Ferner muß der Brennpunkt der gebroche- nen Stralen in einem bestimmten Verhältnisse von der Markhaut entfernt seyn, so daß der Se- hepunkt weder zu sehr sich verlängert, und hin- ter die Markhaut, aber auch nicht zu kurz wird, und auf den Glaskörper fällt.
Den letztern Fehler haben die Kurzsichti- gen (myopes), bey denen sowohl die Hornhaut, als Krystalllinse eine convexere Gestalt hat.
Den erstern Fehler findet man bey Weit- sichtigen (presbytae) deren Hornhaut und Kry- stalllinse eine entgegengesetzte Bildung erhalten haben.
§. 273.
Da der Mensch im gesunden Zustande sowohl entfernte als nahe Gegenstände deutlich sehen muß, so ist das Aug so eingerichtet, daß es auf die verschiedene Entfernung der Gegenstände paßt a); diese innerlichen Veränderungen des Augapfels werden größtentheils durch die geraden Augen- muskeln hervorgebracht; dieß sieht man deut- lich an dem Auge des Grönländischen Robbe (phoca Grönlandica), den die Natur, indem er als ein Amphibium durch verschiedene Zwischen- körper sehen muß, mit einer ganz besondern, und äußerst nachgebenden Sclerotica versehen hat b).
a) Math. Olbersde oculi mutationibus internis. Götting. 1780. 4.
b) Comment. Societ scient. Götting. T. VII. p. 62. fig. II.
§. 272.
Ferner muß der Brennpunkt der gebroche- nen Stralen in einem bestimmten Verhältnisse von der Markhaut entfernt seyn, so daß der Se- hepunkt weder zu sehr sich verlängert, und hin- ter die Markhaut, aber auch nicht zu kurz wird, und auf den Glaskörper fällt.
Den letztern Fehler haben die Kurzsichti- gen (myopes), bey denen sowohl die Hornhaut, als Krystalllinse eine convexere Gestalt hat.
Den erstern Fehler findet man bey Weit- sichtigen (presbytae) deren Hornhaut und Kry- stalllinse eine entgegengesetzte Bildung erhalten haben.
§. 273.
Da der Mensch im gesunden Zustande sowohl entfernte als nahe Gegenstände deutlich sehen muß, so ist das Aug so eingerichtet, daß es auf die verschiedene Entfernung der Gegenstände paßt a); diese innerlichen Veränderungen des Augapfels werden größtentheils durch die geraden Augen- muskeln hervorgebracht; dieß sieht man deut- lich an dem Auge des Grönländischen Robbe (phoca Grönlandica), den die Natur, indem er als ein Amphibium durch verschiedene Zwischen- körper sehen muß, mit einer ganz besondern, und äußerst nachgebenden Sclerotica versehen hat b).
a) Math. Olbersde oculi mutationibus internis. Götting. 1780. 4.
b) Comment. Societ scient. Götting. T. VII. p. 62. fig. II.
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§. 272.
Ferner muß der Brennpunkt der gebroche-
nen Stralen in einem bestimmten Verhältnisse
von der Markhaut entfernt seyn, so daß der Se-
hepunkt weder zu sehr sich verlängert, und hin-
ter die Markhaut, aber auch nicht zu kurz wird,
und auf den Glaskörper fällt.
Den letztern Fehler haben die Kurzsichti-
gen (myopes), bey denen sowohl die Hornhaut,
als Krystalllinse eine convexere Gestalt hat.
Den erstern Fehler findet man bey Weit-
sichtigen (presbytae) deren Hornhaut und Kry-
stalllinse eine entgegengesetzte Bildung erhalten
haben.
§. 273.
Da der Mensch im gesunden Zustande sowohl
entfernte als nahe Gegenstände deutlich sehen muß,
so ist das Aug so eingerichtet, daß es auf die
verschiedene Entfernung der Gegenstände paßt a);
diese innerlichen Veränderungen des Augapfels
werden größtentheils durch die geraden Augen-
muskeln hervorgebracht; dieß sieht man deut-
lich an dem Auge des Grönländischen Robbe
(phoca Grönlandica), den die Natur, indem
er als ein Amphibium durch verschiedene Zwischen-
körper sehen muß, mit einer ganz besondern, und
äußerst nachgebenden Sclerotica versehen hat b).
a) Math. Olbers de oculi mutationibus internis.
Götting. 1780. 4.
b) Comment. Societ scient. Götting. T. VII. p.
62. fig. II.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/192>, abgerufen am 27.11.2024.
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