[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.Drollingers Ode Die Zukunft kömmt mit Lohn und Schwerdt, (m)Und reicht mit billigem Gewichte Den Thaten den verdienten Werth. Mein Fürwitz soll sich nicht vergehen, Den tieffen Abgrund einzusehen, Der hier der Allmacht Rath verhüllt. Doch diesen Satz kan nichts zertreiben; Gott ist gerecht, die Seelen bleiben, Was hier gebricht, wird dort erfüllt. Der Wahrheit Macht ist durchgedrungen Es schallt ihr überzeugend Wort Durch ungezählter Völcker Zungen, Jn Ost und West, in Süd und Nord. Gesetzt, daß noch ein Hauff bethöret; Was uns ein Plato Göttlich lehret, Braucht keines Hurons Beyfall nicht. Soll dies der Lehre Kraft vermindern, Wenn dort, vermengt mit seinen Rindern, Ein viehisch Volck ihr wiederspricht? Getrost! Es macht sich ihre Stärcke (n) Durch gröster Geister Zeugniß kund. Der Helden göttlich schöne Wercke Entspringen nur aus ihrem Grund, Sie hören ein geheimes Sprechen: Jhr Seelen! Eure Cörper brechen, Doch (m) Anmerckungen. Was ist der Zukunft natürlicher als das Kom-men? Und mit welchem Leben wird sie zu einer thätigen Person erhoben, und ihr die Rolle der Gerechtigkeit auf- gegeben, welche nicht plötzlich schlägt, sondern mit der Zeit kömmt! (n) Die Betrachtungen des Hr. Probst Reinbecken
über die Unsterblichkeit der Seele, geben uns einen solchen grossen Geist zu erkennen, der diese Lehre in ein gantz neues Licht gesetzet, dadurch sie eine ungemeine Klarheit empfangen hat. Drollingers Ode Die Zukunft koͤmmt mit Lohn und Schwerdt, (m)Und reicht mit billigem Gewichte Den Thaten den verdienten Werth. Mein Fuͤrwitz ſoll ſich nicht vergehen, Den tieffen Abgrund einzuſehen, Der hier der Allmacht Rath verhuͤllt. Doch dieſen Satz kan nichts zertreiben; Gott iſt gerecht, die Seelen bleiben, Was hier gebricht, wird dort erfuͤllt. Der Wahrheit Macht iſt durchgedrungen Es ſchallt ihr uͤberzeugend Wort Durch ungezaͤhlter Voͤlcker Zungen, Jn Oſt und Weſt, in Suͤd und Nord. Geſetzt, daß noch ein Hauff bethoͤret; Was uns ein Plato Goͤttlich lehret, Braucht keines Hurons Beyfall nicht. Soll dies der Lehre Kraft vermindern, Wenn dort, vermengt mit ſeinen Rindern, Ein viehiſch Volck ihr wiederſpricht? Getroſt! Es macht ſich ihre Staͤrcke (n) Durch groͤſter Geiſter Zeugniß kund. Der Helden goͤttlich ſchoͤne Wercke Entſpringen nur aus ihrem Grund, Sie hoͤren ein geheimes Sprechen: Jhr Seelen! Eure Coͤrper brechen, Doch (m) Anmerckungen. Was iſt der Zukunft natuͤrlicher als das Kom-men? Und mit welchem Leben wird ſie zu einer thaͤtigen Perſon erhoben, und ihr die Rolle der Gerechtigkeit auf- gegeben, welche nicht ploͤtzlich ſchlaͤgt, ſondern mit der Zeit koͤmmt! (n) Die Betrachtungen des Hr. Probſt Reinbecken
uͤber die Unſterblichkeit der Seele, geben uns einen ſolchen groſſen Geiſt zu erkennen, der dieſe Lehre in ein gantz neues Licht geſetzet, dadurch ſie eine ungemeine Klarheit empfangen hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="16"> <pb facs="#f0192" n="190"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drollingers Ode</hi> </fw><lb/> <l>Die Zukunft koͤmmt mit Lohn und Schwerdt, <note place="foot" n="(m)"><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi></fw><lb/> Was iſt der Zukunft natuͤrlicher als das Kom-<lb/> men? Und mit welchem Leben wird ſie zu einer thaͤtigen<lb/> Perſon erhoben, und ihr die Rolle der Gerechtigkeit auf-<lb/> gegeben, welche nicht ploͤtzlich ſchlaͤgt, ſondern mit der<lb/> Zeit koͤmmt!