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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Wenn er stark mit Erdharz durchdrungen ist, heißt er
Brandschiefer, Kohlenschiefer, Schistus carbona-
rius,
(Engl. slag, cleft); dieser brennt mit Harzgeruch
und wird dabei heller. Kann auch sehr gut zu mancher Art
von Feuerung gebraucht werden, weßhalb er denn auch von
manchen Mineralogen den Steinkohlen selbst beigezählt wird.

20. Lehmen, Leimen. Limus. (Engl. Loam.)

Meist leberbraun; groberdig; im Wasser erweichbar; in-
nig gemengt mit Sand und Kalk, daher er mit Säuern braust,
und theils leicht im Feuer schmilzt; meist eisenhaltig. Fund-
ort in aufgeschlemmtem Lande.

21. Bolus, [der Mineralogen*)], lemnische-Erde, Sie-
gelerde
. Terra Lemnia s. sigillata.

Meist leberbraun, theils ins Fleischrothe; fettig; musche-
liger Bruch; glänzender Strich; weich; hängt stark an der
Zunge; zerfällt im Wasser mit Aufstoßen von Luftblasen und
Geräusch, gibt angehaucht den Thongeruch. Gehalt (nach
Klaproth) = 66 Kieselerde, 14,50 Alaunerde, 6 Ei-
senoxyd, 3,50 Natron, 0,35 Kalkerde, 0,25 Talkerde, 8,50
Wasser. Fundort vorzüglich auf der Insel Stalimene (Lemnos).

22. Walkererde. Argilla fullonum. (Engl. fuller's
earth
.)

Meist leberbraun, aber auch in andern Farben; theils strei-
fig, oder fleckig; matter, erdiger Bruch; fettig anzufühlen;
gibt glänzenden Strich, und Thongeruch; saugt leicht Fett
ein; daher ihre wichtige Benutzung. Gehalt (nach Klap-
roth
) = 53 Kieselerde, 10 Alaunerde, 0,50 Kalkerde,
1,25 Talkerde, 0,75 Eisenoxyd, 0,10 Kochsalz, 24 Wasser.
Fundort der vorzüglichsten in Hampshire.

23. Bergseife.

Theils bräunlich schwarz, theils gelblich weiß mit grauen
und leberbraunen Adern; seifenartiger Bruch; sehr fettig an-
zufühlen; hängt stark an der Zunge, und läßt sich spähneln.
Gehalt (nach Bucholz) = 44 Kieselerde, 26,5 Alauner-
de, 0,5 Kalkerde, 8 Eisenoxyd, 20,5 Wasser. Fundort in
Thüringen, auch bei Medziana Gora in Polen etc.

24. Steinmark. Lithomarga. (Engl. stonemarrow.)

Weißlich, aber in allerhand Uebergängen zu allen drey
Grundfarben; theils streifig, oder marmorirt (so z. B. die

*) Denn vom officinellen armenischen Bolus s. die folg. S.

Wenn er stark mit Erdharz durchdrungen ist, heißt er
Brandschiefer, Kohlenschiefer, Schistus carbona-
rius,
(Engl. slag, cleft); dieser brennt mit Harzgeruch
und wird dabei heller. Kann auch sehr gut zu mancher Art
von Feuerung gebraucht werden, weßhalb er denn auch von
manchen Mineralogen den Steinkohlen selbst beigezählt wird.

20. Lehmen, Leimen. Limus. (Engl. Loam.)

Meist leberbraun; groberdig; im Wasser erweichbar; in-
nig gemengt mit Sand und Kalk, daher er mit Säuern braust,
und theils leicht im Feuer schmilzt; meist eisenhaltig. Fund-
ort in aufgeschlemmtem Lande.

21. Bolus, [der Mineralogen*)], lemnische-Erde, Sie-
gelerde
. Terra Lemnia s. sigillata.

Meist leberbraun, theils ins Fleischrothe; fettig; musche-
liger Bruch; glänzender Strich; weich; hängt stark an der
Zunge; zerfällt im Wasser mit Aufstoßen von Luftblasen und
Geräusch, gibt angehaucht den Thongeruch. Gehalt (nach
Klaproth) = 66 Kieselerde, 14,50 Alaunerde, 6 Ei-
senoxyd, 3,50 Natron, 0,35 Kalkerde, 0,25 Talkerde, 8,50
Wasser. Fundort vorzüglich auf der Insel Stalimene (Lemnos).

