[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
Der erste Theil von diesem weitläuftigen Pla- te,
Der erſte Theil von dieſem weitlaͤuftigen Pla- te,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0152" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten von dem Urſprunge</hi></fw><lb/> „und wieder von verſchiedener Art ſind, gehoͤren<lb/> „hieher, nachdem an derſelben Verfertigung die<lb/> „Einbildungskraft den meiſten Antheil hat. Der<lb/> „zweyte Theil wird die wichtige Frage von dem, was<lb/> „in den Reden und Schriften geiſtreich oder ſcharf-<lb/> „ſinnig iſt, eroͤrtern; auch uͤber dieſen Punct leh-<lb/> „ren, was der Witz als eine beſondere Kraft der<lb/> „Seele fuͤr Einfluß auf die Beredſamkeit habe.<lb/> „Jn dem dritten werde ich unterſuchen, worinnen<lb/> „der gute Geſchmack in Anſehen aller Gattungen<lb/> „der Dichtung beſtehe, und wie die Kraft zu dich-<lb/> „ten, welche die Seele empfangen hat, gebraucht<lb/> „werden muͤſſe. Der vierte Theil iſt nur ein be-<lb/> „ſonderer Abſchnitt von der Dichtung, und han-<lb/> „delt von den verſchiedenen Gattungen der Poeterey,<lb/> „als dem Epiſchen Gedichte, allen dramatiſchen<lb/> „Stuͤcken, der Satyre, der Ecloge, der Ode.<lb/> „Des fuͤnften Theiles Jnhalt iſt von dem hoͤchſten<lb/> „Grade der Vollkommenheit, zu welchem die See-<lb/> „le in dem Punct der Wohlredenheit hinauf ſteigen<lb/> „kan, nemlich dem Erhabenen in den Schriften:<lb/> „Hier unterſuche ich von Capitel zu Capitel den<lb/> „Tractat des Longinus, ſo der einzige iſt, der<lb/> „uͤber dieſe Materie geſchrieben hat. Jch getraue<lb/> „mir die Schwaͤche ſeines Buches mit erforderlicher<lb/> „Gruͤndlichkeit und Deutlichkeit entdecket zu haben.<lb/> „Dagegen ich dann gantz neue Begriffe von dem<lb/> „Erhabenen durch guͤltige Schluͤſſe herhole und<lb/> „feſtſetze.„</quote> </cit><lb/> <p>Der erſte Theil von dieſem weitlaͤuftigen Pla-<lb/> ne hat um ſo viel mehr Aufſehens gemacht, als<lb/> eine ungewoͤhnliche Freyheit in demſelben herrſche-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">te,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0152]
Nachrichten von dem Urſprunge
„und wieder von verſchiedener Art ſind, gehoͤren
„hieher, nachdem an derſelben Verfertigung die
„Einbildungskraft den meiſten Antheil hat. Der
„zweyte Theil wird die wichtige Frage von dem, was
„in den Reden und Schriften geiſtreich oder ſcharf-
„ſinnig iſt, eroͤrtern; auch uͤber dieſen Punct leh-
„ren, was der Witz als eine beſondere Kraft der
„Seele fuͤr Einfluß auf die Beredſamkeit habe.
„Jn dem dritten werde ich unterſuchen, worinnen
„der gute Geſchmack in Anſehen aller Gattungen
„der Dichtung beſtehe, und wie die Kraft zu dich-
„ten, welche die Seele empfangen hat, gebraucht
„werden muͤſſe. Der vierte Theil iſt nur ein be-
„ſonderer Abſchnitt von der Dichtung, und han-
„delt von den verſchiedenen Gattungen der Poeterey,
„als dem Epiſchen Gedichte, allen dramatiſchen
„Stuͤcken, der Satyre, der Ecloge, der Ode.
„Des fuͤnften Theiles Jnhalt iſt von dem hoͤchſten
„Grade der Vollkommenheit, zu welchem die See-
„le in dem Punct der Wohlredenheit hinauf ſteigen
„kan, nemlich dem Erhabenen in den Schriften:
„Hier unterſuche ich von Capitel zu Capitel den
„Tractat des Longinus, ſo der einzige iſt, der
„uͤber dieſe Materie geſchrieben hat. Jch getraue
„mir die Schwaͤche ſeines Buches mit erforderlicher
„Gruͤndlichkeit und Deutlichkeit entdecket zu haben.
„Dagegen ich dann gantz neue Begriffe von dem
„Erhabenen durch guͤltige Schluͤſſe herhole und
„feſtſetze.„
Der erſte Theil von dieſem weitlaͤuftigen Pla-
ne hat um ſo viel mehr Aufſehens gemacht, als
eine ungewoͤhnliche Freyheit in demſelben herrſche-
te,
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