</note></l><lb/> <l>Und reicht mit billigem Gewichte</l><lb/> <l>Den Thaten den verdienten Werth.</l><lb/> <l>Mein Fuͤrwitz ſoll ſich nicht vergehen,</l><lb/> <l>Den tieffen Abgrund einzuſehen,</l><lb/> <l>Der hier der Allmacht Rath verhuͤllt.</l><lb/> <l>Doch dieſen Satz kan nichts zertreiben;</l><lb/> <l>Gott iſt gerecht, die Seelen bleiben,</l><lb/> <l>Was hier gebricht, wird dort erfuͤllt.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Der Wahrheit Macht iſt durchgedrungen</l><lb/> <l>Es ſchallt ihr uͤberzeugend Wort</l><lb/> <l>Durch ungezaͤhlter Voͤlcker Zungen,</l><lb/> <l>Jn Oſt und Weſt, in Suͤd und Nord.</l><lb/> <l>Geſetzt, daß noch ein Hauff bethoͤret;</l><lb/> <l>Was uns ein Plato Goͤttlich lehret,</l><lb/> <l>Braucht keines Hurons Beyfall nicht.</l><lb/> <l>Soll dies der Lehre Kraft vermindern,</l><lb/> <l>Wenn dort, vermengt mit ſeinen Rindern,</l><lb/> <l>Ein viehiſch Volck ihr wiederſpricht?</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Getroſt! Es macht ſich ihre Staͤrcke <note place="foot" n="(n)">Die Betrachtungen des Hr. Probſt Reinbecken<lb/> uͤber die Unſterblichkeit der Seele, geben uns einen ſolchen<lb/> groſſen Geiſt zu erkennen, der dieſe Lehre in ein gantz<lb/> neues Licht geſetzet, dadurch ſie eine ungemeine Klarheit<lb/> empfangen hat.</note></l><lb/> <l>Durch groͤſter Geiſter Zeugniß kund.</l><lb/> <l>Der Helden goͤttlich ſchoͤne Wercke</l><lb/> <l>Entſpringen nur aus ihrem Grund,</l><lb/> <l>Sie hoͤren ein geheimes Sprechen:</l><lb/> <l>Jhr Seelen! Eure Coͤrper brechen,</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0192]
Drollingers Ode
Anmerckungen.
Die Zukunft koͤmmt mit Lohn und Schwerdt, (m)
Und reicht mit billigem Gewichte
Den Thaten den verdienten Werth.
Mein Fuͤrwitz ſoll ſich nicht vergehen,
Den tieffen Abgrund einzuſehen,
Der hier der Allmacht Rath verhuͤllt.
Doch dieſen Satz kan nichts zertreiben;
Gott iſt gerecht, die Seelen bleiben,
Was hier gebricht, wird dort erfuͤllt.
Der Wahrheit Macht iſt durchgedrungen
Es ſchallt ihr uͤberzeugend Wort
Durch ungezaͤhlter Voͤlcker Zungen,
Jn Oſt und Weſt, in Suͤd und Nord.
Geſetzt, daß noch ein Hauff bethoͤret;
Was uns ein Plato Goͤttlich lehret,
Braucht keines Hurons Beyfall nicht.
Soll dies der Lehre Kraft vermindern,
Wenn dort, vermengt mit ſeinen Rindern,
Ein viehiſch Volck ihr wiederſpricht?
Getroſt! Es macht ſich ihre Staͤrcke (n)
Durch groͤſter Geiſter Zeugniß kund.
Der Helden goͤttlich ſchoͤne Wercke
Entſpringen nur aus ihrem Grund,
Sie hoͤren ein geheimes Sprechen:
Jhr Seelen! Eure Coͤrper brechen,
Doch
(m)
Was iſt der Zukunft natuͤrlicher als das Kom-
men? Und mit welchem Leben wird ſie zu einer thaͤtigen
Perſon erhoben, und ihr die Rolle der Gerechtigkeit auf-
gegeben, welche nicht ploͤtzlich ſchlaͤgt, ſondern mit der
Zeit koͤmmt!
(n) Die Betrachtungen des Hr. Probſt Reinbecken
uͤber die Unſterblichkeit der Seele, geben uns einen ſolchen
groſſen Geiſt zu erkennen, der dieſe Lehre in ein gantz
neues Licht geſetzet, dadurch ſie eine ungemeine Klarheit
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Zitationshilfe: | [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/192>, abgerufen am 16.02.2025. |