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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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so versteht sich also von selbst, daß das Wort spe-
cies
, in dem Sinne, wovon hier die Rede ist,
durch kein anderes deutsches Wort passender und
bezeichnender und bestimmter ausgedrückt werden
konnte, als durch Gattung.

3. Daß aber die Homonymie des deutschen Wor-
tes Geschlecht, indem es sowohl genus als sexus
bedeutet, zu Irrung Anlaß geben werde, ist wohl
eben so wenig im Ernst zu befürchten, als bei dem
lateinischen Worte genus, das, wie wir in den
Knabenjahren in der Grammatik beim Unterschied
der Worte generis masculini oder femini lernen,
auch statt sexus gebraucht wird.

4. Und wenn aber auch obbesagter Reformator
im Ernste so etwas befürchten zu müssen meinte,
so hatte er immerhin mögen wer weiß was für
ein Wort von eigener Fabrik statt des ihm bedenk-
lichen Geschlechts vorschlagen; aber nichts konnte
ihn berechtigen, die Landessprache - d. h. den be-
stimmten einmal festgesetzten Sinn der deutschen
Worte - (da man z. B. Menschen geschlecht etc.
sagt so gut wie genus humanum) zu verkehren!
Denn, wie unser sel. Lichtenberg bei einem ähn-
lichen Anlaß sich ausdrückt:

"Hypothesen zu machen, und sie als seine
Stimme der Welt vorzulegen, darf niemand

so versteht sich also von selbst, daß das Wort spe-
cies
, in dem Sinne, wovon hier die Rede ist,
durch kein anderes deutsches Wort passender und
bezeichnender und bestimmter ausgedrückt werden
konnte, als durch Gattung.

3. Daß aber die Homonymie des deutschen Wor-
tes Geschlecht, indem es sowohl genus als sexus
bedeutet, zu Irrung Anlaß geben werde, ist wohl
eben so wenig im Ernst zu befürchten, als bei dem
lateinischen Worte genus, das, wie wir in den
Knabenjahren in der Grammatik beim Unterschied
der Worte generis masculini oder femini lernen,
auch statt sexus gebraucht wird.

4. Und wenn aber auch obbesagter Reformator
im Ernste so etwas befürchten zu müssen meinte,
so hatte er immerhin mögen wer weiß was für
ein Wort von eigener Fabrik statt des ihm bedenk-
lichen Geschlechts vorschlagen; aber nichts konnte
ihn berechtigen, die Landessprache – d. h. den be-
stimmten einmal festgesetzten Sinn der deutschen
Worte – (da man z. B. Menschen geschlecht ꝛc.
sagt so gut wie genus humanum) zu verkehren!
Denn, wie unser sel. Lichtenberg bei einem ähn-
lichen Anlaß sich ausdrückt:

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[VI/0012] so versteht sich also von selbst, daß das Wort spe- cies, in dem Sinne, wovon hier die Rede ist, durch kein anderes deutsches Wort passender und bezeichnender und bestimmter ausgedrückt werden konnte, als durch Gattung. 3. Daß aber die Homonymie des deutschen Wor- tes Geschlecht, indem es sowohl genus als sexus bedeutet, zu Irrung Anlaß geben werde, ist wohl eben so wenig im Ernst zu befürchten, als bei dem lateinischen Worte genus, das, wie wir in den Knabenjahren in der Grammatik beim Unterschied der Worte generis masculini oder femini lernen, auch statt sexus gebraucht wird. 4. Und wenn aber auch obbesagter Reformator im Ernste so etwas befürchten zu müssen meinte, so hatte er immerhin mögen wer weiß was für ein Wort von eigener Fabrik statt des ihm bedenk- lichen Geschlechts vorschlagen; aber nichts konnte ihn berechtigen, die Landessprache – d. h. den be- stimmten einmal festgesetzten Sinn der deutschen Worte – (da man z. B. Menschen geschlecht ꝛc. sagt so gut wie genus humanum) zu verkehren! Denn, wie unser sel. Lichtenberg bei einem ähn- lichen Anlaß sich ausdrückt: „Hypothesen zu machen, und sie als seine Stimme der Welt vorzulegen, darf niemand

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/12>, abgerufen am 24.11.2024.