Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 397.

Die Milzarterie, (arteria lienalis) welche
nach Wintringham's Versuchen durch eine unge-
meine Festigkeit ihrer Membranen sich auszeichnet,
theilt sich, indem sie in die Substanz der Milz
fortgeht, immer in kleinere Zweige, deren äußer-
ste Endungen in breyweiche Bündel sich verlieren,
aus denen die kleinsten Blutadern entspringen,
welche allmälig in weitere und leicht ausdehnbare
Stämme zusammenfließen.

§. 398.

Dieser außerordentliche Vorrath von Blut-
gefäßen wird durch etwas Zellenstoff befestigt und
unterstützt; aus diesem Gewebe entspringen die
einsaugenden Gefäße, deren Stämme vorzüglich
an der innern Fläche der Milz, zwischen beyden
oben angezeigten Membranen, sichtbar sind a)

a) Hewson's sonderbare Meinung von dem Nutzen
der Milz, indem er die einsaugenden Gefäße für Aus-
führungsgänge ansieht, steht in dem nach seinem To-
de herausgegebenen Werke: Experimental inquiries P.
the
. 3d. Lond. 1777. 8. C. II.

§. 399.

Dieser lockere, eine so große Menge Blut
aufnehmende Bau der Milz entspricht genau dem-
jenigen, was ich vorher von dem Anschwellen die-
ses Eingeweides gesagt habe (§. 395.): Wenn
man überdieß die Anhäufung, und den langsamen
Rückfluß des Blutes in der Milz, und die Be-
schaffenheit der benachbarten Eingeweide betrach-
tet, so erlangen wir, aus diesem allen zusam-
mengenommen, über die Eigenschaften des in der

§. 397.

Die Milzarterie, (arteria lienalis) welche
nach Wintringham's Versuchen durch eine unge-
meine Festigkeit ihrer Membranen sich auszeichnet,
theilt sich, indem sie in die Substanz der Milz
fortgeht, immer in kleinere Zweige, deren äußer-
ste Endungen in breyweiche Bündel sich verlieren,
aus denen die kleinsten Blutadern entspringen,
welche allmälig in weitere und leicht ausdehnbare
Stämme zusammenfließen.

§. 398.

Dieser außerordentliche Vorrath von Blut-
gefäßen wird durch etwas Zellenstoff befestigt und
unterstützt; aus diesem Gewebe entspringen die
einsaugenden Gefäße, deren Stämme vorzüglich
an der innern Fläche der Milz, zwischen beyden
oben angezeigten Membranen, sichtbar sind a)

a) Hewson's sonderbare Meinung von dem Nutzen
der Milz, indem er die einsaugenden Gefäße für Aus-
führungsgänge ansieht, steht in dem nach seinem To-
de herausgegebenen Werke: Experimental inquiries P.
the
. 3d. Lond. 1777. 8. C. II.

§. 399.

Dieser lockere, eine so große Menge Blut
aufnehmende Bau der Milz entspricht genau dem-
jenigen, was ich vorher von dem Anschwellen die-
ses Eingeweides gesagt habe (§. 395.): Wenn
man überdieß die Anhäufung, und den langsamen
Rückfluß des Blutes in der Milz, und die Be-
schaffenheit der benachbarten Eingeweide betrach-
tet, so erlangen wir, aus diesem allen zusam-
mengenommen, über die Eigenschaften des in der

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0260" xml:id="pb242_0001" n="242"/>
          <head rendition="#c">§. 397.</head><lb/>
          <p>Die Milzarterie, (<hi rendition="#aq">arteria lienalis</hi>) welche<lb/>
nach Wintringham's Versuchen durch eine unge-<lb/>
meine Festigkeit ihrer Membranen sich auszeichnet,<lb/>
theilt sich, indem sie in die Substanz der Milz<lb/>
fortgeht, immer in kleinere Zweige, deren äußer-<lb/>
ste Endungen in breyweiche Bündel sich verlieren,<lb/>
aus denen die kleinsten Blutadern entspringen,<lb/>
welche allmälig in weitere und leicht ausdehnbare<lb/>
Stämme zusammenfließen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 398.</head><lb/>
          <p>Dieser außerordentliche Vorrath von Blut-<lb/>
gefäßen wird durch etwas Zellenstoff befestigt und<lb/>
unterstützt; aus diesem Gewebe entspringen die<lb/>
einsaugenden Gefäße, deren Stämme vorzüglich<lb/>
an der innern Fläche der Milz, zwischen beyden<lb/>
oben angezeigten Membranen, sichtbar sind <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>)</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Hewson's sonderbare Meinung von dem Nutzen<lb/>
der Milz, indem er die einsaugenden Gefäße für Aus-<lb/>
führungsgänge ansieht, steht in dem nach seinem To-<lb/>
de herausgegebenen Werke: <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Experimental inquiries</hi></hi> <hi rendition="#aq">P.<lb/>
the</hi>. 3<hi rendition="#aq">d. Lond</hi>. 1777. 8. <hi rendition="#aq">C</hi>. II.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 399.</head><lb/>
          <p>Dieser lockere, eine so große Menge Blut<lb/>
aufnehmende Bau der Milz entspricht genau dem-<lb/>
jenigen, was ich vorher von dem Anschwellen die-<lb/>
ses Eingeweides gesagt habe (§. 395.): Wenn<lb/>
man überdieß die Anhäufung, und den langsamen<lb/>
Rückfluß des Blutes in der Milz, und die Be-<lb/>
schaffenheit der benachbarten Eingeweide betrach-<lb/>
tet, so erlangen wir, aus diesem allen zusam-<lb/>
mengenommen, über die Eigenschaften des in der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0260] §. 397. Die Milzarterie, (arteria lienalis) welche nach Wintringham's Versuchen durch eine unge- meine Festigkeit ihrer Membranen sich auszeichnet, theilt sich, indem sie in die Substanz der Milz fortgeht, immer in kleinere Zweige, deren äußer- ste Endungen in breyweiche Bündel sich verlieren, aus denen die kleinsten Blutadern entspringen, welche allmälig in weitere und leicht ausdehnbare Stämme zusammenfließen. §. 398. Dieser außerordentliche Vorrath von Blut- gefäßen wird durch etwas Zellenstoff befestigt und unterstützt; aus diesem Gewebe entspringen die einsaugenden Gefäße, deren Stämme vorzüglich an der innern Fläche der Milz, zwischen beyden oben angezeigten Membranen, sichtbar sind a) a) Hewson's sonderbare Meinung von dem Nutzen der Milz, indem er die einsaugenden Gefäße für Aus- führungsgänge ansieht, steht in dem nach seinem To- de herausgegebenen Werke: Experimental inquiries P. the. 3d. Lond. 1777. 8. C. II. §. 399. Dieser lockere, eine so große Menge Blut aufnehmende Bau der Milz entspricht genau dem- jenigen, was ich vorher von dem Anschwellen die- ses Eingeweides gesagt habe (§. 395.): Wenn man überdieß die Anhäufung, und den langsamen Rückfluß des Blutes in der Milz, und die Be- schaffenheit der benachbarten Eingeweide betrach- tet, so erlangen wir, aus diesem allen zusam- mengenommen, über die Eigenschaften des in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/260
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/260>, abgerufen am 23.11.2024.