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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.

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des deutschen Witzes.

V. Ob und seit wie viel Jahren Hr. Prof.
Gottsched im Gewissen verbunden sey, die Jzt-
lebenden durch eine gerechte Beurtheilung nicht
zu erzörnen?

Jn derselben sechszehnten Anm. stehet: Jch halte
ihn gar in so ferne gewissermassen un Gewissen verbunden,
so zu handeln, wie er gehandelt hat.

VI. Ob es nicht für die allgemeine Sicherheit
der elenden Scribenten sehr vorträglich seyn wür-
de, daß diese Gottschedische Gewissensregel, die
Jztlebenden mit Criticken und Tadel zu verscho-
nen, von allen Kunstrichtern als ein Funda-
mentalgesetze auf und angenommen würde?

VII. Ob die Pflicht, die Hrn. Gottsched im
Gewissen zur Beobachtung dieser Regel verbun-
den, daß man die Jztlebenden mit Criticken gäntz-
lich verschone, den Eigennutzen oder das billige
Mißtrauen in seine eigene Schriften zum Grund
habe?

VIII. Ob die von Hrn. Prof. Gottsched bis-
her streng beurtheilten Schriftverfasser alle für
Todte zu halten seyn?

Denn in der 16ten Anm. wird 274. S. 8. Z. vorausge-
sezt, Hr. Gottsched lasse sich auf eine strenge Beurthei-
lung der Jztlebenden nicht ein.

IX. Ob die Gefahr den Geschmack junger
Leute zu verderben, von Seite der Jztleben-
den geringer sey, als von Seite der sel. Ver-
storbenen? und warum?

Hr.
des deutſchen Witzes.

V. Ob und ſeit wie viel Jahren Hr. Prof.
Gottſched im Gewiſſen verbunden ſey, die Jzt-
lebenden durch eine gerechte Beurtheilung nicht
zu erzoͤrnen?

Jn derſelben ſechszehnten Anm. ſtehet: Jch halte
ihn gar in ſo ferne gewiſſermaſſen un Gewiſſen verbunden,
ſo zu handeln, wie er gehandelt hat.

VI. Ob es nicht fuͤr die allgemeine Sicherheit
der elenden Scribenten ſehr vortraͤglich ſeyn wuͤr-
de, daß dieſe Gottſchediſche Gewiſſensregel, die
Jztlebenden mit Criticken und Tadel zu verſcho-
nen, von allen Kunſtrichtern als ein Funda-
mentalgeſetze auf und angenommen wuͤrde?

VII. Ob die Pflicht, die Hrn. Gottſched im
Gewiſſen zur Beobachtung dieſer Regel verbun-
den, daß man die Jztlebenden mit Criticken gaͤntz-
lich verſchone, den Eigennutzen oder das billige
Mißtrauen in ſeine eigene Schriften zum Grund
habe?

VIII. Ob die von Hrn. Prof. Gottſched bis-
her ſtreng beurtheilten Schriftverfaſſer alle fuͤr
Todte zu halten ſeyn?

Denn in der 16ten Anm. wird 274. S. 8. Z. vorausge-
ſezt, Hr. Gottſched laſſe ſich auf eine ſtrenge Beurthei-
lung der Jztlebenden nicht ein.

IX. Ob die Gefahr den Geſchmack junger
Leute zu verderben, von Seite der Jztleben-
den geringer ſey, als von Seite der ſel. Ver-
ſtorbenen? und warum?

Hr.
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[79/0079] des deutſchen Witzes. V. Ob und ſeit wie viel Jahren Hr. Prof. Gottſched im Gewiſſen verbunden ſey, die Jzt- lebenden durch eine gerechte Beurtheilung nicht zu erzoͤrnen? Jn derſelben ſechszehnten Anm. ſtehet: Jch halte ihn gar in ſo ferne gewiſſermaſſen un Gewiſſen verbunden, ſo zu handeln, wie er gehandelt hat. VI. Ob es nicht fuͤr die allgemeine Sicherheit der elenden Scribenten ſehr vortraͤglich ſeyn wuͤr- de, daß dieſe Gottſchediſche Gewiſſensregel, die Jztlebenden mit Criticken und Tadel zu verſcho- nen, von allen Kunſtrichtern als ein Funda- mentalgeſetze auf und angenommen wuͤrde? VII. Ob die Pflicht, die Hrn. Gottſched im Gewiſſen zur Beobachtung dieſer Regel verbun- den, daß man die Jztlebenden mit Criticken gaͤntz- lich verſchone, den Eigennutzen oder das billige Mißtrauen in ſeine eigene Schriften zum Grund habe? VIII. Ob die von Hrn. Prof. Gottſched bis- her ſtreng beurtheilten Schriftverfaſſer alle fuͤr Todte zu halten ſeyn? Denn in der 16ten Anm. wird 274. S. 8. Z. vorausge- ſezt, Hr. Gottſched laſſe ſich auf eine ſtrenge Beurthei- lung der Jztlebenden nicht ein. IX. Ob die Gefahr den Geſchmack junger Leute zu verderben, von Seite der Jztleben- den geringer ſey, als von Seite der ſel. Ver- ſtorbenen? und warum? Hr.

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742/79>, abgerufen am 23.11.2024.