Die männliche Harnröhre ist ein gemeinsa- mer, für dreyerley Flüßigkeiten bestimmter Aus- leerungsgang; nämlich für den Harn, den Saa- men, und für den Saft der Vorsteherdrüse. Sie wird von einem Schleime befeuchtet, der aus den häufigen in diesem Kanale zerstreuten Schleim- höhlen a) abgeschieden wird. Die Harnröhre selbst ist mit einem schwammigten Gewebe über- zogen, auf dem noch zwey andere, aber dickere schwammigte Körper b) liegen, woraus vor- züglich das Zeugungsglied besteht, welches vor- wärts in die Eichel sich endiget, und überhaupt mit einer zarten, fettlosen, und nachgiebigen Haut überzogen ist, die an der Krone des männlichen Gliedes die Vorhaut zu bilden anfangt, und ganz frey über die Eichel, wie die Augenlieder über den Augapfel, sich schieben läßt. Die innere Verdoppelung der Vorhaut verändert, indem sie (beynahe wie die weiße Haut des Auges) über die Eichel sich zurückbeugt, ihre Gestalt, und ist an der Krone mit häufigen Littrianischen Drüsen be- setzt c) - die einigermassen den Meibomischen Drüsen der Augenlieder ähnlich sind - und eine besondere Schmiere absondern d).
a) Ja. Ladmiraleffigies penis humani. L. B. 1741. 4.
b) Ruyschobservat. anat. chirurg. centur. p. 99. fig. 75. 82.
- - Epist. problemat. fig. 2. 4. 6. 7.
c) Morgagniadversar. anat. I. Tab. IV. fig. 4. I. K.
d) Daß diese Schmiere bey jungen Mannspersonen, wenn sie sich stark erhitzen, leicht sich anhäuft,
§. 525.
Die männliche Harnröhre ist ein gemeinsa- mer, für dreyerley Flüßigkeiten bestimmter Aus- leerungsgang; nämlich für den Harn, den Saa- men, und für den Saft der Vorsteherdrüse. Sie wird von einem Schleime befeuchtet, der aus den häufigen in diesem Kanale zerstreuten Schleim- höhlen a) abgeschieden wird. Die Harnröhre selbst ist mit einem schwammigten Gewebe über- zogen, auf dem noch zwey andere, aber dickere schwammigte Körper b) liegen, woraus vor- züglich das Zeugungsglied besteht, welches vor- wärts in die Eichel sich endiget, und überhaupt mit einer zarten, fettlosen, und nachgiebigen Haut überzogen ist, die an der Krone des männlichen Gliedes die Vorhaut zu bilden anfangt, und ganz frey über die Eichel, wie die Augenlieder über den Augapfel, sich schieben läßt. Die innere Verdoppelung der Vorhaut verändert, indem sie (beynahe wie die weiße Haut des Auges) über die Eichel sich zurückbeugt, ihre Gestalt, und ist an der Krone mit häufigen Littrianischen Drüsen be- setzt c) – die einigermassen den Meibomischen Drüsen der Augenlieder ähnlich sind – und eine besondere Schmiere absondern d).
a) Ja. Ladmiraleffigies penis humani. L. B. 1741. 4.
b) Ruyschobservat. anat. chirurg. centur. p. 99. fig. 75. 82.
– – Epist. problemat. fig. 2. 4. 6. 7.
c) Morgagniadversar. anat. I. Tab. IV. fig. 4. I. K.
d) Daß diese Schmiere bey jungen Mannspersonen, wenn sie sich stark erhitzen, leicht sich anhäuft,
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§. 525.
Die männliche Harnröhre ist ein gemeinsa-
mer, für dreyerley Flüßigkeiten bestimmter Aus-
leerungsgang; nämlich für den Harn, den Saa-
men, und für den Saft der Vorsteherdrüse. Sie
wird von einem Schleime befeuchtet, der aus den
häufigen in diesem Kanale zerstreuten Schleim-
höhlen a) abgeschieden wird. Die Harnröhre
selbst ist mit einem schwammigten Gewebe über-
zogen, auf dem noch zwey andere, aber dickere
schwammigte Körper b) liegen, woraus vor-
züglich das Zeugungsglied besteht, welches vor-
wärts in die Eichel sich endiget, und überhaupt
mit einer zarten, fettlosen, und nachgiebigen Haut
überzogen ist, die an der Krone des männlichen
Gliedes die Vorhaut zu bilden anfangt, und ganz
frey über die Eichel, wie die Augenlieder über
den Augapfel, sich schieben läßt. Die innere
Verdoppelung der Vorhaut verändert, indem sie
(beynahe wie die weiße Haut des Auges) über
die Eichel sich zurückbeugt, ihre Gestalt, und ist an der
Krone mit häufigen Littrianischen Drüsen be-
setzt c) – die einigermassen den Meibomischen
Drüsen der Augenlieder ähnlich sind – und eine
besondere Schmiere absondern d).
a) Ja. Ladmiral effigies penis humani. L. B. 1741. 4.
b) Ruysch observat. anat. chirurg. centur. p. 99.
fig. 75. 82.
– – Epist. problemat. fig. 2. 4. 6. 7.
c) Morgagni adversar. anat. I. Tab. IV. fig. 4. I. K.
d) Daß diese Schmiere bey jungen Mannspersonen,
wenn sie sich stark erhitzen, leicht sich anhäuft,
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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