Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

so wird die bisher so enge Mündung dergestalt
erweitert, daß derselbe sowohl durch den Bauch-
ring, als auch durch den engen Kanal austreten,
und sich in den gemeldten blasigten Sack gleichsam
hineinstürzen kann; worauf diese Oeffnung des
Bauchfells sich schließt, und in kurzer Zeit so fest
verwächst, daß schon in dem kindlichen Alter kei-
ne Spur mehr von derselben zu sehen ist.

§. 507.

So langsam auch immer die Bewegung des
Hodens in der Bauchhöhle seyn mag, bis er zu
dieser Oeffnung gelanget, so geschwind, und fast
plötzlich ist sein Durchgang durch diese Oeffnung
selbst. Denn man findet sehr oft bey der Zer-
gliederung ungebohrner Kinder, daß der Hode
entweder noch oberhalb der Darmfellöffnung liegt,
oder, nachdem er schon durch den Bauchring ge-
treten ist, in den Schaamweichen steckt; nur ein-
mal ist es mir geglückt, daß ich in einem Zwil-
lingsfoetus, von dem ich hier eine Zeichnung lie-
fere a), den rechten Hoden in der Bauchhöhle in
dem nämlichen Augenblicke traf, da er in diesem
engen Durchgange gleichsam eingesperrt saß (-
Fig. 1. a -), und eben im Begriffe war, aus
dem Unterleibe in das Beutelchen herunter zu sin-
ken; der linke Hode hatte diesen Weg bereits zu-
rückgelegt, und die Oeffnung in der Bauchhöhle
war schon fest geschlossen (- e -).

a) Man vergleiche mit dieser Zeichnung auch die
Zeichnungen anderer Schriftsteller.

Joh. Hunter in seines Bruders Wilhelms medical
commentaries
.

so wird die bisher so enge Mündung dergestalt
erweitert, daß derselbe sowohl durch den Bauch-
ring, als auch durch den engen Kanal austreten,
und sich in den gemeldten blasigten Sack gleichsam
hineinstürzen kann; worauf diese Oeffnung des
Bauchfells sich schließt, und in kurzer Zeit so fest
verwächst, daß schon in dem kindlichen Alter kei-
ne Spur mehr von derselben zu sehen ist.

§. 507.

So langsam auch immer die Bewegung des
Hodens in der Bauchhöhle seyn mag, bis er zu
dieser Oeffnung gelanget, so geschwind, und fast
plötzlich ist sein Durchgang durch diese Oeffnung
selbst. Denn man findet sehr oft bey der Zer-
gliederung ungebohrner Kinder, daß der Hode
entweder noch oberhalb der Darmfellöffnung liegt,
oder, nachdem er schon durch den Bauchring ge-
treten ist, in den Schaamweichen steckt; nur ein-
mal ist es mir geglückt, daß ich in einem Zwil-
lingsfoetus, von dem ich hier eine Zeichnung lie-
fere a), den rechten Hoden in der Bauchhöhle in
dem nämlichen Augenblicke traf, da er in diesem
engen Durchgange gleichsam eingesperrt saß (–
Fig. 1. a –), und eben im Begriffe war, aus
dem Unterleibe in das Beutelchen herunter zu sin-
ken; der linke Hode hatte diesen Weg bereits zu-
rückgelegt, und die Oeffnung in der Bauchhöhle
war schon fest geschlossen (– e –).

a) Man vergleiche mit dieser Zeichnung auch die
Zeichnungen anderer Schriftsteller.

Joh. Hunter in seines Bruders Wilhelms medical
commentaries
.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0322" xml:id="pb304_0001" n="304"/>
so wird die bisher so enge Mündung dergestalt<lb/>
erweitert, daß derselbe sowohl durch den Bauch-<lb/>
ring, als auch durch den engen Kanal austreten,<lb/>
und sich in den gemeldten blasigten Sack gleichsam<lb/>
hineinstürzen kann; worauf diese Oeffnung des<lb/>
Bauchfells sich schließt, und in kurzer Zeit so fest<lb/>
verwächst, daß schon in dem kindlichen Alter kei-<lb/>
ne Spur mehr von derselben zu sehen ist.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 507.</head><lb/>
          <p>So langsam auch immer die Bewegung des<lb/>
Hodens in der Bauchhöhle seyn mag, bis er zu<lb/>
dieser Oeffnung gelanget, so geschwind, und fast<lb/>
plötzlich ist sein Durchgang durch diese Oeffnung<lb/>
selbst. Denn man findet sehr oft bey der Zer-<lb/>
gliederung ungebohrner Kinder, daß der Hode<lb/>
entweder noch oberhalb der Darmfellöffnung liegt,<lb/>
oder, nachdem er schon durch den Bauchring ge-<lb/>
treten ist, in den Schaamweichen steckt; nur ein-<lb/>
mal ist es mir geglückt, daß ich in einem Zwil-<lb/>
lingsfoetus, von dem ich hier eine Zeichnung lie-<lb/>
fere <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>), den rechten Hoden in der Bauchhöhle in<lb/>
dem nämlichen Augenblicke traf, da er in diesem<lb/>
engen Durchgange gleichsam eingesperrt saß (&#x2013;<lb/>
Fig. 1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi> &#x2013;), und eben im Begriffe war, aus<lb/>
dem Unterleibe in das Beutelchen herunter zu sin-<lb/>
ken; der linke Hode hatte diesen Weg bereits zu-<lb/>
rückgelegt, und die Oeffnung in der Bauchhöhle<lb/>
war schon fest geschlossen (&#x2013; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">e</hi></hi> &#x2013;).</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Man vergleiche mit dieser Zeichnung auch die<lb/>
Zeichnungen anderer Schriftsteller.</p>
          <p rendition="#indent-2">Joh. Hunter in seines Bruders Wilhelms <hi rendition="#aq">medical<lb/>
commentaries</hi>.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0322] so wird die bisher so enge Mündung dergestalt erweitert, daß derselbe sowohl durch den Bauch- ring, als auch durch den engen Kanal austreten, und sich in den gemeldten blasigten Sack gleichsam hineinstürzen kann; worauf diese Oeffnung des Bauchfells sich schließt, und in kurzer Zeit so fest verwächst, daß schon in dem kindlichen Alter kei- ne Spur mehr von derselben zu sehen ist. §. 507. So langsam auch immer die Bewegung des Hodens in der Bauchhöhle seyn mag, bis er zu dieser Oeffnung gelanget, so geschwind, und fast plötzlich ist sein Durchgang durch diese Oeffnung selbst. Denn man findet sehr oft bey der Zer- gliederung ungebohrner Kinder, daß der Hode entweder noch oberhalb der Darmfellöffnung liegt, oder, nachdem er schon durch den Bauchring ge- treten ist, in den Schaamweichen steckt; nur ein- mal ist es mir geglückt, daß ich in einem Zwil- lingsfoetus, von dem ich hier eine Zeichnung lie- fere a), den rechten Hoden in der Bauchhöhle in dem nämlichen Augenblicke traf, da er in diesem engen Durchgange gleichsam eingesperrt saß (– Fig. 1. a –), und eben im Begriffe war, aus dem Unterleibe in das Beutelchen herunter zu sin- ken; der linke Hode hatte diesen Weg bereits zu- rückgelegt, und die Oeffnung in der Bauchhöhle war schon fest geschlossen (– e –). a) Man vergleiche mit dieser Zeichnung auch die Zeichnungen anderer Schriftsteller. Joh. Hunter in seines Bruders Wilhelms medical commentaries.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/322
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/322>, abgerufen am 22.11.2024.