[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 11. Zürich, 1743.Hr. Pr. Gottscheds Schreiben ten Ausgabe derselben allein keinen Platz gönnenwollen, da ich die von der zweyten Ausgabe un- verändert beybehalten habe. Man muß sich selbst bereden können, daß ich ohne zureichenden Grund nur so in den Tag hinein wehle und verwerffe, wenn man nicht mercken kan, daß ich durch die Ver- werffung dieser meiner ersten Vorrede zu der Dicht- kunst, selbige zu einer ewigen Vergessenheit ver- dammt wissen wolle. Wenn sonst kein anderer Grund wäre, der sie in meinen Augen verwerff- lich machen könnte, so wären es die mir seit A. 1740. so verhaßten Nahmen der Zürichischen Mahler, Hrn. Prof. Bodmers, und des Hrn. Geh. Secr. Königs, die diese Vorrede noch so gar als meine Lehrmeister und Anführer zu Criti- schen Untersuchungen und zu dem guten Geschmack in der Poesie, ja als so viel Wetzsteine meiner Flöte unverschämter Weise angeben darf. Wie würde es zusammenstimmen, wenn ich diese Nah- men durch eine neue Auflage dieser Vorrede hätte zu verewigen gesucht, da ich dieselben aus meinem gantzen Wercke, als meines fernern Schutzes un- würdig, gäntzlich ausgetilget habe? Jch wieder- ruffe demnach hiermit offentlich, was ich zu Gun- sten dieser drey Nahmen jemahls wissendlich oder unwissendlich geredt oder geschrieben habe, oder was andere aus meinen ersten Schriften, die vor A. 1740. ans Liecht getreten sind, zum Ruhme derselben jetzt oder ins Künstige anführen möchten. VI. Was die Vertheidigung der Critick in die- Hrn.
Hr. Pr. Gottſcheds Schreiben ten Ausgabe derſelben allein keinen Platz goͤnnenwollen, da ich die von der zweyten Ausgabe un- veraͤndert beybehalten habe. Man muß ſich ſelbſt bereden koͤnnen, daß ich ohne zureichenden Grund nur ſo in den Tag hinein wehle und verwerffe, wenn man nicht mercken kan, daß ich durch die Ver- werffung dieſer meiner erſten Vorrede zu der Dicht- kunſt, ſelbige zu einer ewigen Vergeſſenheit ver- dammt wiſſen wolle. Wenn ſonſt kein anderer Grund waͤre, der ſie in meinen Augen verwerff- lich machen koͤnnte, ſo waͤren es die mir ſeit A. 1740. ſo verhaßten Nahmen der Zuͤrichiſchen Mahler, Hrn. Prof. Bodmers, und des Hrn. Geh. Secr. Koͤnigs, die dieſe Vorrede noch ſo gar als meine Lehrmeiſter und Anfuͤhrer zu Criti- ſchen Unterſuchungen und zu dem guten Geſchmack in der Poeſie, ja als ſo viel Wetzſteine meiner Floͤte unverſchaͤmter Weiſe angeben darf. Wie wuͤrde es zuſammenſtimmen, wenn ich dieſe Nah- men durch eine neue Auflage dieſer Vorrede haͤtte zu verewigen geſucht, da ich dieſelben aus meinem gantzen Wercke, als meines fernern Schutzes un- wuͤrdig, gaͤntzlich ausgetilget habe? Jch wieder- ruffe demnach hiermit offentlich, was ich zu Gun- ſten dieſer drey Nahmen jemahls wiſſendlich oder unwiſſendlich geredt oder geſchrieben habe, oder was andere aus meinen erſten Schriften, die vor A. 1740. ans Liecht getreten ſind, zum Ruhme derſelben jetzt oder ins Kuͤnſtige anfuͤhren moͤchten. VI. Was die Vertheidigung der Critick in die- Hrn.
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Hr. Pr. Gottſcheds Schreiben
ten Ausgabe derſelben allein keinen Platz goͤnnen
wollen, da ich die von der zweyten Ausgabe un-
veraͤndert beybehalten habe. Man muß ſich ſelbſt
bereden koͤnnen, daß ich ohne zureichenden Grund
nur ſo in den Tag hinein wehle und verwerffe, wenn
man nicht mercken kan, daß ich durch die Ver-
werffung dieſer meiner erſten Vorrede zu der Dicht-
kunſt, ſelbige zu einer ewigen Vergeſſenheit ver-
dammt wiſſen wolle. Wenn ſonſt kein anderer
Grund waͤre, der ſie in meinen Augen verwerff-
lich machen koͤnnte, ſo waͤren es die mir ſeit A.
1740. ſo verhaßten Nahmen der Zuͤrichiſchen
Mahler, Hrn. Prof. Bodmers, und des Hrn.
Geh. Secr. Koͤnigs, die dieſe Vorrede noch ſo
gar als meine Lehrmeiſter und Anfuͤhrer zu Criti-
ſchen Unterſuchungen und zu dem guten Geſchmack
in der Poeſie, ja als ſo viel Wetzſteine meiner
Floͤte unverſchaͤmter Weiſe angeben darf. Wie
wuͤrde es zuſammenſtimmen, wenn ich dieſe Nah-
men durch eine neue Auflage dieſer Vorrede haͤtte
zu verewigen geſucht, da ich dieſelben aus meinem
gantzen Wercke, als meines fernern Schutzes un-
wuͤrdig, gaͤntzlich ausgetilget habe? Jch wieder-
ruffe demnach hiermit offentlich, was ich zu Gun-
ſten dieſer drey Nahmen jemahls wiſſendlich oder
unwiſſendlich geredt oder geſchrieben habe, oder
was andere aus meinen erſten Schriften, die vor
A. 1740. ans Liecht getreten ſind, zum Ruhme
derſelben jetzt oder ins Kuͤnſtige anfuͤhren moͤchten.
VI. Was die Vertheidigung der Critick in die-
ſer verworffenen Vorrede anſiehet, ſo ſetzet ihr
mich ohne Noth und aus bloſſem Mißverſtande mit
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