ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia- meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie fällt b).
a) Marc. Lud. Williamozde sale lactis essentiali. L. B. 1756. 4.
b) SenacTr. du coeur. Vol. II. p. 276. ed. 2.
§. 561.
Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.) und zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der Milch wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahrscheinlich- keit schließen, daß dieser letztere Saft eigentlich ein aus der Blutmasse geschiedener, oder vielmehr vor seiner vollkommenen Verähnlichung mit dem Blute abgesonderter Nahrungssaft sey. Diese Meinung erhält sowohl durch die Beobachtung, daß in der Ammenmilch die Eigenschaften der genossenen Nah- rungsmittel deutlich wahrgenommen werden, als auch durch die nahrungssaftsähnliche, wäßerigte Milch, welche während der Schwangerschaft, und sogleich nach der Entbindung aus den Brüsten fließt, einen großen Grad der Wahrscheinlichkeit.
§. 562.
Die Ursache aber, warum bey dem fortgesetz- ten Säugen diese milde Nahrung des neugebohrnen Kindes allmälig dicker und fetter wird, scheint von den einsaugenden Gefäßen herzurühren, mit denen die Brüste reichlich versehen sind; je häufiger und länger der Ausfluß der Milch dauert, desto häufiger werden die molkigten Theile der Milch von diesen Gefäßen eingesogen, und in das Blut zurückgeführt,
ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia- meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie fällt b).
a) Marc. Lud. Williamozde sale lactis essentiali. L. B. 1756. 4.
b) SenacTr. du coeur. Vol. II. p. 276. ed. 2.
§. 561.
Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.) und zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der Milch wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahrscheinlich- keit schließen, daß dieser letztere Saft eigentlich ein aus der Blutmasse geschiedener, oder vielmehr vor seiner vollkommenen Verähnlichung mit dem Blute abgesonderter Nahrungssaft sey. Diese Meinung erhält sowohl durch die Beobachtung, daß in der Ammenmilch die Eigenschaften der genossenen Nah- rungsmittel deutlich wahrgenommen werden, als auch durch die nahrungssaftsähnliche, wäßerigte Milch, welche während der Schwangerschaft, und sogleich nach der Entbindung aus den Brüsten fließt, einen großen Grad der Wahrscheinlichkeit.
§. 562.
Die Ursache aber, warum bey dem fortgesetz- ten Säugen diese milde Nahrung des neugebohrnen Kindes allmälig dicker und fetter wird, scheint von den einsaugenden Gefäßen herzurühren, mit denen die Brüste reichlich versehen sind; je häufiger und länger der Ausfluß der Milch dauert, desto häufiger werden die molkigten Theile der Milch von diesen Gefäßen eingesogen, und in das Blut zurückgeführt,
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0351"xml:id="pb335_0001"n="335"/>
ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia-<lb/>
meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie<lb/>
fällt <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>).</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Marc. Lud. Williamoz</hi></hi><hirendition="#aq">de sale lactis essentiali.<lb/>
L. B</hi>. 1756. 4.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">b) Senac</hi></hi><hirendition="#aq">Tr. du coeur. Vol</hi>. II. <hirendition="#aq">p</hi>. 276. <hirendition="#aq">ed</hi>. 2.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 561.</head><lb/><p>Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen<lb/>
dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.) und<lb/>
zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der Milch<lb/>
wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahrscheinlich-<lb/>
keit schließen, daß dieser letztere Saft eigentlich ein<lb/>
aus der Blutmasse geschiedener, oder vielmehr vor<lb/>
seiner vollkommenen Verähnlichung mit dem Blute<lb/>
abgesonderter Nahrungssaft sey. Diese Meinung<lb/>
erhält sowohl durch die Beobachtung, daß in der<lb/>
Ammenmilch die Eigenschaften der genossenen Nah-<lb/>
rungsmittel deutlich wahrgenommen werden, als<lb/>
auch durch die nahrungssaftsähnliche, wäßerigte<lb/>
Milch, welche während der Schwangerschaft, und<lb/>
sogleich nach der Entbindung aus den Brüsten fließt,<lb/>
einen großen Grad der Wahrscheinlichkeit.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 562.</head><lb/><p>Die Ursache aber, warum bey dem fortgesetz-<lb/>
ten Säugen diese milde Nahrung des neugebohrnen<lb/>
Kindes allmälig dicker und fetter wird, scheint von<lb/>
den einsaugenden Gefäßen herzurühren, mit denen<lb/>
die Brüste reichlich versehen sind; je häufiger und<lb/>
länger der Ausfluß der Milch dauert, desto häufiger<lb/>
werden die molkigten Theile der Milch von diesen<lb/>
Gefäßen eingesogen, und in das Blut zurückgeführt,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[335/0351]
ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia-
meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie
fällt b).
a) Marc. Lud. Williamoz de sale lactis essentiali.
L. B. 1756. 4.
b) Senac Tr. du coeur. Vol. II. p. 276. ed. 2.
§. 561.
Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen
dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.) und
zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der Milch
wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahrscheinlich-
keit schließen, daß dieser letztere Saft eigentlich ein
aus der Blutmasse geschiedener, oder vielmehr vor
seiner vollkommenen Verähnlichung mit dem Blute
abgesonderter Nahrungssaft sey. Diese Meinung
erhält sowohl durch die Beobachtung, daß in der
Ammenmilch die Eigenschaften der genossenen Nah-
rungsmittel deutlich wahrgenommen werden, als
auch durch die nahrungssaftsähnliche, wäßerigte
Milch, welche während der Schwangerschaft, und
sogleich nach der Entbindung aus den Brüsten fließt,
einen großen Grad der Wahrscheinlichkeit.
§. 562.
Die Ursache aber, warum bey dem fortgesetz-
ten Säugen diese milde Nahrung des neugebohrnen
Kindes allmälig dicker und fetter wird, scheint von
den einsaugenden Gefäßen herzurühren, mit denen
die Brüste reichlich versehen sind; je häufiger und
länger der Ausfluß der Milch dauert, desto häufiger
werden die molkigten Theile der Milch von diesen
Gefäßen eingesogen, und in das Blut zurückgeführt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/351>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.