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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 11. Zürich, 1743.

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Von Langnau Schreiben
unwidersprechlich erwiesene Wahrheiten aus-
geben.

Es sind vornemlich drey Artickel in dem er-
sten Bande eurer Critischen Versuche, wo ihr
euer Urtheil von den Critischen Schriften und
Gedancken der Schweitzer offenherzig entdecket:
der VIte des IVten Stücks, und der IIIte und
zum Theil auch der Iste des Vten Stücks. Wir
wollen sie nach der Ordnung durchlauffen.

A. Jn dem VIten Artickel des IVten Stü-
kes giebt die Vertheidigung von Hrn. Prof.
Gottscheds Versuch einer Critischen Dichtkunst
Anlaß manches Urtheil der Schweitzer auf die
Capelle zu setzen, und davon eure Meynung zu
eröffnen. Gerade auf der 415. Seiten wird
aus dem Anhange des Ergäntzungs-Stückes zu
Hrn. D. Trillers Fabelwercke eine Stelle aus
einer Anmerckung angeführet, welche behaup-
tet, daß die Gottschedische Dichtkunst eine nur
allein für die Deutschen eingerichtete Dichtkunst
sey. Ueber diese Stelle wird der Verfasser die-
ses Artickels so empfindlich, daß er in einer
beygefügten ernsthaften Straffpredigt, die mit
einer recht Postillenmässigen Bewegung vorge-
bracht wird, die Absichten des Schweitzerschen
Kunstrichters, als ein anderer Hertzenkündi-
ger, entdecket und mit der grösten Gewißheit
bestimmet; über die Spötter dieser letzten Zei-
ten eine bittere und gantz aufgeweckte Klage füh-
ret; und endlich dieselbe mit einem feyerlichen
Glaubensbekänntniß zum Ruhm der Gottsche-
dischen Dichtkunst beschliesset. Könnte man
hier nicht mit Recht fragen:

Tan-

Von Langnau Schreiben
unwiderſprechlich erwieſene Wahrheiten aus-
geben.

Es ſind vornemlich drey Artickel in dem er-
ſten Bande eurer Critiſchen Verſuche, wo ihr
euer Urtheil von den Critiſchen Schriften und
Gedancken der Schweitzer offenherzig entdecket:
der VIte des IVten Stuͤcks, und der IIIte und
zum Theil auch der Iſte des Vten Stuͤcks. Wir
wollen ſie nach der Ordnung durchlauffen.

A. Jn dem VIten Artickel des IVten Stuͤ-
kes giebt die Vertheidigung von Hrn. Prof.
Gottſcheds Verſuch einer Critiſchen Dichtkunſt
Anlaß manches Urtheil der Schweitzer auf die
Capelle zu ſetzen, und davon eure Meynung zu
eroͤffnen. Gerade auf der 415. Seiten wird
aus dem Anhange des Ergaͤntzungs-Stuͤckes zu
Hrn. D. Trillers Fabelwercke eine Stelle aus
einer Anmerckung angefuͤhret, welche behaup-
tet, daß die Gottſchediſche Dichtkunſt eine nur
allein fuͤr die Deutſchen eingerichtete Dichtkunſt
ſey. Ueber dieſe Stelle wird der Verfaſſer die-
ſes Artickels ſo empfindlich, daß er in einer
beygefuͤgten ernſthaften Straffpredigt, die mit
einer recht Poſtillenmaͤſſigen Bewegung vorge-
bracht wird, die Abſichten des Schweitzerſchen
Kunſtrichters, als ein anderer Hertzenkuͤndi-
ger, entdecket und mit der groͤſten Gewißheit
beſtimmet; uͤber die Spoͤtter dieſer letzten Zei-
ten eine bittere und gantz aufgeweckte Klage fuͤh-
ret; und endlich dieſelbe mit einem feyerlichen
Glaubensbekaͤnntniß zum Ruhm der Gottſche-
diſchen Dichtkunſt beſchlieſſet. Koͤnnte man
hier nicht mit Recht fragen:

Tan-
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[28/0030] Von Langnau Schreiben unwiderſprechlich erwieſene Wahrheiten aus- geben. Es ſind vornemlich drey Artickel in dem er- ſten Bande eurer Critiſchen Verſuche, wo ihr euer Urtheil von den Critiſchen Schriften und Gedancken der Schweitzer offenherzig entdecket: der VIte des IVten Stuͤcks, und der IIIte und zum Theil auch der Iſte des Vten Stuͤcks. Wir wollen ſie nach der Ordnung durchlauffen. A. Jn dem VIten Artickel des IVten Stuͤ- kes giebt die Vertheidigung von Hrn. Prof. Gottſcheds Verſuch einer Critiſchen Dichtkunſt Anlaß manches Urtheil der Schweitzer auf die Capelle zu ſetzen, und davon eure Meynung zu eroͤffnen. Gerade auf der 415. Seiten wird aus dem Anhange des Ergaͤntzungs-Stuͤckes zu Hrn. D. Trillers Fabelwercke eine Stelle aus einer Anmerckung angefuͤhret, welche behaup- tet, daß die Gottſchediſche Dichtkunſt eine nur allein fuͤr die Deutſchen eingerichtete Dichtkunſt ſey. Ueber dieſe Stelle wird der Verfaſſer die- ſes Artickels ſo empfindlich, daß er in einer beygefuͤgten ernſthaften Straffpredigt, die mit einer recht Poſtillenmaͤſſigen Bewegung vorge- bracht wird, die Abſichten des Schweitzerſchen Kunſtrichters, als ein anderer Hertzenkuͤndi- ger, entdecket und mit der groͤſten Gewißheit beſtimmet; uͤber die Spoͤtter dieſer letzten Zei- ten eine bittere und gantz aufgeweckte Klage fuͤh- ret; und endlich dieſelbe mit einem feyerlichen Glaubensbekaͤnntniß zum Ruhm der Gottſche- diſchen Dichtkunſt beſchlieſſet. Koͤnnte man hier nicht mit Recht fragen: Tan-

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 11. Zürich, 1743, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung11_1743/30>, abgerufen am 03.12.2024.