[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.Nachrichten Geschicklichkeit ausgedrückt zu haben scheinen will.O Imitatores servum pecus! &c. Welcher Sauertopf will sich des Lachens erwehren können, wenn er Bl. 39. liest. "Flanflasnick, den 10. Man darf nur Officier,
Nachrichten Geſchicklichkeit ausgedruͤckt zu haben ſcheinen will.O Imitatores ſervum pecus! &c. Welcher Sauertopf will ſich des Lachens erwehren koͤnnen, wenn er Bl. 39. lieſt. „Flanflasnick, den 10. Man darf nur Officier,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156" n="154"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten</hi></fw><lb/> Geſchicklichkeit ausgedruͤckt zu haben ſcheinen will.<lb/><hi rendition="#aq">O Imitatores ſervum pecus! &c.</hi> Welcher<lb/> Sauertopf will ſich des Lachens erwehren koͤnnen,<lb/> wenn er Bl. 39. lieſt.</p> <cit> <quote>„<hi rendition="#fr">Flanflasnick,</hi> den 10.<lb/> „Maͤrtz. Allhier iſt ein Mann von 100. Jahren<lb/> „geſtorben, welcher noch vor 15. Jahren eine<lb/> „Frau von 95. Jahren geheirathet, mit der er<lb/> „Kinder gezeuget haben wuͤrde, wenn ſie nicht<lb/> „beyde ſchon ſo lange die Krone der Ehren getra-<lb/> „gen haͤtten. Jmgleichen hat vorgeſtern ein ſtar-<lb/> „ker Sturm aus Suͤdoſt, in umliegenden Ge-<lb/> „waͤſſern, eine ſolche Ueberſchwemmung verur-<lb/> „ſachet, daß dadurch alle Bruͤken eingeaͤſchert<lb/> „worden ſind.„ Und Bl. 38. <hi rendition="#fr">Lugnagg,</hi> den<lb/> „29. Febr. Jhro M. der Koͤnig ſind vorgeſtern mit<lb/> „einem allerhoͤchſten Schnupfen befallen worden,<lb/> „weswegen ſich dieſelben geſtern ein allerunter-<lb/> „thaͤnigſtes Clyſtir ſezen laſſen, ſo auch ſeinen<lb/> „treugehorſamſten Effect gethan. ‒ ‒ ‒ ‒<lb/> „Sonſt iſt hier neulich ein Edict publicirt wor-<lb/> „den, nach welchem verbothen worden iſt, kuͤnf-<lb/> „tighin bey den Mittagsmahlzeiten Lichte anzu-<lb/> „zuͤnden. Dieſer Befehl doͤrfte in fremden Lan-<lb/> „den viel Aufſehens machen.„</quote> </cit> <p>Man darf nur<lb/> ein kleines Muͤſterlein von dieſer Schreibart den<lb/> geiſtreichen Franzoſen verſtaͤndlich machen, ſo wer-<lb/> den ſie gezwungen erkennen muͤſſen, daß die deut-<lb/> ſchen von Witz uͤberflieſſen, und rechte Ertzluſtig-<lb/> macher ſind. Doch es hat ſchon einige unter den<lb/> Franzoſen, denen die deutſchen geiſtreichen Schrif-<lb/> ten nicht verſiegelt ſind, die dieſe Wahrheit erken-<lb/> nen, und davon ein offentliches Zeugniß abgele-<lb/> get haben: Wie zum Exempel der franzoͤfiſche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Officier,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0156]
Nachrichten
Geſchicklichkeit ausgedruͤckt zu haben ſcheinen will.
O Imitatores ſervum pecus! &c. Welcher
Sauertopf will ſich des Lachens erwehren koͤnnen,
wenn er Bl. 39. lieſt.
„Flanflasnick, den 10.
„Maͤrtz. Allhier iſt ein Mann von 100. Jahren
„geſtorben, welcher noch vor 15. Jahren eine
„Frau von 95. Jahren geheirathet, mit der er
„Kinder gezeuget haben wuͤrde, wenn ſie nicht
„beyde ſchon ſo lange die Krone der Ehren getra-
„gen haͤtten. Jmgleichen hat vorgeſtern ein ſtar-
„ker Sturm aus Suͤdoſt, in umliegenden Ge-
„waͤſſern, eine ſolche Ueberſchwemmung verur-
„ſachet, daß dadurch alle Bruͤken eingeaͤſchert
„worden ſind.„ Und Bl. 38. Lugnagg, den
„29. Febr. Jhro M. der Koͤnig ſind vorgeſtern mit
„einem allerhoͤchſten Schnupfen befallen worden,
„weswegen ſich dieſelben geſtern ein allerunter-
„thaͤnigſtes Clyſtir ſezen laſſen, ſo auch ſeinen
„treugehorſamſten Effect gethan. ‒ ‒ ‒ ‒
„Sonſt iſt hier neulich ein Edict publicirt wor-
„den, nach welchem verbothen worden iſt, kuͤnf-
„tighin bey den Mittagsmahlzeiten Lichte anzu-
„zuͤnden. Dieſer Befehl doͤrfte in fremden Lan-
„den viel Aufſehens machen.„ Man darf nur
ein kleines Muͤſterlein von dieſer Schreibart den
geiſtreichen Franzoſen verſtaͤndlich machen, ſo wer-
den ſie gezwungen erkennen muͤſſen, daß die deut-
ſchen von Witz uͤberflieſſen, und rechte Ertzluſtig-
macher ſind. Doch es hat ſchon einige unter den
Franzoſen, denen die deutſchen geiſtreichen Schrif-
ten nicht verſiegelt ſind, die dieſe Wahrheit erken-
nen, und davon ein offentliches Zeugniß abgele-
get haben: Wie zum Exempel der franzoͤfiſche
Officier,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |