Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eierlegen und lebendig gebären sei, erweisen die Beispiele der Blattläuse und Federbusch-Polypen, die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten bald auf die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und man- cher Schlangen, die zwar Eier legen, in welchen aber schon das ganz ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen, in de- ren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B. bei den sogenannten ägyptischen Bohnen von der Nymphaeanelumbo.
§. 21.
Nachdem die organisirten Körper die Bestimmungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ih- nen, und sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderlei Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von 1000 in Europa gebohrnen Menschen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Cro- codilen, Riesenschlangen etc. erreicht vielleicht nicht das tausend- ste sein gesetztes Alter und Größe. Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung, Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch die chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.
Zur N. G. der organischen Körper überhaupt:
Ch. BonnetConsiderations sur les corps organises (im IIIten B. der Oeuvres).G. R. Treviranus Biologie etc. Göttingen seit 1802. 8.
Gemälde der organischen Natur in ihrer Verbreitung auf der Erde. von J. B. Wilbrand und F. Aug. Ritgen. Gießen 1821. mit einer großen ausgemalten Charte und der Erklärung. 8.Dazu Wilbrand's Darstellung der gesammten Organisation. Das. 1809. II. B. 8.
Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eierlegen und lebendig gebären sei, erweisen die Beispiele der Blattläuse und Federbusch-Polypen, die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten bald auf die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und man- cher Schlangen, die zwar Eier legen, in welchen aber schon das ganz ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen, in de- ren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B. bei den sogenannten ägyptischen Bohnen von der Nymphaeanelumbo.
§. 21.
Nachdem die organisirten Körper die Bestimmungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ih- nen, und sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderlei Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von 1000 in Europa gebohrnen Menschen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Cro- codilen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht das tausend- ste sein gesetztes Alter und Größe. Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung, Fäulniß oder Verbrennen, kurz durch die chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.
Zur N. G. der organischen Körper überhaupt:
Ch. BonnetConsidérations sur les corps organisés (im IIIten B. der Oeuvres).G. R. Treviranus Biologie ꝛc. Göttingen seit 1802. 8.
Gemälde der organischen Natur in ihrer Verbreitung auf der Erde. von J. B. Wilbrand und F. Aug. Ritgen. Gießen 1821. mit einer großen ausgemalten Charte und der Erklärung. 8.Dazu Wilbrand's Darstellung der gesammten Organisation. Das. 1809. II. B. 8.
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Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eierlegen und
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Federbusch-Polypen, die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten
bald auf die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und man-
cher Schlangen, die zwar Eier legen, in welchen aber schon das
ganz ausgebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man
mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen, in de-
ren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen
liegt, wie z. B. bei den sogenannten ägyptischen Bohnen von der
Nymphaea nelumbo.
§. 21.
Nachdem die organisirten Körper die Bestimmungen ihres
Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ih-
nen, und sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel,
das ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat,
sondern tausenderlei Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist
lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß
von 1000 in Europa gebohrnen Menschen nur ungefähr 78 für
Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Cro-
codilen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht das tausend-
ste sein gesetztes Alter und Größe. Nach dem Tode der Thiere
und Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung, Fäulniß oder
Verbrennen, kurz durch die chemische Zersetzung seiner Urstoffe
allmählich aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre
Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher
Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.
Zur N. G. der organischen Körper überhaupt:
Ch. Bonnet Considérations sur les corps organisés (im IIIten
B. der Oeuvres). G. R. Treviranus Biologie ꝛc. Göttingen seit 1802. 8.
Gemälde der organischen Natur in ihrer Verbreitung auf der Erde.
von J. B. Wilbrand und F. Aug. Ritgen. Gießen 1821.
mit einer großen ausgemalten Charte und der Erklärung. 8. Dazu Wilbrand's Darstellung der gesammten Organisation. Das.
1809. II. B. 8.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/31>, abgerufen am 23.11.2024.
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