[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 1. Zürich, 1741.Auszüge aus Hr. Breitingers ist, so handle, wie es ihm nach dem ganzenUmfang seiner Eigenschaften geziemend ist; und ob in diesem Falle dann nur bloß seine Gütig- keit, in so fern sie Gütigkeit ist, in Betrach- tung komme. V. Die Religion muß hernach auch kraft der Es wäre wol was darum zu geben, der Un- Aber (*) Kan er das nicht, so ist ja möglich, daß es Sä-
ze geben könne, die zur Religion gehören, obschon er der- selben mögliche und unmittelbare Verknüpfung mit an- dern Auszuͤge aus Hr. Breitingers iſt, ſo handle, wie es ihm nach dem ganzenUmfang ſeiner Eigenſchaften geziemend iſt; und ob in dieſem Falle dann nur bloß ſeine Guͤtig- keit, in ſo fern ſie Guͤtigkeit iſt, in Betrach- tung komme. V. Die Religion muß hernach auch kraft der Es waͤre wol was darum zu geben, der Un- Aber (*) Kan er das nicht, ſo iſt ja moͤglich, daß es Saͤ-
ze geben koͤnne, die zur Religion gehoͤren, obſchon er der- ſelben moͤgliche und unmittelbare Verknuͤpfung mit an- dern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0160" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Auszuͤge aus Hr. Breitingers</hi></fw><lb/> iſt, ſo handle, wie es ihm nach dem ganzen<lb/> Umfang ſeiner Eigenſchaften geziemend iſt; und<lb/> ob in dieſem Falle dann nur bloß ſeine Guͤtig-<lb/> keit, in ſo fern ſie Guͤtigkeit iſt, in Betrach-<lb/> tung komme.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">V.</hi> </head><lb/> <p>Die Religion muß hernach auch kraft der<lb/> Natur des Menſchen moͤglich ſeyn. Was er-<lb/> kennt der Ungenannte hievon? Dieſes: Der<lb/> Menſch hat ein Vermoͤgen auf eine freye Wei-<lb/> ſe das Wahre, das Gute, und das Rechte,<lb/> von dem Gegentheile aller dieſer Stuͤcke, zu<lb/> unterſcheiden und zu erwehlen: Folglich ge-<lb/> hoͤret zur Religion nichts, deſſen Wahrheit ꝛc.<lb/> einem vernuͤnftigen Menſchen nicht klar und<lb/> deutlich vor Augen ligt. Folglich iſt dieſe Ein-<lb/> ſicht der Wahrheit, nemlich nach des Unge-<lb/> nannten Sinn, nicht nur die Erkaͤnntniß daß ein<lb/> Ding ſey, ſondern auch, wie und warum es<lb/> ſey, die Regel, nach der die Wahrheit, oder<lb/> Falſchheit der Religion zu beurtheilen iſt.</p><lb/> <p>Es waͤre wol was darum zu geben, der Un-<lb/> bekannte haͤtte im Grund dieſer Folgen, den<lb/> er annimmt, recht: Nemlich daß der Menſch<lb/> durch den Gebrauch ſeiner natuͤrlichen Kraͤf-<lb/> te aus allen Eigenſchaften Gottes zuſammen,<lb/> und aus dem Verhaͤltniß der Menſchen, ge-<lb/> gen denſelben, genau beſtimmen koͤnnte, was<lb/> fuͤr und wie viel Saͤze zur Religion gehoͤren. <note xml:id="seg2pn_15_1" next="#seg2pn_15_2" place="foot" n="(*)">Kan er das nicht, ſo iſt ja moͤglich, daß es Saͤ-<lb/> ze geben koͤnne, die zur Religion gehoͤren, obſchon er der-<lb/> ſelben moͤgliche und unmittelbare Verknuͤpfung mit an-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dern</fw></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0160]
Auszuͤge aus Hr. Breitingers
iſt, ſo handle, wie es ihm nach dem ganzen
Umfang ſeiner Eigenſchaften geziemend iſt; und
ob in dieſem Falle dann nur bloß ſeine Guͤtig-
keit, in ſo fern ſie Guͤtigkeit iſt, in Betrach-
tung komme.
V.
Die Religion muß hernach auch kraft der
Natur des Menſchen moͤglich ſeyn. Was er-
kennt der Ungenannte hievon? Dieſes: Der
Menſch hat ein Vermoͤgen auf eine freye Wei-
ſe das Wahre, das Gute, und das Rechte,
von dem Gegentheile aller dieſer Stuͤcke, zu
unterſcheiden und zu erwehlen: Folglich ge-
hoͤret zur Religion nichts, deſſen Wahrheit ꝛc.
einem vernuͤnftigen Menſchen nicht klar und
deutlich vor Augen ligt. Folglich iſt dieſe Ein-
ſicht der Wahrheit, nemlich nach des Unge-
nannten Sinn, nicht nur die Erkaͤnntniß daß ein
Ding ſey, ſondern auch, wie und warum es
ſey, die Regel, nach der die Wahrheit, oder
Falſchheit der Religion zu beurtheilen iſt.
Es waͤre wol was darum zu geben, der Un-
bekannte haͤtte im Grund dieſer Folgen, den
er annimmt, recht: Nemlich daß der Menſch
durch den Gebrauch ſeiner natuͤrlichen Kraͤf-
te aus allen Eigenſchaften Gottes zuſammen,
und aus dem Verhaͤltniß der Menſchen, ge-
gen denſelben, genau beſtimmen koͤnnte, was
fuͤr und wie viel Saͤze zur Religion gehoͤren. (*)
Aber
(*) Kan er das nicht, ſo iſt ja moͤglich, daß es Saͤ-
ze geben koͤnne, die zur Religion gehoͤren, obſchon er der-
ſelben moͤgliche und unmittelbare Verknuͤpfung mit an-
dern
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