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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.

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Nachrichten von dem Ursprunge
von dem Verstande, der Geschicklichkeit, und
der Aufrichtigkeit dessen haben, der solche Urthei-
le gefället hat.

Von dieser Art ist der Ausspruch, den Rist
von Opitz gefället hat:

"Es hat uns zwar der ed-
"le und hochberühmte Poet Martin Opitz in sei-
"nen theils lustigen theils nützlichen Schristen
"und Gedichten genugsam Anleitung gegeben,
"wie wir unsrer fast verderbten und durch so viel
"fremdes in dieselbe gleichsam vermummten deut-
"schen Sprache wieder auf die Beine helffen,
"ihr die unbekannten Larven wieder abziehen,
"und derselben Glantz, Zier, und Reinlichkeit
"in Aufnehmen bringen können."

Und an ei-
nem andern Orte:

"Wir Deutschen, ob wir
"schon in den Lateinischen und Griechischen Spra-
"chen so vortreffliche Poeten gehabt, und noch
"zur Zeit haben, daß wir auch keinen fremden
"Nationen in denselben etwas bevorgeben; so
"ist doch fast niemand gefunden, der sich um uns-
"re so schöne und wortreiche Muttersprache hät-
"te bekümmern, oder dieselbe durch die göttliche
"Poesie hätte berühmt machen wollen, bis end-
"lich vor wenig Jahren der hochgelahrte Opitius
"hervorgekommen, der den Weg zur selbigen ge-
"bahnet, das Eis gebrochen, und uns Deut-
"schen die rechte Art gezeiget, wie auch wir in
"unsrer Sprache Petrarchas, Ariostos, und
"Ronsardos haben können."

Buchner hat von
der Opizischen Muse noch in höherm Thone be-
zeuget: Non potest ascendere altius Musa
patria, & necesse est, ut quiescat eo fastigio

quo

Nachrichten von dem Urſprunge
von dem Verſtande, der Geſchicklichkeit, und
der Aufrichtigkeit deſſen haben, der ſolche Urthei-
le gefaͤllet hat.

Von dieſer Art iſt der Ausſpruch, den Riſt
von Opitz gefaͤllet hat:

„Es hat uns zwar der ed-
„le und hochberuͤhmte Poet Martin Opitz in ſei-
„nen theils luſtigen theils nuͤtzlichen Schriſten
„und Gedichten genugſam Anleitung gegeben,
„wie wir unſrer faſt verderbten und durch ſo viel
„fremdes in dieſelbe gleichſam vermummten deut-
„ſchen Sprache wieder auf die Beine helffen,
„ihr die unbekannten Larven wieder abziehen,
„und derſelben Glantz, Zier, und Reinlichkeit
„in Aufnehmen bringen koͤnnen.„

Und an ei-
nem andern Orte:

„Wir Deutſchen, ob wir
„ſchon in den Lateiniſchen und Griechiſchen Spra-
„chen ſo vortreffliche Poeten gehabt, und noch
„zur Zeit haben, daß wir auch keinen fremden
„Nationen in denſelben etwas bevorgeben; ſo
„iſt doch faſt niemand gefunden, der ſich um unſ-
„re ſo ſchoͤne und wortreiche Mutterſprache haͤt-
„te bekuͤmmern, oder dieſelbe durch die goͤttliche
„Poeſie haͤtte beruͤhmt machen wollen, bis end-
„lich vor wenig Jahren der hochgelahrte Opitius
„hervorgekommen, der den Weg zur ſelbigen ge-
„bahnet, das Eis gebrochen, und uns Deut-
„ſchen die rechte Art gezeiget, wie auch wir in
„unſrer Sprache Petrarchas, Arioſtos, und
„Ronſardos haben koͤnnen.„

Buchner hat von
der Opiziſchen Muſe noch in hoͤherm Thone be-
zeuget: Non poteſt aſcendere altius Muſa
patria, & neceſſe eſt, ut quieſcat eo faſtigio

quo
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[88/0090] Nachrichten von dem Urſprunge von dem Verſtande, der Geſchicklichkeit, und der Aufrichtigkeit deſſen haben, der ſolche Urthei- le gefaͤllet hat. Von dieſer Art iſt der Ausſpruch, den Riſt von Opitz gefaͤllet hat: „Es hat uns zwar der ed- „le und hochberuͤhmte Poet Martin Opitz in ſei- „nen theils luſtigen theils nuͤtzlichen Schriſten „und Gedichten genugſam Anleitung gegeben, „wie wir unſrer faſt verderbten und durch ſo viel „fremdes in dieſelbe gleichſam vermummten deut- „ſchen Sprache wieder auf die Beine helffen, „ihr die unbekannten Larven wieder abziehen, „und derſelben Glantz, Zier, und Reinlichkeit „in Aufnehmen bringen koͤnnen.„ Und an ei- nem andern Orte: „Wir Deutſchen, ob wir „ſchon in den Lateiniſchen und Griechiſchen Spra- „chen ſo vortreffliche Poeten gehabt, und noch „zur Zeit haben, daß wir auch keinen fremden „Nationen in denſelben etwas bevorgeben; ſo „iſt doch faſt niemand gefunden, der ſich um unſ- „re ſo ſchoͤne und wortreiche Mutterſprache haͤt- „te bekuͤmmern, oder dieſelbe durch die goͤttliche „Poeſie haͤtte beruͤhmt machen wollen, bis end- „lich vor wenig Jahren der hochgelahrte Opitius „hervorgekommen, der den Weg zur ſelbigen ge- „bahnet, das Eis gebrochen, und uns Deut- „ſchen die rechte Art gezeiget, wie auch wir in „unſrer Sprache Petrarchas, Arioſtos, und „Ronſardos haben koͤnnen.„ Buchner hat von der Opiziſchen Muſe noch in hoͤherm Thone be- zeuget: Non poteſt aſcendere altius Muſa patria, & neceſſe eſt, ut quieſcat eo faſtigio quo

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/90>, abgerufen am 27.11.2024.