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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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wie manche Infusions-Thierchen*) und Blumen-Polypen**);
oder wie bei der Brunnen-Conferve so, daß das alte faden-
artige Gewächs am einen Ende zu einem kuglichen Knöpfchen
anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem solchen
Faden ausgetrieben und umgebildet wird (- Abbild. nat.
hist. Gegenst.
tab. 49. -); oder durch Sprossen, wie
die Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w.

2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande sich fortzupflan-
zen, hat aber als ein wahrer Zwitter beiderlei Geschlechts-
theile an seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist,
die bei sich habenden weiblichen Eierchen mit männlichem Sa-
men - und wenn es Pflanze ist, seine weiblichen Samen-
körner mit männlichem Blumenstaub - befruchten, ehe sich
ein Junges daraus bilden kann. Dies ist der Fall bei den
mehresten Gewächsen, und im Thierreich, wie es scheint, bei
manchen Muscheln.

3) Ebenfalls beide Geschlechter, wie bei den Hermaphroditen
der vorigen Classe, in einem Individuo verknüpft; doch daß
keines sich selbst zu befruchten im Stande ist, sondern nur
immer ihrer zweye sich zusammen paaren und wechselseitig
einander befruchten und befruchtet werden müssen. Diese
sonderbare Einrichtung findet sich nur bei wenigen Thieren;
beim Regenwurm, bei manchen Land-Schnecken***) etc.

4) Die beiden Geschlechter in separaten Individuis, von de-
nen das eine die weiblichen Theile oder Eier, das andere den
männlichen befruchtenden Saft enthält. So alle rothblütige
und viele andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie
die Palmen, der Hopfen, die mehresten Moose etc.

Einige Thiere dieser Classe geben die Eier selbst von sich,
in welchen sich erst nachher das Junge vollends ausbildet.
Dies sind die eierlegenden Thiere (ovipara). Bei andern
aber wird dies Ei so lange in der Bärmutter zurück behalten,
bis das Junge vollkommen ausgebildet worden, und nun von
seinen Hüllen befreit zur Welt kommen kann; lebendig ge-
bärende Thiere (vivipara).

Anm. Quae actu animal pariunt, vivipara dicuntur; quae
potentia, ovipara. Harvey.

*) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S.
138 u. f. tab. 6. fig. 1 - 6.
**) Abr. Trembley ebendaselbst vol. XLIII. N. 474. S. 175
u. f. und vol. LXIV. N. 484. S. 138 u. f.
***) Swammerdam biblia naturae, p. 157. tab. 8. fig. 6.

wie manche Infusions-Thierchen*) und Blumen-Polypen**);
oder wie bei der Brunnen-Conferve so, daß das alte faden-
artige Gewächs am einen Ende zu einem kuglichen Knöpfchen
anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem solchen
Faden ausgetrieben und umgebildet wird (– Abbild. nat.
hist. Gegenst.
tab. 49. –); oder durch Sprossen, wie
die Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w.

2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande sich fortzupflan-
zen, hat aber als ein wahrer Zwitter beiderlei Geschlechts-
theile an seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist,
die bei sich habenden weiblichen Eierchen mit männlichem Sa-
men – und wenn es Pflanze ist, seine weiblichen Samen-
körner mit männlichem Blumenstaub – befruchten, ehe sich
ein Junges daraus bilden kann. Dies ist der Fall bei den
mehresten Gewächsen, und im Thierreich, wie es scheint, bei
manchen Muscheln.

3) Ebenfalls beide Geschlechter, wie bei den Hermaphroditen
der vorigen Classe, in einem Individuo verknüpft; doch daß
keines sich selbst zu befruchten im Stande ist, sondern nur
immer ihrer zweye sich zusammen paaren und wechselseitig
einander befruchten und befruchtet werden müssen. Diese
sonderbare Einrichtung findet sich nur bei wenigen Thieren;
beim Regenwurm, bei manchen Land-Schnecken***) ꝛc.

4) Die beiden Geschlechter in separaten Individuis, von de-
nen das eine die weiblichen Theile oder Eier, das andere den
männlichen befruchtenden Saft enthält. So alle rothblütige
und viele andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie
die Palmen, der Hopfen, die mehresten Moose ꝛc.

Einige Thiere dieser Classe geben die Eier selbst von sich,
in welchen sich erst nachher das Junge vollends ausbildet.
Dies sind die eierlegenden Thiere (ovipara). Bei andern
aber wird dies Ei so lange in der Bärmutter zurück behalten,
bis das Junge vollkommen ausgebildet worden, und nun von
seinen Hüllen befreit zur Welt kommen kann; lebendig ge-
bärende Thiere (vivipara).

Anm. Quae actu animal pariunt, vivipara dicuntur; quae
potentia, ovipara. Harvey.

*) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S.
138 u. f. tab. 6. fig. 1 – 6.
**) Abr. Trembley ebendaselbst vol. XLIII. N. 474. S. 175
u. f. und vol. LXIV. N. 484. S. 138 u. f.
***) Swammerdam biblia naturae, p. 157. tab. 8. fig. 6.
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[20/0030] wie manche Infusions-Thierchen *) und Blumen-Polypen **); oder wie bei der Brunnen-Conferve so, daß das alte faden- artige Gewächs am einen Ende zu einem kuglichen Knöpfchen anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben und umgebildet wird (– Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. –); oder durch Sprossen, wie die Arm-Polypen und viele Gewächse u. s. w. 2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande sich fortzupflan- zen, hat aber als ein wahrer Zwitter beiderlei Geschlechts- theile an seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist, die bei sich habenden weiblichen Eierchen mit männlichem Sa- men – und wenn es Pflanze ist, seine weiblichen Samen- körner mit männlichem Blumenstaub – befruchten, ehe sich ein Junges daraus bilden kann. Dies ist der Fall bei den mehresten Gewächsen, und im Thierreich, wie es scheint, bei manchen Muscheln. 3) Ebenfalls beide Geschlechter, wie bei den Hermaphroditen der vorigen Classe, in einem Individuo verknüpft; doch daß keines sich selbst zu befruchten im Stande ist, sondern nur immer ihrer zweye sich zusammen paaren und wechselseitig einander befruchten und befruchtet werden müssen. Diese sonderbare Einrichtung findet sich nur bei wenigen Thieren; beim Regenwurm, bei manchen Land-Schnecken ***) ꝛc. 4) Die beiden Geschlechter in separaten Individuis, von de- nen das eine die weiblichen Theile oder Eier, das andere den männlichen befruchtenden Saft enthält. So alle rothblütige und viele andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie die Palmen, der Hopfen, die mehresten Moose ꝛc. Einige Thiere dieser Classe geben die Eier selbst von sich, in welchen sich erst nachher das Junge vollends ausbildet. Dies sind die eierlegenden Thiere (ovipara). Bei andern aber wird dies Ei so lange in der Bärmutter zurück behalten, bis das Junge vollkommen ausgebildet worden, und nun von seinen Hüllen befreit zur Welt kommen kann; lebendig ge- bärende Thiere (vivipara). Anm. Quae actu animal pariunt, vivipara dicuntur; quae potentia, ovipara. Harvey. *) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S. 138 u. f. tab. 6. fig. 1 – 6. **) Abr. Trembley ebendaselbst vol. XLIII. N. 474. S. 175 u. f. und vol. LXIV. N. 484. S. 138 u. f. ***) Swammerdam biblia naturae, p. 157. tab. 8. fig. 6.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/30>, abgerufen am 21.11.2024.