[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 1. Zürich, 1741.Verl. Paradies. I. B. lassen, oder damit wir in der finstern Tiefe sei-ne Botschaften hin und her tragen. Was kan uns in solchem Fall unsre Stärcke, die wir noch unvermindert fühlen, und unser Wesen, das ewig ist, nützen, wenn wir ewig in Pein und Qual leben müssen? Demselben antwortete der Ertzteufel mit hat Damit wir in der finstern Tiefe seine Botschaften hin
und her tragen) Die Botschaften Gottes hin und her tragen, heißt nichts anders, als, seine Befehle hier und dar ausrichten. Beelzebub erkennt damit, daß der Höch- ste seine Herrschaft bis in die Hölle selbst erstrecken werde. Verl. Paradies. I. B. laſſen, oder damit wir in der finſtern Tiefe ſei-ne Botſchaften hin und her tragen. Was kan uns in ſolchem Fall unſre Staͤrcke, die wir noch unvermindert fuͤhlen, und unſer Weſen, das ewig iſt, nuͤtzen, wenn wir ewig in Pein und Qual leben muͤſſen? Demſelben antwortete der Ertzteufel mit hat Damit wir in der finſtern Tiefe ſeine Botſchaften hin
und her tragen) Die Botſchaften Gottes hin und her tragen, heißt nichts anders, als, ſeine Befehle hier und dar ausrichten. Beelzebub erkennt damit, daß der Hoͤch- ſte ſeine Herrſchaft bis in die Hoͤlle ſelbſt erſtrecken werde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0027" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Verl. Paradies. <hi rendition="#aq">I.</hi> B.</hi></fw><lb/> laſſen, oder damit wir in der finſtern Tiefe ſei-<lb/> ne Botſchaften hin und her tragen. Was kan<lb/> uns in ſolchem Fall unſre Staͤrcke, die wir<lb/> noch unvermindert fuͤhlen, und unſer Weſen,<lb/> das ewig iſt, nuͤtzen, wenn wir ewig in Pein<lb/> und Qual leben muͤſſen?</p><lb/> <p>Demſelben antwortete der Ertzteufel mit<lb/> fluͤchtigen Worten: Gefallner Cherub, es iſt<lb/> allemahl eine elende Sache um die Schwaͤ-<lb/> che, man mag etwas zu thun oder zu leiden<lb/> haben; Aber deſſen verſichere dich, daß Gutes<lb/> thun nimmermehr unſer Werck ſeyn wird,<lb/> ſondern daß wir an Uebels thun unſer einziges<lb/> Ergetzen finden werden; weil es dem hohen<lb/> Willen deſſen entgegen iſt, dem wir widerſtre-<lb/> ben. Wenn denn ſeine Vorſichtigkeit aus<lb/> unſrem Boͤſen Gutes hervorzubringen trachtet,<lb/> ſo muͤſſen wir uns befleiſſen, dieſen Endzweck<lb/> umzukehren, und in dem Guten allemahl An-<lb/> laß zum Boͤſen zu finden: Welches uns oft<lb/> ſo wohl gelingen mag, daß es ihm, wenn ich<lb/> nicht irre, verdrieſſen, und ſeine geheimſten<lb/> Anſchlaͤge hintertreiben ſoll. Aber ſiehe, der zor-<lb/> nige Ueberwinder hat die Diener ſeiner Ra-<lb/> che und Verfolgung nach der Pforte des Him-<lb/> mels zuruͤcke geruffen, der Schwefel-Hagel,<lb/> der im Sturm nach uns geſchoſſen worden,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/><note place="foot">Damit wir in der finſtern Tiefe ſeine Botſchaften hin<lb/> und her tragen) Die Botſchaften Gottes hin und her<lb/> tragen, heißt nichts anders, als, ſeine Befehle hier und<lb/> dar ausrichten. Beelzebub erkennt damit, daß der Hoͤch-<lb/> ſte ſeine Herrſchaft bis in die Hoͤlle ſelbſt erſtrecken werde.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0027]
Verl. Paradies. I. B.
laſſen, oder damit wir in der finſtern Tiefe ſei-
ne Botſchaften hin und her tragen. Was kan
uns in ſolchem Fall unſre Staͤrcke, die wir
noch unvermindert fuͤhlen, und unſer Weſen,
das ewig iſt, nuͤtzen, wenn wir ewig in Pein
und Qual leben muͤſſen?
Demſelben antwortete der Ertzteufel mit
fluͤchtigen Worten: Gefallner Cherub, es iſt
allemahl eine elende Sache um die Schwaͤ-
che, man mag etwas zu thun oder zu leiden
haben; Aber deſſen verſichere dich, daß Gutes
thun nimmermehr unſer Werck ſeyn wird,
ſondern daß wir an Uebels thun unſer einziges
Ergetzen finden werden; weil es dem hohen
Willen deſſen entgegen iſt, dem wir widerſtre-
ben. Wenn denn ſeine Vorſichtigkeit aus
unſrem Boͤſen Gutes hervorzubringen trachtet,
ſo muͤſſen wir uns befleiſſen, dieſen Endzweck
umzukehren, und in dem Guten allemahl An-
laß zum Boͤſen zu finden: Welches uns oft
ſo wohl gelingen mag, daß es ihm, wenn ich
nicht irre, verdrieſſen, und ſeine geheimſten
Anſchlaͤge hintertreiben ſoll. Aber ſiehe, der zor-
nige Ueberwinder hat die Diener ſeiner Ra-
che und Verfolgung nach der Pforte des Him-
mels zuruͤcke geruffen, der Schwefel-Hagel,
der im Sturm nach uns geſchoſſen worden,
hat
Damit wir in der finſtern Tiefe ſeine Botſchaften hin
und her tragen) Die Botſchaften Gottes hin und her
tragen, heißt nichts anders, als, ſeine Befehle hier und
dar ausrichten. Beelzebub erkennt damit, daß der Hoͤch-
ſte ſeine Herrſchaft bis in die Hoͤlle ſelbſt erſtrecken werde.
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