Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.1) Gemeiner Chalcedon. Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber auch 2) Onyx. Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf ab- 3) Carneol, Corneol, Sarda. Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder Horn- *) Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bei manchen
orientalischen) zuweilen carncol- und onyxfardig; häufigst scheinen sie hingegen vom Braunstein herzurühren; - manche isländische enthal- ten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst unter dem Vergröße- rungsglase vollkommen das Ansehen vom Wasserfaden-Moos (Con- ferven) zu haben scheint. 1) Gemeiner Chalcedon. Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber auch 2) Onyx. Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf ab- 3) Carneol, Corneol, Sarda. Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder Horn- *) Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bei manchen
orientalischen) zuweilen carncol- und onyxfardig; häufigst scheinen sie hingegen vom Braunstein herzurühren; – manche isländische enthal- ten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst unter dem Vergröße- rungsglase vollkommen das Ansehen vom Wasserfaden-Moos (Con- ferven) zu haben scheint. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0380" xml:id="pb370_0001" n="370"/> <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Gemeiner Chalcedon</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber auch<lb/> ins Honiggelbe und Rothe des Carneols, ins Rauchbraune<lb/> des Onyx ꝛc. Oft auch streifig, wolkicht ꝛc. In manchen<lb/> Gegenden häufig mit dendritischen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bei manchen<lb/> orientalischen) zuweilen carncol- und onyxfardig; häufigst scheinen sie<lb/> hingegen vom Braunstein herzurühren; – manche isländische enthal-<lb/> ten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst unter dem Vergröße-<lb/> rungsglase vollkommen das Ansehen vom Wasserfaden-Moos (Con-<lb/> ferven) zu haben scheint.</p></note> Zeichnungen (<hi rendition="#g">Moos</hi>-<lb/><hi rendition="#g">achat, Dendrachat</hi>, <hi rendition="#g">Mochhastein</hi>). Ueberhaupt mehr<lb/> oder weniger durchscheinend; von Fettglanz; meist ebenem<lb/> Bruch; oft von mancherlei besonderer Gestalt, zumal stalac-<lb/> titisch, oder in ursprünglicher Nierenform, in Mandeln, Ku-<lb/> geln ꝛc. Letztere (im Vicentinischen) nicht selten mit einge-<lb/> schlossenen Höhlungen, und in diesen zuweilen Wassertropfen<lb/> (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Hydrocalcedoine</hi></hi>); anderwärts auch theils wie ge-<lb/> hackt, zellig ꝛc. auch mit fremden Krystallisations-Eindrü-<lb/> cken, theils auch in eigenthümlicher, meist cubischer Krystal-<lb/> lisation. Gewicht = 2615. Auch viele Chalcedone phos-<lb/> phoresciren, wenn sie an einander gerieben werden. Gehalt<lb/> eines Färöer (nach <hi rendition="#g">Bergmann</hi>) = 84 Kieselerde, 16<lb/> Alaunerde. Uebergang in Quarz, Hornstein, Opal. Bricht<lb/> häufig im Trapp.</p> <p rendition="#indent-2">2) <hi rendition="#g">Onyx</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf ab-<lb/> wechselnden Schichten von milchblauen gemeinen Chalcedon<lb/> (arabischer oder so genannter blinder Sardonyx; <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">ital</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Nic-<lb/> colo</hi></hi>).. Hauptgebrauch bei den alten Römern zu Siegel-<lb/> steinen.</p> <p rendition="#indent-2">3) <hi rendition="#g">Carneol, Corneol</hi>, <hi rendition="#aq">Sarda</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder Horn-<lb/> braune, anderseits ins dunkelste Granatroth. Von letzterer<lb/> Art vor allen die köstliche antike <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Carniola nobile</hi></hi> (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">cor-<lb/> nuline de la vieille roche</hi></hi>), die mit auffallendem Lichte<lb/> schwarzroth, mit durchfallendem Lichte aber bluthroth, wie<lb/> ein böhmischer Granat oder Pyrop und fast eben so durchsich-<lb/> tig, ihr Fundort aber jetzt unbekannt ist, und worin die bei<lb/> weiten größten Meisterwerke der alten griechischen und etrus-<lb/> kischen Siegelsteinen oder Intaglios gegraben sind.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [370/0380]
1) Gemeiner Chalcedon.
Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber auch
ins Honiggelbe und Rothe des Carneols, ins Rauchbraune
des Onyx ꝛc. Oft auch streifig, wolkicht ꝛc. In manchen
Gegenden häufig mit dendritischen *) Zeichnungen (Moos-
achat, Dendrachat, Mochhastein). Ueberhaupt mehr
oder weniger durchscheinend; von Fettglanz; meist ebenem
Bruch; oft von mancherlei besonderer Gestalt, zumal stalac-
titisch, oder in ursprünglicher Nierenform, in Mandeln, Ku-
geln ꝛc. Letztere (im Vicentinischen) nicht selten mit einge-
schlossenen Höhlungen, und in diesen zuweilen Wassertropfen
(Fr. Hydrocalcedoine); anderwärts auch theils wie ge-
hackt, zellig ꝛc. auch mit fremden Krystallisations-Eindrü-
cken, theils auch in eigenthümlicher, meist cubischer Krystal-
lisation. Gewicht = 2615. Auch viele Chalcedone phos-
phoresciren, wenn sie an einander gerieben werden. Gehalt
eines Färöer (nach Bergmann) = 84 Kieselerde, 16
Alaunerde. Uebergang in Quarz, Hornstein, Opal. Bricht
häufig im Trapp.
2) Onyx.
Rauchbraun, theils ins Schwarzblaue: oft mit scharf ab-
wechselnden Schichten von milchblauen gemeinen Chalcedon
(arabischer oder so genannter blinder Sardonyx; ital. Nic-
colo).. Hauptgebrauch bei den alten Römern zu Siegel-
steinen.
3) Carneol, Corneol, Sarda.
Incarnatroth, einerseits bis ins Wachsgelbe oder Horn-
braune, anderseits ins dunkelste Granatroth. Von letzterer
Art vor allen die köstliche antike Carniola nobile (Fr. cor-
nuline de la vieille roche), die mit auffallendem Lichte
schwarzroth, mit durchfallendem Lichte aber bluthroth, wie
ein böhmischer Granat oder Pyrop und fast eben so durchsich-
tig, ihr Fundort aber jetzt unbekannt ist, und worin die bei
weiten größten Meisterwerke der alten griechischen und etrus-
kischen Siegelsteinen oder Intaglios gegraben sind.
*) Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bei manchen
orientalischen) zuweilen carncol- und onyxfardig; häufigst scheinen sie
hingegen vom Braunstein herzurühren; – manche isländische enthal-
ten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst unter dem Vergröße-
rungsglase vollkommen das Ansehen vom Wasserfaden-Moos (Con-
ferven) zu haben scheint.
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