[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743.
Das Städtgen Neuenburg: Dieses Städt- "bedarf grosse Sorge, dieweil Das Rudern der Schiffenden: "Sie zük- Es dünkt uns, daß wir selbst eingeschiffet seyn, "Die "ner
Das Staͤdtgen Neuenburg: Dieſes Staͤdt- „bedarf groſſe Sorge, dieweil Das Rudern der Schiffenden: „Sie zuͤk- Es duͤnkt uns, daß wir ſelbſt eingeſchiffet ſeyn, „Die „ner
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0059" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des ſechszehnten Jahrhundert.</hi></fw><lb/> „lich, denn er wird <hi rendition="#fr">im Hoͤllenhacken</hi> genannt,<lb/> „weil er nach den Schiffen zwacket.„</quote> </cit><lb/> <p>Das Staͤdtgen Neuenburg: Dieſes Staͤdt-<lb/> gen, heißt es,</p> <cit> <quote>„bedarf groſſe Sorge, dieweil<lb/> „der Rhein mit ſeinem Laufe ſo ſtarck und hef-<lb/> „tig darauf zudringet, und ſeine Macht da ſo<lb/> „ſtrenge ſchauen laͤßt, daß man ihn nicht genug<lb/> „verbauen kan.</quote> </cit><lb/> <p>Das Rudern der Schiffenden:</p> <cit> <quote>„Sie zuͤk-<lb/> „ten die Ruder ſo ſtarck, als wollten ſie auf<lb/> „den Ruͤcken fallen, in gleichem Zuge, in glei-<lb/> „chem Fluge, der Steuermann ſtuhnd feſt an<lb/> „dem Pfluge, und ſchnitt ſolche Furchen in den<lb/> „Rhein, daß das unterſte oben zu ſtehen ſchien.<lb/> „Die Sonne hatte auch ihre Freude damit, daß<lb/> „das Schiff ſo dapfer fortſchritt, ſie ſchien ſo helle<lb/> „in die Rinnen der Ruder, daß ſie von ferne<lb/> „wie Spiegel ſchienen. Auch das Geſtade ſcher-<lb/> „zete mit dem Schiffe, wenn das Waſſer dem<lb/> „Lande zulief, denn es gab einen Wieder-<lb/> „ton, gleich wie die Ruder fielen. Eine Flut<lb/> „trieb die andre ſo geſchwind, daß ſie einem<lb/> „unter dem Geſichte verſchwand. Ja der Rhein<lb/> „warf auch kleine Wellen auf, die zu Geſellen<lb/> „um das Schiff tantzeten.„</quote> </cit><lb/> <p>Es duͤnkt uns, daß wir ſelbſt eingeſchiffet ſeyn,<lb/> wir werden mit den Schiffenden fortgefuͤhret, und<lb/> in alle die Staͤnde geſetzt, in alle die Gegenden<lb/> gebracht, welche dem Schiffe erſchienen.</p> <cit> <quote>„Die<lb/> „Sonne ſtrich ihnen bey Rheinau vor, und<lb/> „zeigte ſich dem Schiffe auf der Seite, ihm zu<lb/> „dem Wettlaufe auszubieten, welches dieſe Maͤn-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„ner</fw><lb/></quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [59/0059]
des ſechszehnten Jahrhundert.
„lich, denn er wird im Hoͤllenhacken genannt,
„weil er nach den Schiffen zwacket.„
Das Staͤdtgen Neuenburg: Dieſes Staͤdt-
gen, heißt es,
„bedarf groſſe Sorge, dieweil
„der Rhein mit ſeinem Laufe ſo ſtarck und hef-
„tig darauf zudringet, und ſeine Macht da ſo
„ſtrenge ſchauen laͤßt, daß man ihn nicht genug
„verbauen kan.
Das Rudern der Schiffenden:
„Sie zuͤk-
„ten die Ruder ſo ſtarck, als wollten ſie auf
„den Ruͤcken fallen, in gleichem Zuge, in glei-
„chem Fluge, der Steuermann ſtuhnd feſt an
„dem Pfluge, und ſchnitt ſolche Furchen in den
„Rhein, daß das unterſte oben zu ſtehen ſchien.
„Die Sonne hatte auch ihre Freude damit, daß
„das Schiff ſo dapfer fortſchritt, ſie ſchien ſo helle
„in die Rinnen der Ruder, daß ſie von ferne
„wie Spiegel ſchienen. Auch das Geſtade ſcher-
„zete mit dem Schiffe, wenn das Waſſer dem
„Lande zulief, denn es gab einen Wieder-
„ton, gleich wie die Ruder fielen. Eine Flut
„trieb die andre ſo geſchwind, daß ſie einem
„unter dem Geſichte verſchwand. Ja der Rhein
„warf auch kleine Wellen auf, die zu Geſellen
„um das Schiff tantzeten.„
Es duͤnkt uns, daß wir ſelbſt eingeſchiffet ſeyn,
wir werden mit den Schiffenden fortgefuͤhret, und
in alle die Staͤnde geſetzt, in alle die Gegenden
gebracht, welche dem Schiffe erſchienen.
„Die
„Sonne ſtrich ihnen bey Rheinau vor, und
„zeigte ſich dem Schiffe auf der Seite, ihm zu
„dem Wettlaufe auszubieten, welches dieſe Maͤn-
„ner
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