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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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erde, 16 Alaunerde. Uebergang in Quarz, Hornstein,
Opal. Bricht häufig im Trapp.

2) Onyx.

Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf
abwechselnden Schichten von milchblauen gemeinen Chal-
cedon (arabischer oder so genannter blinder Sardonyx;
ital. Niccolo). Hauptgebrauch bei den alten Rö-
mern zu Siegelsteinen.

3) Carneol, Corneol, Sarda.

Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder
Hornbraune, anderseits ins dunkelste Granatroth. Von
letzterer Art vor allen die köstliche antike Carniola no-
bile
(Fr. cornaline de la vieille roche), die mit
auffallendem Lichte schwarzroth, mit durchfallendem Lichte
aber blutroth, wie ein böhmischer Granat oder Pyrop
und fast eben so durchsichtig, ihr Fundort aber jetzt un-
bekannt ist, und worin die bei weiten größten Meister-
werke von alten griechischen und etruskischen Siegelstei-
nen oder Intaglios gegraben sind.

Der indische Sardonyx, woraus hingegen die köst-
lichsten antiken Cameen gearbeitet worden, ist meist horn-
brauner Carneol mit Chalcedonschichten.

Gehalt des Carneols (nach Bindheim) = 94 Kie-
selerde, 3,50 Alaunerde, 0,75 Eisenoxyd.

4) Heliotrop.

Dunkel lauchgrün, meist mit blutrothen Puncten;
wenigstens an den Kanten durchscheinend; Fettglanz;
muscheliger Bruch; ungeformt. Gewicht = 2633. Gehalt
(nach Brande) = 96,25 Kieselerde, 0,83 Alaunerde,
l,25 Eisenoxyd, 1,05 Wasser. Fundort vorzüglich in
Aegypten. Häufig unter den antiken Intaglios.

Vermuthlich gehört auch zu dieser Gattung das
Plasma, oder der Smaragd-praser. (Fr. prime
d'Emeraude.
Ital. plasma di smeraldo gemma-
rio
). - Licht lauchgrün, meist mit weißen oder gelb-
lichen kleinen Flecken; durchscheinend. Fundort jetzt
unbekannt, doch vermutlich Aegypten; häufig von den
alten Römischen Künstlern zu Petschirsteinen etc. ver-
arbeitet*)

*) Ausführlicher habe ich von dieser merkwürdigen (von neuern
Schriftstellern oft mit andern verwechselten) Steinart gehan-

erde, 16 Alaunerde. Uebergang in Quarz, Hornstein,
Opal. Bricht häufig im Trapp.

2) Onyx.

Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf
abwechselnden Schichten von milchblauen gemeinen Chal-
cedon (arabischer oder so genannter blinder Sardonyx;
ital. Niccolo). Hauptgebrauch bei den alten Rö-
mern zu Siegelsteinen.

3) Carneol, Corneol, Sarda.

Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder
Hornbraune, anderseits ins dunkelste Granatroth. Von
letzterer Art vor allen die köstliche antike Carniola no-
bile
(Fr. cornaline de la vieille roche), die mit
auffallendem Lichte schwarzroth, mit durchfallendem Lichte
aber blutroth, wie ein böhmischer Granat oder Pyrop
und fast eben so durchsichtig, ihr Fundort aber jetzt un-
bekannt ist, und worin die bei weiten größten Meister-
werke von alten griechischen und etruskischen Siegelstei-
nen oder Intaglios gegraben sind.

Der indische Sardonyx, woraus hingegen die köst-
lichsten antiken Cameen gearbeitet worden, ist meist horn-
brauner Carneol mit Chalcedonschichten.

Gehalt des Carneols (nach Bindheim) = 94 Kie-
selerde, 3,50 Alaunerde, 0,75 Eisenoxyd.

4) Heliotrop.

Dunkel lauchgrün, meist mit blutrothen Puncten;
wenigstens an den Kanten durchscheinend; Fettglanz;
muscheliger Bruch; ungeformt. Gewicht = 2633. Gehalt
(nach Brande) = 96,25 Kieselerde, 0,83 Alaunerde,
l,25 Eisenoxyd, 1,05 Wasser. Fundort vorzüglich in
Aegypten. Häufig unter den antiken Intaglios.

Vermuthlich gehört auch zu dieser Gattung das
Plasma, oder der Smaragd-praser. (Fr. prime
d'Emeraude.
Ital. plasma di smeraldo gemma-
rio
). – Licht lauchgrün, meist mit weißen oder gelb-
lichen kleinen Flecken; durchscheinend. Fundort jetzt
unbekannt, doch vermutlich Aegypten; häufig von den
alten Römischen Künstlern zu Petschirsteinen ꝛc. ver-
arbeitet*)

*) Ausführlicher habe ich von dieser merkwürdigen (von neuern
Schriftstellern oft mit andern verwechselten) Steinart gehan-
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[474/0492] erde, 16 Alaunerde. Uebergang in Quarz, Hornstein, Opal. Bricht häufig im Trapp. 2) Onyx. Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf abwechselnden Schichten von milchblauen gemeinen Chal- cedon (arabischer oder so genannter blinder Sardonyx; ital. Niccolo). Hauptgebrauch bei den alten Rö- mern zu Siegelsteinen. 3) Carneol, Corneol, Sarda. Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder Hornbraune, anderseits ins dunkelste Granatroth. Von letzterer Art vor allen die köstliche antike Carniola no- bile (Fr. cornaline de la vieille roche), die mit auffallendem Lichte schwarzroth, mit durchfallendem Lichte aber blutroth, wie ein böhmischer Granat oder Pyrop und fast eben so durchsichtig, ihr Fundort aber jetzt un- bekannt ist, und worin die bei weiten größten Meister- werke von alten griechischen und etruskischen Siegelstei- nen oder Intaglios gegraben sind. Der indische Sardonyx, woraus hingegen die köst- lichsten antiken Cameen gearbeitet worden, ist meist horn- brauner Carneol mit Chalcedonschichten. Gehalt des Carneols (nach Bindheim) = 94 Kie- selerde, 3,50 Alaunerde, 0,75 Eisenoxyd. 4) Heliotrop. Dunkel lauchgrün, meist mit blutrothen Puncten; wenigstens an den Kanten durchscheinend; Fettglanz; muscheliger Bruch; ungeformt. Gewicht = 2633. Gehalt (nach Brande) = 96,25 Kieselerde, 0,83 Alaunerde, l,25 Eisenoxyd, 1,05 Wasser. Fundort vorzüglich in Aegypten. Häufig unter den antiken Intaglios. Vermuthlich gehört auch zu dieser Gattung das Plasma, oder der Smaragd-praser. (Fr. prime d'Emeraude. Ital. plasma di smeraldo gemma- rio). – Licht lauchgrün, meist mit weißen oder gelb- lichen kleinen Flecken; durchscheinend. Fundort jetzt unbekannt, doch vermutlich Aegypten; häufig von den alten Römischen Künstlern zu Petschirsteinen ꝛc. ver- arbeitet *) *) Ausführlicher habe ich von dieser merkwürdigen (von neuern Schriftstellern oft mit andern verwechselten) Steinart gehan-

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/492>, abgerufen am 22.11.2024.