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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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beugt werde, da dieß vielmehr (wenn man die Er-
scheinungen an Thieren, welche eine periodische
Brunstzeit haben, mit der Leibesbeschaffenheit ent-
mannter Thiere vergleicht), eine unbändige, und
fast rasende Geilheit verursachen muß.

§. 523.

In dieser Hinsicht scheint mir vielmehr der Mensch
einen andern Vorzug, (der ihm, so viel mir
bekannt ist, unter allen andere Thieren ausschluß-
weise zukömmt), erhalten zu haben, nämlich die
nächtlichen Saamenergießungen, die ich als na-
türliche Entleerungen betrachte, wodurch der männ-
liche Körper, nach dem jedesmaligen Bedürfnisse
seiner Leibesbeschaffenheit, öfter oder seltner von
dem lästigen, und überflüßigen Saamen befreyet
wird.

§. 524.

Der männliche Saamen wird aber nie allein,
sondern allzeit mit dem Safte der Vorsteher-
drüse ausgeleert; dieser Saft sieht dem Eyweiße
ähnlich, und hat diese Benennung von seiner Quel-
le erhalten, nämlich von einem beträchtlichen Kör-
per, der aus einem besondern, ziemlich festen
Parenchyma besteht, zwischen den Saamenbläs-
chen und dem Zwiebel der Harnröhre liegt, und
die Vorsteherdrüse genennt wird. Die Auslee-
rungswege dieser Flüßigkeit sind noch nicht hin-
länglich bekannt, es wäre denn, daß dieselben
mit der Saamenkarunkel, dessen mittlere Mün-
dung zwischen beyden Mündungen der Saamen-
bläschen (§. 516) in die Harnröhre sich öffnet,
in Verbindung stehen a).

a) Morgagni adversar. anat. fig. 1. 2.

beugt werde, da dieß vielmehr (wenn man die Er-
scheinungen an Thieren, welche eine periodische
Brunstzeit haben, mit der Leibesbeschaffenheit ent-
mannter Thiere vergleicht), eine unbändige, und
fast rasende Geilheit verursachen muß.

§. 523.

In dieser Hinsicht scheint mir vielmehr der Mensch
einen andern Vorzug, (der ihm, so viel mir
bekannt ist, unter allen andere Thieren ausschluß-
weise zukömmt), erhalten zu haben, nämlich die
nächtlichen Saamenergießungen, die ich als na-
türliche Entleerungen betrachte, wodurch der männ-
liche Körper, nach dem jedesmaligen Bedürfnisse
seiner Leibesbeschaffenheit, öfter oder seltner von
dem lästigen, und überflüßigen Saamen befreyet
wird.

§. 524.

Der männliche Saamen wird aber nie allein,
sondern allzeit mit dem Safte der Vorsteher-
drüse ausgeleert; dieser Saft sieht dem Eyweiße
ähnlich, und hat diese Benennung von seiner Quel-
le erhalten, nämlich von einem beträchtlichen Kör-
per, der aus einem besondern, ziemlich festen
Parenchyma besteht, zwischen den Saamenbläs-
chen und dem Zwiebel der Harnröhre liegt, und
die Vorsteherdrüse genennt wird. Die Auslee-
rungswege dieser Flüßigkeit sind noch nicht hin-
länglich bekannt, es wäre denn, daß dieselben
mit der Saamenkarunkel, dessen mittlere Mün-
dung zwischen beyden Mündungen der Saamen-
bläschen (§. 516) in die Harnröhre sich öffnet,
in Verbindung stehen a).

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[312/0330] beugt werde, da dieß vielmehr (wenn man die Er- scheinungen an Thieren, welche eine periodische Brunstzeit haben, mit der Leibesbeschaffenheit ent- mannter Thiere vergleicht), eine unbändige, und fast rasende Geilheit verursachen muß. §. 523. In dieser Hinsicht scheint mir vielmehr der Mensch einen andern Vorzug, (der ihm, so viel mir bekannt ist, unter allen andere Thieren ausschluß- weise zukömmt), erhalten zu haben, nämlich die nächtlichen Saamenergießungen, die ich als na- türliche Entleerungen betrachte, wodurch der männ- liche Körper, nach dem jedesmaligen Bedürfnisse seiner Leibesbeschaffenheit, öfter oder seltner von dem lästigen, und überflüßigen Saamen befreyet wird. §. 524. Der männliche Saamen wird aber nie allein, sondern allzeit mit dem Safte der Vorsteher- drüse ausgeleert; dieser Saft sieht dem Eyweiße ähnlich, und hat diese Benennung von seiner Quel- le erhalten, nämlich von einem beträchtlichen Kör- per, der aus einem besondern, ziemlich festen Parenchyma besteht, zwischen den Saamenbläs- chen und dem Zwiebel der Harnröhre liegt, und die Vorsteherdrüse genennt wird. Die Auslee- rungswege dieser Flüßigkeit sind noch nicht hin- länglich bekannt, es wäre denn, daß dieselben mit der Saamenkarunkel, dessen mittlere Mün- dung zwischen beyden Mündungen der Saamen- bläschen (§. 516) in die Harnröhre sich öffnet, in Verbindung stehen a). a) Morgagni adversar. anat. fig. 1. 2.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/330>, abgerufen am 22.11.2024.