Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten worden.
Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom- mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich- ter in hinreichender Menge erhalten werden kann.
§. 388.
Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge- sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher, dunkelgelber Saft a), ohne Geruch, und nicht so bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere.
a) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey Bordenaveanalyse de la bile in Mem. present. etc. T. VII. pag. 611-617.
§. 389.
Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü- cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig- keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben.
Denn auch die Galle hat einen wässerigten Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit den wässerigten Theilen des Blutes, aber nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (se- rum) verglichen werden kann.
Auch wird eine weißlichte geronnene Mate- rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte Aehnlichkeit hat.
Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten worden.
Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom- mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich- ter in hinreichender Menge erhalten werden kann.
§. 388.
Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge- sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher, dunkelgelber Saft a), ohne Geruch, und nicht so bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere.
a) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey Bordenaveanalyse de la bile in Mém. présent. ꝛc. T. VII. pag. 611–617.
§. 389.
Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü- cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig- keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben.
Denn auch die Galle hat einen wässerigten Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit den wässerigten Theilen des Blutes, aber nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (se- rum) verglichen werden kann.
Auch wird eine weißlichte geronnene Mate- rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte Aehnlichkeit hat.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0254"xml:id="pb236_0001"n="236"/>
Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten<lb/>
worden.</p><p>Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst<lb/>
auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom-<lb/>
mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich-<lb/>
ter in hinreichender Menge erhalten werden kann.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 388.</head><lb/><p>Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge-<lb/>
sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher,<lb/>
dunkelgelber Saft <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), ohne Geruch, und nicht so<lb/>
bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Bordenave</hi></hi><hirendition="#aq">analyse de la bile in Mém. présent.<lb/>ꝛc. T</hi>. VII. <hirendition="#aq">pag</hi>. 611–617.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 389.</head><lb/><p>Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü-<lb/>
cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe<lb/>
in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist<lb/>
ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig-<lb/>
keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle<lb/>
mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben.</p><p>Denn auch die Galle hat einen wässerigten<lb/>
Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den<lb/>
speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit<lb/>
den wässerigten Theilen des Blutes, aber<lb/>
nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (<hirendition="#aq">se-<lb/>
rum</hi>) verglichen werden kann.</p><p>Auch wird eine weißlichte geronnene Mate-<lb/>
rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der<lb/>
gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte<lb/>
Aehnlichkeit hat.</p><p></p></div></div></body></text></TEI>
[236/0254]
Flüßigkeit des menschlichen Körpers, gestritten
worden.
Unsere Untersuchungen beziehen sich zunächst
auf die Blasengalle, indem sie nicht nur vollkom-
mener als die Lebergalle ist, sondern auch leich-
ter in hinreichender Menge erhalten werden kann.
§. 388.
Die Galle, aus der frischen Leiche eines ge-
sunden Menschen genommen, ist ein etwas zäher,
dunkelgelber Saft a), ohne Geruch, und nicht so
bitter, wie die Galle anderer vierfüßigen Thiere.
a) Die Verschiedenheiten der Farbe findet man bey
Bordenave analyse de la bile in Mém. présent.
ꝛc. T. VII. pag. 611–617.
§. 389.
Die Galle zerfällt zwar nicht von freien Stü-
cken, oder durch so leichte chemische Handgriffe
in ihre Bestandtheile, wie das Blut; doch ist
ihre Zerlegung eben keinen besondern Schwierig-
keiten ausgesetzt. Ueberhaupt scheint die Galle
mit dem Blute einige Aehnlichkeit zu haben.
Denn auch die Galle hat einen wässerigten
Bestandtheil, den einige neuere Physiologen den
speichelartigen Bestandtheil nennen; der zwar mit
den wässerigten Theilen des Blutes, aber
nicht ganz mit dem eigentlichen Blutwasser (se-
rum) verglichen werden kann.
Auch wird eine weißlichte geronnene Mate-
rie aus der Galle abgeschieden, welche mit der
gerinnbaren Lymphe des Blutes eine enfernte
Aehnlichkeit hat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/254>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.