Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

in die Vorlage über; diese Säure färbte den Veil-
chensaft grün, und schlug die Hornsilberauflösung
mit einem weissen Bodensatze nieder. Nach aller
Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Laugensalz
in der Galle im natürlichen Zustande mit der Salz-
säure verbunden, folglich ist ein wirkliches Kü-
chensalz zugegen; welches auch durch die würfligten
Krystallen, welche man durch das Vergrößerungs-
glas in der Galle entdeckt, bestätigt wird.

6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor-
handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar-
keit, als auch durch die bey der Destillation erhal-
tene Salpetersäure; ferner durch das Oel, wel-
ches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt,
theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo-
durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen
seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist.

7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn-
te man in der Galle entdecken, weder durch den
Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak.

8) Daß die in der Galle befindliche Erde kalk-
artiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man durch
die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt.

9) Die Menge des wässerigten Bestandthei-
les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit der
Galle, theils durch die Menge der wässerigten Feuch-
tigkeit, welche bey der Destillation übergeht.

10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt
man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche
mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben.

Zum 490. §.

Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über die
Bestandtheile des Harns ist die von der medizini-

in die Vorlage über; diese Säure färbte den Veil-
chensaft grün, und schlug die Hornsilberauflösung
mit einem weissen Bodensatze nieder. Nach aller
Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Laugensalz
in der Galle im natürlichen Zustande mit der Salz-
säure verbunden, folglich ist ein wirkliches Kü-
chensalz zugegen; welches auch durch die würfligten
Krystallen, welche man durch das Vergrößerungs-
glas in der Galle entdeckt, bestätigt wird.

6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor-
handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar-
keit, als auch durch die bey der Destillation erhal-
tene Salpetersäure; ferner durch das Oel, wel-
ches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt,
theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo-
durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen
seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist.

7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn-
te man in der Galle entdecken, weder durch den
Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak.

8) Daß die in der Galle befindliche Erde kalk-
artiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man durch
die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt.

9) Die Menge des wässerigten Bestandthei-
les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit der
Galle, theils durch die Menge der wässerigten Feuch-
tigkeit, welche bey der Destillation übergeht.

10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt
man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche
mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben.

Zum 490. §.

Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über die
Bestandtheile des Harns ist die von der medizini-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <back>
      <div type="addenda" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0424" xml:id="pb408_0001" n="408"/>
in die Vorlage über; diese Säure färbte den Veil-<lb/>
chensaft grün, und schlug die Hornsilberauflösung<lb/>
mit einem weissen Bodensatze nieder. Nach aller<lb/>
Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Laugensalz<lb/>
in der Galle im natürlichen Zustande mit der Salz-<lb/>
säure verbunden, folglich ist ein wirkliches Kü-<lb/>
chensalz zugegen; welches auch durch die würfligten<lb/>
Krystallen, welche man durch das Vergrößerungs-<lb/>
glas in der Galle entdeckt, bestätigt wird.</p>
          <p>6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor-<lb/>
handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar-<lb/>
keit, als auch durch die bey der Destillation erhal-<lb/>
tene Salpetersäure; ferner durch das Oel, wel-<lb/>
ches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt,<lb/>
theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo-<lb/>
durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen<lb/>
seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist.</p>
          <p>7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn-<lb/>
te man in der Galle entdecken, weder durch den<lb/>
Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak.</p>
          <p>8) Daß die in der Galle befindliche Erde kalk-<lb/>
artiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man durch<lb/>
die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt.</p>
          <p>9) Die Menge des wässerigten Bestandthei-<lb/>
les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit der<lb/>
Galle, theils durch die Menge der wässerigten Feuch-<lb/>
tigkeit, welche bey der Destillation übergeht.</p>
          <p>10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt<lb/>
man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche<lb/>
mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">Zum 490. §.</head><lb/>
          <p>Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über die<lb/>
Bestandtheile des Harns ist die von der medizini-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[408/0424] in die Vorlage über; diese Säure färbte den Veil- chensaft grün, und schlug die Hornsilberauflösung mit einem weissen Bodensatze nieder. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist das mineralische Laugensalz in der Galle im natürlichen Zustande mit der Salz- säure verbunden, folglich ist ein wirkliches Kü- chensalz zugegen; welches auch durch die würfligten Krystallen, welche man durch das Vergrößerungs- glas in der Galle entdeckt, bestätigt wird. 6) Daß auch Brennstoff in der Galle vor- handen sey, erhellt sowohl aus ihrer Entzündbar- keit, als auch durch die bey der Destillation erhal- tene Salpetersäure; ferner durch das Oel, wel- ches theils auf der urinösen Flüßigkeit schwimmt, theils an die Wände der Retorte sich anlegt. Wo- durch zugleich zum Beweis einer eigenthümlichen seifenartigen Natur der Galle der Weg gebahnt ist. 7) Nicht die mindeste Spur von Eisen konn- te man in der Galle entdecken, weder durch den Magnet, noch durch die Sublimation mit Salmiak. 8) Daß die in der Galle befindliche Erde kalk- artiger Natur sey, erhellt dadurch, weil man durch die Vitriolsäure einen ächten Gyps erhielt. 9) Die Menge des wässerigten Bestandthei- les erhellt theils aus der natürlichen Flüßigkeit der Galle, theils durch die Menge der wässerigten Feuch- tigkeit, welche bey der Destillation übergeht. 10) Durch das Vergrößerungsglas entdeckt man in der Galle würfligte Salzkrystallen, welche mit dem Kochsalze die größte Aehnlichkeit haben. Zum 490. §. Eine der vorzüglichsten Abhandlungen über die Bestandtheile des Harns ist die von der medizini-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/424
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/424>, abgerufen am 21.11.2024.