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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.

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Echo
zu tadeln: von welcher Billigkeit man eben nicht
gar häufige Exempel bey den deutschen Kunst-
richtern antreffen wird. Allein da die critische
Gerechtigkeit der Schweitzer bisdahin unange-
fochten geblieben, und die ungebetenen Ver-
fechter des deutschen Witzes sich nicht getraut
haben, einen einzigen Lehrsatz oder eine critische
Beurtheilung derselben absonderlich anzugreif-
fen; so will ich hier zum Schutz ihrer angefoch-
tenen Bescheidenheit in der Art des Vortrages
den unsichtbaren Verfasser der Leipzigischen An-
merckungen offentlich herausgefodert haben, daß
er aus allen denen critischen Wercken, welche
die Zürichische Kunstrichter im Jahre 1740. ans
Licht gestellt haben, und die zusammen gegen die
zweyhundert Bogen ausmachen, die unhöflichen,
unbescheidenen, und anzüglichen Redensarten
und Ausdrückungen zusammenlese, auf die er
seine Beschuldigung gründen will. Dadurch
wird dann offenbar werden, daß diese Beschul-
digung ohne Grund, und nur eine boßhafte Ver-
leumdung sey. Dafern er aber diese Anklage
der Grobheit und Unbescheidenheit nur auf das
Absonderliche ziehen, und von der gröstentheils
ironischen Art des Vortrags, deren ich mich in
meinen Anmerckungen zu dem Trillerischen Er-
gäntzungsstücke bedienet habe, wollte verstan-
den haben; so hat ers mit mir, als seinem Er-
gäntzungsstückler,
absonderlich auszumachen:
Und da würde ich wahrhaftig an dem guten Men-
schen alle Mühe und Arbeit verlieren, wenn ich
ihn von der Natur und der Freyheit der ironi-

schen

Echo
zu tadeln: von welcher Billigkeit man eben nicht
gar haͤufige Exempel bey den deutſchen Kunſt-
richtern antreffen wird. Allein da die critiſche
Gerechtigkeit der Schweitzer bisdahin unange-
fochten geblieben, und die ungebetenen Ver-
fechter des deutſchen Witzes ſich nicht getraut
haben, einen einzigen Lehrſatz oder eine critiſche
Beurtheilung derſelben abſonderlich anzugreif-
fen; ſo will ich hier zum Schutz ihrer angefoch-
tenen Beſcheidenheit in der Art des Vortrages
den unſichtbaren Verfaſſer der Leipzigiſchen An-
merckungen offentlich herausgefodert haben, daß
er aus allen denen critiſchen Wercken, welche
die Zuͤrichiſche Kunſtrichter im Jahre 1740. ans
Licht geſtellt haben, und die zuſammen gegen die
zweyhundert Bogen ausmachen, die unhoͤflichen,
unbeſcheidenen, und anzuͤglichen Redensarten
und Ausdruͤckungen zuſammenleſe, auf die er
ſeine Beſchuldigung gruͤnden will. Dadurch
wird dann offenbar werden, daß dieſe Beſchul-
digung ohne Grund, und nur eine boßhafte Ver-
leumdung ſey. Dafern er aber dieſe Anklage
der Grobheit und Unbeſcheidenheit nur auf das
Abſonderliche ziehen, und von der groͤſtentheils
ironiſchen Art des Vortrags, deren ich mich in
meinen Anmerckungen zu dem Trilleriſchen Er-
gaͤntzungsſtuͤcke bedienet habe, wollte verſtan-
den haben; ſo hat ers mit mir, als ſeinem Er-
gaͤntzungsſtuͤckler,
abſonderlich auszumachen:
Und da wuͤrde ich wahrhaftig an dem guten Men-
ſchen alle Muͤhe und Arbeit verlieren, wenn ich
ihn von der Natur und der Freyheit der ironi-

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[16/0016] Echo zu tadeln: von welcher Billigkeit man eben nicht gar haͤufige Exempel bey den deutſchen Kunſt- richtern antreffen wird. Allein da die critiſche Gerechtigkeit der Schweitzer bisdahin unange- fochten geblieben, und die ungebetenen Ver- fechter des deutſchen Witzes ſich nicht getraut haben, einen einzigen Lehrſatz oder eine critiſche Beurtheilung derſelben abſonderlich anzugreif- fen; ſo will ich hier zum Schutz ihrer angefoch- tenen Beſcheidenheit in der Art des Vortrages den unſichtbaren Verfaſſer der Leipzigiſchen An- merckungen offentlich herausgefodert haben, daß er aus allen denen critiſchen Wercken, welche die Zuͤrichiſche Kunſtrichter im Jahre 1740. ans Licht geſtellt haben, und die zuſammen gegen die zweyhundert Bogen ausmachen, die unhoͤflichen, unbeſcheidenen, und anzuͤglichen Redensarten und Ausdruͤckungen zuſammenleſe, auf die er ſeine Beſchuldigung gruͤnden will. Dadurch wird dann offenbar werden, daß dieſe Beſchul- digung ohne Grund, und nur eine boßhafte Ver- leumdung ſey. Dafern er aber dieſe Anklage der Grobheit und Unbeſcheidenheit nur auf das Abſonderliche ziehen, und von der groͤſtentheils ironiſchen Art des Vortrags, deren ich mich in meinen Anmerckungen zu dem Trilleriſchen Er- gaͤntzungsſtuͤcke bedienet habe, wollte verſtan- den haben; ſo hat ers mit mir, als ſeinem Er- gaͤntzungsſtuͤckler, abſonderlich auszumachen: Und da wuͤrde ich wahrhaftig an dem guten Men- ſchen alle Muͤhe und Arbeit verlieren, wenn ich ihn von der Natur und der Freyheit der ironi- ſchen

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742/16>, abgerufen am 21.11.2024.