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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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brennenden Feldern am caspischen Meer, das Bergtheer
besonders auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. E.
bei Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch der
Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung etc. des
Bergtheers als Arznei etc.*).

4. Erdpech. Bitume.

1) Gemeines Erdpech, Asphalt, Judenpech.

Meist schwarz und nur in Splittern braun durchschei-
nend; theils Fettglanz, theils Glasglanz; meist musche-
liger Bruch; sehr spröde, brüchig; gibt lederbraunen
Strich; hat einen eigenen meist bitterlichen Geruch;
brennt mit dickem Dampf. Gewicht = 1104. Fund-
ort zumal auf dem todten Meere, das davon seinen
griechischen Namen hat. Ward von den alten Aegyp-
tiern zu ihren Compositionen zur Mumienbereitung ge-
nommen. Jetzt brauchen es die Türken, Araber etc.
häufigst in Oel aufgelöst zum Bestreichen ihres Pferde-
geschirres, um die Stechfliegen abzuhalten etc. - Unter
den Abarten verdient der berühmte kostbare, wohlrie-
chende feste Bergbalsam, oder die mineralische
Mumie
[Pers. Muminahi**)] aus den Bergklüften
in Khorassan am Fuß des Caucasus, Erwähnung.

2) Elastisches Erdpech, fossiles Federharz.

Dieses sonderbare Fossil ist braun, glanzlos, und
auffallend elastisch, so, daß es sich zwar nicht, wie das
vegetabilische Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen,
aber doch fast wie weicher Kork zusammendrücken läßt
und dann in seine vorige Gestalt zurückschnellt. Fund-
ort bei Castletown in Derbyshire, zumal in folgenden
beiden Abarten.

*) Der von Barbados wird als ein bewährtes Heilmittel bei
hartnäckigen Hautkrankheiten und sogar bei krebsartigen Uebeln
gebraucht.
**) Diese persische Benennung des Bergbalsams ist erst im
13ten Jahrhundert von den alten ägyptischen balsamirten Leichen
gebraucht, und diese sind seitdem allgemein Mumien genannt
worden.

brennenden Feldern am caspischen Meer, das Bergtheer
besonders auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. E.
bei Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch der
Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung ꝛc. des
Bergtheers als Arznei ꝛc.*).

4. Erdpech. Bitume.

1) Gemeines Erdpech, Asphalt, Judenpech.

Meist schwarz und nur in Splittern braun durchschei-
nend; theils Fettglanz, theils Glasglanz; meist musche-
liger Bruch; sehr spröde, brüchig; gibt lederbraunen
Strich; hat einen eigenen meist bitterlichen Geruch;
brennt mit dickem Dampf. Gewicht = 1104. Fund-
ort zumal auf dem todten Meere, das davon seinen
griechischen Namen hat. Ward von den alten Aegyp-
tiern zu ihren Compositionen zur Mumienbereitung ge-
nommen. Jetzt brauchen es die Türken, Araber ꝛc.
häufigst in Oel aufgelöst zum Bestreichen ihres Pferde-
geschirres, um die Stechfliegen abzuhalten ꝛc. – Unter
den Abarten verdient der berühmte kostbare, wohlrie-
chende feste Bergbalsam, oder die mineralische
Mumie
[Pers. Muminahi**)] aus den Bergklüften
in Khorassan am Fuß des Caucasus, Erwähnung.

2) Elastisches Erdpech, fossiles Federharz.

Dieses sonderbare Fossil ist braun, glanzlos, und
auffallend elastisch, so, daß es sich zwar nicht, wie das
vegetabilische Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen,
aber doch fast wie weicher Kork zusammendrücken läßt
und dann in seine vorige Gestalt zurückschnellt. Fund-
ort bei Castletown in Derbyshire, zumal in folgenden
beiden Abarten.

*) Der von Barbados wird als ein bewährtes Heilmittel bei
hartnäckigen Hautkrankheiten und sogar bei krebsartigen Uebeln
gebraucht.
**) Diese persische Benennung des Bergbalsams ist erst im
13ten Jahrhundert von den alten ägyptischen balsamirten Leichen
gebraucht, und diese sind seitdem allgemein Mumien genannt
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[559/0577] brennenden Feldern am caspischen Meer, das Bergtheer besonders auf Barbados, aber auch hier zu Lande z. E. bei Edemißen im Amte Meinersen. Gebrauch der Naphtha zum Brennen, selbst zur Feuerung ꝛc. des Bergtheers als Arznei ꝛc. *). 4. Erdpech. Bitume. 1) Gemeines Erdpech, Asphalt, Judenpech. Meist schwarz und nur in Splittern braun durchschei- nend; theils Fettglanz, theils Glasglanz; meist musche- liger Bruch; sehr spröde, brüchig; gibt lederbraunen Strich; hat einen eigenen meist bitterlichen Geruch; brennt mit dickem Dampf. Gewicht = 1104. Fund- ort zumal auf dem todten Meere, das davon seinen griechischen Namen hat. Ward von den alten Aegyp- tiern zu ihren Compositionen zur Mumienbereitung ge- nommen. Jetzt brauchen es die Türken, Araber ꝛc. häufigst in Oel aufgelöst zum Bestreichen ihres Pferde- geschirres, um die Stechfliegen abzuhalten ꝛc. – Unter den Abarten verdient der berühmte kostbare, wohlrie- chende feste Bergbalsam, oder die mineralische Mumie [Pers. Muminahi **)] aus den Bergklüften in Khorassan am Fuß des Caucasus, Erwähnung. 2) Elastisches Erdpech, fossiles Federharz. Dieses sonderbare Fossil ist braun, glanzlos, und auffallend elastisch, so, daß es sich zwar nicht, wie das vegetabilische Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen, aber doch fast wie weicher Kork zusammendrücken läßt und dann in seine vorige Gestalt zurückschnellt. Fund- ort bei Castletown in Derbyshire, zumal in folgenden beiden Abarten. *) Der von Barbados wird als ein bewährtes Heilmittel bei hartnäckigen Hautkrankheiten und sogar bei krebsartigen Uebeln gebraucht. **) Diese persische Benennung des Bergbalsams ist erst im 13ten Jahrhundert von den alten ägyptischen balsamirten Leichen gebraucht, und diese sind seitdem allgemein Mumien genannt worden.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/577>, abgerufen am 13.06.2024.