auch hierin so viel als möglich die einmal ziemlich allgemein angenommenen Benennungen beizubehalten, so kön- nen doch Fälle eintreten, wo es noch billiger und vernünftiger ist, einen vorher gewählten Namen, wenn er einen durchaus irrigen Begriff erweckt, ge- gen einen richtigern umzutauschen. Und doch habe

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/13>, abgerufen am 21.11.2024.