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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Die Gebeine eines ungeheuren, crocodillartigen Geschöpfs
(Lacerta gigantea)*), zumal im Petersberge bey Mäst-
richt**).

Und die neuerlich zumal in England bey Lyme Regis und
Batha) entdeckten Arten vom Protesaurus***) Ichthyo-
saurus
(mit der Menge von einzelnen Knochen in den Ru-
derfüßen), Plesiosaurus (dieser mit den sonst beispiellos
zahlreichen Halswirbeln) u. a.m.b).



IV. Von Fischen+).

Zu den merkwürdigsten Arten des Vorkommens der Ich-
thyolithen
gehören die einzelnen so sonderbar in längli-
chen Thonschollen gleichsam mumisirten Fischchen [Angmar-
set
? (Salmo arcticus) S. 194.] vom Zuckertop auf der
Westküste von Grönland++).

Die versteinerten Fische im Tafelschiefer vom Blattenberg
im Canton Glaris und die im Mansfeldischen und Hessischen
bituminösen Mergelschiefer zeigen selten die zur specifischen
Charakteristik wichtigsten Theile deutlich genug, daß man die
Gattungen wie Zuversicht bestimmen könnte.

Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in Stinkschiefer
vom Bolkaberg im Veronesischen+++) werden zwar insge-

*) s. Th. von Sömmerring über die Lac. gigantea der
Vorwelt; und über den Crocodilus priscus. Jenen im VI. und die-
sen im V. B. der Denkschr. der Königl. Acad. der Wissensch. zu München.
**) Faujas - St. - Fond histoire naturelle de la Montag-
ne de St. Pierre de Maestricht
. Par. an VII. 4.
a) Eine geniale Idee hat Prof. Buckland auf einem lithogra--
phirten Blatte ausgeführt; eine Ansicht der mancherlei urweltlichen
nun fossilen Thiere und Gewächse an jener Küste von Dorsetshire, wie
sie sich weiland im Leben ausgenommen haben mögen.
***) B. Cuvier T. V. p. II. p. 445. und G. F. Jäger über
fossile Reptilien in Würtemberg. Stuttg. 1828. 4. S. Ev. Home's Lectures on comparative Anatomy. vol. III.
tab. 62-76.
b) Auch von diesen Geschlechtern hat Buckland eine Mannig-
faltigkeit nun fossiler Excremente gefunden, die er Coprolithen
nennt.
+) M. H. de Blainville sur le poissons fossiles im nouveau
Dictionn
. d'hist. nat. übers. mit Anmerk. von G. F. Krüger.
Quedlinb. 1823. 8.
++) Nehem. Grew museum Reg. Soc. Lond. tab. 19
+++) S. des Grafen Gazzola prächtige Ittiolitologia Veronese
1794. gr. Fol. und G. Graydon in den Transactions of the Roy-
al Irish Academy
. Vol. V. 1794. p. 281.

Die Gebeine eines ungeheuren, crocodillartigen Geschöpfs
(Lacerta gigantea)*), zumal im Petersberge bey Mäst-
richt**).

Und die neuerlich zumal in England bey Lyme Regis und
Batha) entdeckten Arten vom Protesaurus***) Ichthyo-
saurus
(mit der Menge von einzelnen Knochen in den Ru-
derfüßen), Plesiosaurus (dieser mit den sonst beispiellos
zahlreichen Halswirbeln) u. a.m.b).



IV. Von Fischen†).

Zu den merkwürdigsten Arten des Vorkommens der Ich-
thyolithen
gehören die einzelnen so sonderbar in längli-
chen Thonschollen gleichsam mumisirten Fischchen [Angmar-
set
? (Salmo arcticus) S. 194.] vom Zuckertop auf der
Westküste von Grönland††).

Die versteinerten Fische im Tafelschiefer vom Blattenberg
im Canton Glaris und die im Mansfeldischen und Hessischen
bituminösen Mergelschiefer zeigen selten die zur specifischen
Charakteristik wichtigsten Theile deutlich genug, daß man die
Gattungen wie Zuversicht bestimmen könnte.

Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in Stinkschiefer
vom Bolkaberg im Veronesischen†††) werden zwar insge-

*) s. Th. von Sömmerring über die Lac. gigantea der
Vorwelt; und über den Crocodilus priscus. Jenen im VI. und die-
sen im V. B. der Denkschr. der Königl. Acad. der Wissensch. zu München.
**) FaujasSt. – Fond histoire naturelle de la Montag-
ne de St. Pierre de Maestricht
. Par. an VII. 4.
a) Eine geniale Idee hat Prof. Buckland auf einem lithogra--
phirten Blatte ausgeführt; eine Ansicht der mancherlei urweltlichen
nun fossilen Thiere und Gewächse an jener Küste von Dorsetshire, wie
sie sich weiland im Leben ausgenommen haben mögen.
***) B. Cuvier T. V. p. II. p. 445. und G. F. Jäger über
fossile Reptilien in Würtemberg. Stuttg. 1828. 4. S. Ev. Home's Lectures on comparative Anatomy. vol. III.
tab. 62-76.
b) Auch von diesen Geschlechtern hat Buckland eine Mannig-
faltigkeit nun fossiler Excremente gefunden, die er Coprolithen
nennt.
†) M. H. de Blainville sur le poissons fossiles im nouveau
Dictionn
. d'hist. nat. übers. mit Anmerk. von G. F. Krüger.
Quedlinb. 1823. 8.
††) Nehem. Grew museum Reg. Soc. Lond. tab. 19
†††) S. des Grafen Gazzola prächtige Ittiolitologia Veronese
1794. gr. Fol. und G. Graydon in den Transactions of the Roy-
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. Vol. V. 1794. p. 281.
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[491/0501] Die Gebeine eines ungeheuren, crocodillartigen Geschöpfs (Lacerta gigantea) *), zumal im Petersberge bey Mäst- richt **). Und die neuerlich zumal in England bey Lyme Regis und Bath a) entdeckten Arten vom Protesaurus ***) Ichthyo- saurus (mit der Menge von einzelnen Knochen in den Ru- derfüßen), Plesiosaurus (dieser mit den sonst beispiellos zahlreichen Halswirbeln) u. a.m. b). IV. Von Fischen †). Zu den merkwürdigsten Arten des Vorkommens der Ich- thyolithen gehören die einzelnen so sonderbar in längli- chen Thonschollen gleichsam mumisirten Fischchen [Angmar- set? (Salmo arcticus) S. 194.] vom Zuckertop auf der Westküste von Grönland ††). Die versteinerten Fische im Tafelschiefer vom Blattenberg im Canton Glaris und die im Mansfeldischen und Hessischen bituminösen Mergelschiefer zeigen selten die zur specifischen Charakteristik wichtigsten Theile deutlich genug, daß man die Gattungen wie Zuversicht bestimmen könnte. Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in Stinkschiefer vom Bolkaberg im Veronesischen †††) werden zwar insge- *) s. Th. von Sömmerring über die Lac. gigantea der Vorwelt; und über den Crocodilus priscus. Jenen im VI. und die- sen im V. B. der Denkschr. der Königl. Acad. der Wissensch. zu München. **) Faujas – St. – Fond histoire naturelle de la Montag- ne de St. Pierre de Maestricht. Par. an VII. 4. a) Eine geniale Idee hat Prof. Buckland auf einem lithogra-- phirten Blatte ausgeführt; eine Ansicht der mancherlei urweltlichen nun fossilen Thiere und Gewächse an jener Küste von Dorsetshire, wie sie sich weiland im Leben ausgenommen haben mögen. ***) B. Cuvier T. V. p. II. p. 445. und G. F. Jäger über fossile Reptilien in Würtemberg. Stuttg. 1828. 4. S. Ev. Home's Lectures on comparative Anatomy. vol. III. tab. 62-76. b) Auch von diesen Geschlechtern hat Buckland eine Mannig- faltigkeit nun fossiler Excremente gefunden, die er Coprolithen nennt. †) M. H. de Blainville sur le poissons fossiles im nouveau Dictionn. d'hist. nat. übers. mit Anmerk. von G. F. Krüger. Quedlinb. 1823. 8. ††) Nehem. Grew museum Reg. Soc. Lond. tab. 19 †††) S. des Grafen Gazzola prächtige Ittiolitologia Veronese 1794. gr. Fol. und G. Graydon in den Transactions of the Roy- al Irish Academy. Vol. V. 1794. p. 281.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/501>, abgerufen am 22.11.2024.