Milz abgesonderten Blutes, und folglich auch über die Verrichtung der Milz selbst, ganz befriedi- gende Aufschlüße.
§. 400.
Das in der Milz abgesonderte Blut ist sehr dünn, aufgelöst, gerinnet nicht leicht, und das Serum läßt sich schwer von dem Blutkuchen tren- nen; seine Farbe ist dunkel, wie das Blut im ungebohrnen Kinde. - Lauter Anzeigen von ei- nem Ueberfluß an brennbarem Stoffe. Dieß erhellt aber noch deutlicher aus folgendem, leicht anzustellendem Versuche: wenn man eine frische aus dem menschlichen Körper genommene Milz in Stück- chen zerschneidet, und der dephlogistisirten Luft aussetzt, so bemerkt man deutlich, wie diese Theil- chen der Milz eine röthere Farbe annehmen, die Luft hingegen, indem sie ihre Feuermaterie fah- ren läßt, von dem aus der Milz übergehenden Brennbaren verunreinigt wird.
§. 401.
Aus diesem allen zusammengenommen, be- sonders aber aus dem Umstande, daß die Milz das einzige Eingeweid ist, welches, außer seinen Blutgefäßen, die alle in die Leber gehen, keinen Ausführungsgang hat, erhellt ganz deutlich, daß die Milz vorzüglich zur Verrichtung der Leber dient, und durch den Absatz seines überflüßigen Brenn- baren auch zur Bereitung der Galle nicht wenig beyträgt.
§. 402.
Diese Meinung wird besonders durch die Be- obachtung unterstützt, daß die Blasengalle derje- nigen Thiere, denen man die Milz ausschneidet, (ein Versuch, der in altern Zeiten angestellt wor-
Milz abgesonderten Blutes, und folglich auch über die Verrichtung der Milz selbst, ganz befriedi- gende Aufschlüße.
§. 400.
Das in der Milz abgesonderte Blut ist sehr dünn, aufgelöst, gerinnet nicht leicht, und das Serum läßt sich schwer von dem Blutkuchen tren- nen; seine Farbe ist dunkel, wie das Blut im ungebohrnen Kinde. – Lauter Anzeigen von ei- nem Ueberfluß an brennbarem Stoffe. Dieß erhellt aber noch deutlicher aus folgendem, leicht anzustellendem Versuche: wenn man eine frische aus dem menschlichen Körper genommene Milz in Stück- chen zerschneidet, und der dephlogistisirten Luft aussetzt, so bemerkt man deutlich, wie diese Theil- chen der Milz eine röthere Farbe annehmen, die Luft hingegen, indem sie ihre Feuermaterie fah- ren läßt, von dem aus der Milz übergehenden Brennbaren verunreinigt wird.
§. 401.
Aus diesem allen zusammengenommen, be- sonders aber aus dem Umstande, daß die Milz das einzige Eingeweid ist, welches, außer seinen Blutgefäßen, die alle in die Leber gehen, keinen Ausführungsgang hat, erhellt ganz deutlich, daß die Milz vorzüglich zur Verrichtung der Leber dient, und durch den Absatz seines überflüßigen Brenn- baren auch zur Bereitung der Galle nicht wenig beyträgt.
§. 402.
Diese Meinung wird besonders durch die Be- obachtung unterstützt, daß die Blasengalle derje- nigen Thiere, denen man die Milz ausschneidet, (ein Versuch, der in altern Zeiten angestellt wor-
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Milz abgesonderten Blutes, und folglich auch über
die Verrichtung der Milz selbst, ganz befriedi-
gende Aufschlüße.
§. 400.
Das in der Milz abgesonderte Blut ist sehr
dünn, aufgelöst, gerinnet nicht leicht, und das
Serum läßt sich schwer von dem Blutkuchen tren-
nen; seine Farbe ist dunkel, wie das Blut im
ungebohrnen Kinde. – Lauter Anzeigen von ei-
nem Ueberfluß an brennbarem Stoffe. Dieß
erhellt aber noch deutlicher aus folgendem, leicht
anzustellendem Versuche: wenn man eine frische aus
dem menschlichen Körper genommene Milz in Stück-
chen zerschneidet, und der dephlogistisirten Luft
aussetzt, so bemerkt man deutlich, wie diese Theil-
chen der Milz eine röthere Farbe annehmen, die
Luft hingegen, indem sie ihre Feuermaterie fah-
ren läßt, von dem aus der Milz übergehenden
Brennbaren verunreinigt wird.
§. 401.
Aus diesem allen zusammengenommen, be-
sonders aber aus dem Umstande, daß die Milz
das einzige Eingeweid ist, welches, außer seinen
Blutgefäßen, die alle in die Leber gehen, keinen
Ausführungsgang hat, erhellt ganz deutlich, daß
die Milz vorzüglich zur Verrichtung der Leber dient,
und durch den Absatz seines überflüßigen Brenn-
baren auch zur Bereitung der Galle nicht wenig
beyträgt.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/261>, abgerufen am 23.11.2024.
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