22. Walkererde. Argilla fullonum. (Engl. fuller's
earth
.)

Meist leberbraun, aber auch in andern Farben; theils strei-
fig, oder fleckig; matter, erdiger Bruch; fettig anzufühlen;
gibt glänzenden Strich, und Thongeruch; saugt leicht Fett
ein; daher ihre wichtige Benutzung. Gehalt (nach Klap-
roth
) = 53 Kieselerde, 10 Alaunerde, 0,50 Kalkerde,
1,25 Talkerde, 0,75 Eisenoxyd, 0,10 Kochsalz, 24 Wasser.
Fundort der vorzüglichsten in Hampshire.

23. Bergseife.

Theils bräunlich schwarz, theils gelblich weiß mit grauen
und leberbraunen Adern; seifenartiger Bruch; sehr fettig an-
zufühlen; hängt stark an der Zunge, und läßt sich spähneln.
Gehalt (nach Bucholz) = 44 Kieselerde, 26,5 Alauner-
de, 0,5 Kalkerde, 8 Eisenoxyd, 20,5 Wasser. Fundort in
Thüringen, auch bei Medziana Gora in Polen ꝛc.

24. Steinmark. Lithomarga. (Engl. stonemarrow.)

Weißlich, aber in allerhand Uebergängen zu allen drey
Grundfarben; theils streifig, oder marmorirt (so z. B. die

*) Denn vom officinellen armenischen Bolus s. die folg. S.
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[395/0405] Wenn er stark mit Erdharz durchdrungen ist, heißt er Brandschiefer, Kohlenschiefer, Schistus carbona- rius, (Engl. slag, cleft); dieser brennt mit Harzgeruch und wird dabei heller. Kann auch sehr gut zu mancher Art von Feuerung gebraucht werden, weßhalb er denn auch von manchen Mineralogen den Steinkohlen selbst beigezählt wird. 20. Lehmen, Leimen. Limus. (Engl. Loam.) Meist leberbraun; groberdig; im Wasser erweichbar; in- nig gemengt mit Sand und Kalk, daher er mit Säuern braust, und theils leicht im Feuer schmilzt; meist eisenhaltig. Fund- ort in aufgeschlemmtem Lande. 21. Bolus, [der Mineralogen *)], lemnische-Erde, Sie- gelerde. Terra Lemnia s. sigillata. Meist leberbraun, theils ins Fleischrothe; fettig; musche- liger Bruch; glänzender Strich; weich; hängt stark an der Zunge; zerfällt im Wasser mit Aufstoßen von Luftblasen und Geräusch, gibt angehaucht den Thongeruch. Gehalt (nach Klaproth) = 66 Kieselerde, 14,50 Alaunerde, 6 Ei- senoxyd, 3,50 Natron, 0,35 Kalkerde, 0,25 Talkerde, 8,50 Wasser. Fundort vorzüglich auf der Insel Stalimene (Lemnos). 22. Walkererde. Argilla fullonum. (Engl. fuller's earth.) Meist leberbraun, aber auch in andern Farben; theils strei- fig, oder fleckig; matter, erdiger Bruch; fettig anzufühlen; gibt glänzenden Strich, und Thongeruch; saugt leicht Fett ein; daher ihre wichtige Benutzung. Gehalt (nach Klap- roth) = 53 Kieselerde, 10 Alaunerde, 0,50 Kalkerde, 1,25 Talkerde, 0,75 Eisenoxyd, 0,10 Kochsalz, 24 Wasser. Fundort der vorzüglichsten in Hampshire. 23. Bergseife. Theils bräunlich schwarz, theils gelblich weiß mit grauen und leberbraunen Adern; seifenartiger Bruch; sehr fettig an- zufühlen; hängt stark an der Zunge, und läßt sich spähneln. Gehalt (nach Bucholz) = 44 Kieselerde, 26,5 Alauner- de, 0,5 Kalkerde, 8 Eisenoxyd, 20,5 Wasser. Fundort in Thüringen, auch bei Medziana Gora in Polen ꝛc. 24. Steinmark. Lithomarga. (Engl. stonemarrow.) Weißlich, aber in allerhand Uebergängen zu allen drey Grundfarben; theils streifig, oder marmorirt (so z. B. die *) Denn vom officinellen armenischen Bolus s. die folg. S.

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/405>, abgerufen am 22.11.2024.