[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.Stücke der Schutzvorrede duncken, daß ich diese so geistreich siegendeSchrift (die man den Triumphbogen des Tr-ll-rischen Ruhms nennen könnte) der Verwegenheit des Schweitzerischen Kunst- richters eben so wohl zu dancken hätte, als sich Joseph ehmals vor seine Erhöhung in Egypten seinen treulosen Brüdern verbunden gesehen. Das Verbrechen des Schweitzers, der sich an dem Ruhm unsers deutschen Eso- pus so vermessen vergriffen hatte, kam mir nun gantz erträglich vor, wann ich mir vor- stellete, daß die Welt ohne dasselbe, dieses vortreffliche Muster einer critischen Verthei- digung vermissen würde, und daß der Ruhm des deutschen Fabeldichters bey weitem nicht mit einem so hellen Glantz hervorstechen wür- de, wenn er nicht durch den Schatten, wel- chen die neue critische Dichtkunst darauf ge- worfen, wäre erhöhet worden. Jch konnte mir zwar anfänglich gantz nicht einbilden, daß dieses ein Original-Manuscript wäre. Das Glück schien mir zu groß, und nicht vor mich aufbehalten, daß ich durch Erhaltung desselben zu dem Ruhme dieses unverbesserli- chen Dichters und seiner Wercke nur das we- nigste beytragen sollte. Sollte es wohl mög- lich seyn, gedachte ich bey mir selbst, daß ein so herrlicher critischer Versuch, den nie- mand ohne Bewegung lesen kan, der schar- fen Nachfrage der Deutschen sollte entgan- gen,
Stuͤcke der Schutzvorrede duncken, daß ich dieſe ſo geiſtreich ſiegendeSchrift (die man den Triumphbogen des Tr-ll-riſchen Ruhms nennen koͤnnte) der Verwegenheit des Schweitzeriſchen Kunſt- richters eben ſo wohl zu dancken haͤtte, als ſich Joſeph ehmals vor ſeine Erhoͤhung in Egypten ſeinen treuloſen Bruͤdern verbunden geſehen. Das Verbrechen des Schweitzers, der ſich an dem Ruhm unſers deutſchen Eſo- pus ſo vermeſſen vergriffen hatte, kam mir nun gantz ertraͤglich vor, wann ich mir vor- ſtellete, daß die Welt ohne daſſelbe, dieſes vortreffliche Muſter einer critiſchen Verthei- digung vermiſſen wuͤrde, und daß der Ruhm des deutſchen Fabeldichters bey weitem nicht mit einem ſo hellen Glantz hervorſtechen wuͤr- de, wenn er nicht durch den Schatten, wel- chen die neue critiſche Dichtkunſt darauf ge- worfen, waͤre erhoͤhet worden. Jch konnte mir zwar anfaͤnglich gantz nicht einbilden, daß dieſes ein Original-Manuſcript waͤre. Das Gluͤck ſchien mir zu groß, und nicht vor mich aufbehalten, daß ich durch Erhaltung deſſelben zu dem Ruhme dieſes unverbeſſerli- chen Dichters und ſeiner Wercke nur das we- nigſte beytragen ſollte. Sollte es wohl moͤg- lich ſeyn, gedachte ich bey mir ſelbſt, daß ein ſo herrlicher critiſcher Verſuch, den nie- mand ohne Bewegung leſen kan, der ſchar- fen Nachfrage der Deutſchen ſollte entgan- gen,
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Stuͤcke der Schutzvorrede
duncken, daß ich dieſe ſo geiſtreich ſiegende
Schrift (die man den Triumphbogen des
Tr-ll-riſchen Ruhms nennen koͤnnte) der
Verwegenheit des Schweitzeriſchen Kunſt-
richters eben ſo wohl zu dancken haͤtte, als
ſich Joſeph ehmals vor ſeine Erhoͤhung in
Egypten ſeinen treuloſen Bruͤdern verbunden
geſehen. Das Verbrechen des Schweitzers,
der ſich an dem Ruhm unſers deutſchen Eſo-
pus ſo vermeſſen vergriffen hatte, kam mir
nun gantz ertraͤglich vor, wann ich mir vor-
ſtellete, daß die Welt ohne daſſelbe, dieſes
vortreffliche Muſter einer critiſchen Verthei-
digung vermiſſen wuͤrde, und daß der Ruhm
des deutſchen Fabeldichters bey weitem nicht
mit einem ſo hellen Glantz hervorſtechen wuͤr-
de, wenn er nicht durch den Schatten, wel-
chen die neue critiſche Dichtkunſt darauf ge-
worfen, waͤre erhoͤhet worden. Jch konnte
mir zwar anfaͤnglich gantz nicht einbilden,
daß dieſes ein Original-Manuſcript waͤre.
Das Gluͤck ſchien mir zu groß, und nicht vor
mich aufbehalten, daß ich durch Erhaltung
deſſelben zu dem Ruhme dieſes unverbeſſerli-
chen Dichters und ſeiner Wercke nur das we-
nigſte beytragen ſollte. Sollte es wohl moͤg-
lich ſeyn, gedachte ich bey mir ſelbſt, daß
ein ſo herrlicher critiſcher Verſuch, den nie-
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