[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
Nun sind aber Gronov, Clerc, der
Nun ſind aber Gronov, Clerc, der
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0024" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Stuͤcke der Schutzvorrede</hi></fw><lb/> „bendigen wiſſen, daß ſie ſterben werden,<lb/> „<hi rendition="#fr">die Todten aber wiſſen nichts, ſie verdie-<lb/> „nen auch nichts mehr.</hi> Denn ihr Ge-<lb/> „daͤchtniß iſt vergeſſen, <hi rendition="#fr">daß man ſie nicht<lb/> „mehr liebet, noch haſſet, noch neidet,</hi><lb/> „und ſie haben keinen Theil mehr auf der<lb/> „Welt in allem, das unter der Sonnen<lb/> „geſchieht.„</quote> </cit> <p>Nun ſind aber Gronov, Clerc,<lb/> Graͤv, Salmaſius, Groot und Scaliger<lb/> todt; ſollte denn nicht dem Hrn. Tr-ll-r<lb/> ein billiger Vorzug uͤber dieſe alle gebuͤhren?<lb/> Und die zwo leztern Zeilen ſind ſo unbe-<lb/> ſtimmt, daß ich gar nicht ſehen kan, was<lb/> die Neider des ſich ausbreitenden Tr-ll-ri-<lb/> ſchen Ruhms daran auszuſetzen haben. Man<lb/> wird bey den Franzoſen und Britten noch<lb/> allezeit ſolche Scribenten antreffen, die an<lb/> Munterkeit und Witz zu uͤbertreffen, eben<lb/> keine groſſe Kunſt erfodert wird; und ich<lb/> bin ſicher, wenn der Hr. von Boͤhlau ſich<lb/> erklaͤren muͤßte, was er vor Franzoſen und<lb/> Britten gemeint habe, uͤber die er ſeinem<lb/> Meiſter einen ſolchen Vorzug giebt, es wuͤr-<lb/> de jedermann den groſſen Unterſchied zwi-<lb/> ſchen dieſen und jenen erkennen und die<lb/> Vergleichung gutheiſſen muͤſſen. Aber ſo<lb/> billig und beſcheiden auch dieſes Lob immer<lb/> ſeyn mag, ſo muß dennoch Hr. Tr-ll-r ſel-<lb/> biges nicht gerne, noch mit gleichguͤltigem<lb/> Gemuͤthe aufgenommen haben, alleine aus<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </front> </text> </TEI> [22/0024]
Stuͤcke der Schutzvorrede
„bendigen wiſſen, daß ſie ſterben werden,
„die Todten aber wiſſen nichts, ſie verdie-
„nen auch nichts mehr. Denn ihr Ge-
„daͤchtniß iſt vergeſſen, daß man ſie nicht
„mehr liebet, noch haſſet, noch neidet,
„und ſie haben keinen Theil mehr auf der
„Welt in allem, das unter der Sonnen
„geſchieht.„ Nun ſind aber Gronov, Clerc,
Graͤv, Salmaſius, Groot und Scaliger
todt; ſollte denn nicht dem Hrn. Tr-ll-r
ein billiger Vorzug uͤber dieſe alle gebuͤhren?
Und die zwo leztern Zeilen ſind ſo unbe-
ſtimmt, daß ich gar nicht ſehen kan, was
die Neider des ſich ausbreitenden Tr-ll-ri-
ſchen Ruhms daran auszuſetzen haben. Man
wird bey den Franzoſen und Britten noch
allezeit ſolche Scribenten antreffen, die an
Munterkeit und Witz zu uͤbertreffen, eben
keine groſſe Kunſt erfodert wird; und ich
bin ſicher, wenn der Hr. von Boͤhlau ſich
erklaͤren muͤßte, was er vor Franzoſen und
Britten gemeint habe, uͤber die er ſeinem
Meiſter einen ſolchen Vorzug giebt, es wuͤr-
de jedermann den groſſen Unterſchied zwi-
ſchen dieſen und jenen erkennen und die
Vergleichung gutheiſſen muͤſſen. Aber ſo
billig und beſcheiden auch dieſes Lob immer
ſeyn mag, ſo muß dennoch Hr. Tr-ll-r ſel-
biges nicht gerne, noch mit gleichguͤltigem
Gemuͤthe aufgenommen haben, alleine aus
der
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