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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

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Pariserblau, dem man durch Zusatz von Kremserweiß
ebenfalls hellere Färbung giebt; andere Farbentöne in Blau
werden durch Ultramarinblau oder Berlinerblau erzielt. Zu
Schwarz nimmt man Frankfurter- oder Rauchschwarz. -
Um nun diesen Farben den nöthigen Grund, der das Gold
haften läßt, zu geben, wird Gelatine, besser aber noch
Gummi arabicum in Wasser aufgelöst, dem jedoch etwas
Salzsäure zuzusetzen ist, und zwar so, daß man das Wasser
mit dem Zusatze der Säure bequem auf der Zunge erleiden
kann. Der Gummi darf jedoch nicht allzu dünn gemacht
werden und soll die Consistenz eines gut flüssigen Leimes
haben, damit er nicht zu viel von seiner Klebfähigkeit ein-
büßt. Nachdem der Gummi durch einen Lappen, am besten
alte Leinwand, gedrückt ist, so daß alle Unreinheiten ent-
fernt sind, setzt man die betreffende Farbe hinzu, die jedoch
mindestens 24 Stunden stehen muß, ehe man sie in Ge-
brauch nimmt. Falls sich beim Gebrauche die Farbe als zu
dick erweist, verdünnt man dieselbe mit derselben Lösung
von Wasser und Salzsäure, die man bei der Auflösung des
Gummi verwendet hat. Die Säure hat den Zweck, den Auflösungsproceß des Grundes bei Anwendung der ge-
heizten Rolle zu beschleunigen. Um das "Feuer" der rothen
Farbe zu erhöhen, giebt man je nach Menge der Farbe
ein bis drei Tropfen Salmiakgeist hinzu, doch hüte man
sich vor dem Uebermaß, denn nur ein Tropfen über das
Maß macht aus dem prächtigen Roth des Carmin eine
häßliche, blaurothe Farbe.

Die zu vergoldenden Schnitte werden am besten in der
Presse gefärbt, damit die Farbe nicht eindringen kann, sowie
man nach dem Trockenwerden derselben sofort wieder mit
dem Abglätten der Schnitte beginnen kann. Die Schnitte
werden einzeln in die Ciselirmaschine gesetzt, Gold auf-
getragen und mit der Rolle angedrückt. Das Gold erscheint
nun in der Zeichnung der Rolle blank auf dem Schnitte,
während die übrigen Partien des letzteren nach Entfernung
des überflüssigen Goldes den geglätteten Farbenschnitt
zeigen. Hierbei ist nun das Muster gleich einer Vergolde-
platte in der Rolle angebracht.


Pariserblau, dem man durch Zusatz von Kremserweiß
ebenfalls hellere Faͤrbung giebt; andere Farbentoͤne in Blau
werden durch Ultramarinblau oder Berlinerblau erzielt. Zu
Schwarz nimmt man Frankfurter- oder Rauchschwarz. –
Um nun diesen Farben den noͤthigen Grund, der das Gold
haften laͤßt, zu geben, wird Gelatine, besser aber noch
Gummi arabicum in Wasser aufgeloͤst, dem jedoch etwas
Salzsaͤure zuzusetzen ist, und zwar so, daß man das Wasser
mit dem Zusatze der Saͤure bequem auf der Zunge erleiden
kann. Der Gummi darf jedoch nicht allzu duͤnn gemacht
werden und soll die Consistenz eines gut fluͤssigen Leimes
haben, damit er nicht zu viel von seiner Klebfaͤhigkeit ein-
buͤßt. Nachdem der Gummi durch einen Lappen, am besten
alte Leinwand, gedruͤckt ist, so daß alle Unreinheiten ent-
fernt sind, setzt man die betreffende Farbe hinzu, die jedoch
mindestens 24 Stunden stehen muß, ehe man sie in Ge-
brauch nimmt. Falls sich beim Gebrauche die Farbe als zu
dick erweist, verduͤnnt man dieselbe mit derselben Loͤsung
von Wasser und Salzsaͤure, die man bei der Aufloͤsung des
Gummi verwendet hat. Die Saͤure hat den Zweck, den Aufloͤsungsproceß des Grundes bei Anwendung der ge-
heizten Rolle zu beschleunigen. Um das „Feuer‟ der rothen
Farbe zu erhoͤhen, giebt man je nach Menge der Farbe
ein bis drei Tropfen Salmiakgeist hinzu, doch huͤte man
sich vor dem Uebermaß, denn nur ein Tropfen uͤber das
Maß macht aus dem praͤchtigen Roth des Carmin eine
haͤßliche, blaurothe Farbe.

Die zu vergoldenden Schnitte werden am besten in der
Presse gefaͤrbt, damit die Farbe nicht eindringen kann, sowie
man nach dem Trockenwerden derselben sofort wieder mit
dem Abglaͤtten der Schnitte beginnen kann. Die Schnitte
werden einzeln in die Ciselirmaschine gesetzt, Gold auf-
getragen und mit der Rolle angedruͤckt. Das Gold erscheint
nun in der Zeichnung der Rolle blank auf dem Schnitte,
waͤhrend die uͤbrigen Partien des letzteren nach Entfernung
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zeigen. Hierbei ist nun das Muster gleich einer Vergolde-
platte in der Rolle angebracht.


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[90/0100] Pariserblau, dem man durch Zusatz von Kremserweiß ebenfalls hellere Faͤrbung giebt; andere Farbentoͤne in Blau werden durch Ultramarinblau oder Berlinerblau erzielt. Zu Schwarz nimmt man Frankfurter- oder Rauchschwarz. – Um nun diesen Farben den noͤthigen Grund, der das Gold haften laͤßt, zu geben, wird Gelatine, besser aber noch Gummi arabicum in Wasser aufgeloͤst, dem jedoch etwas Salzsaͤure zuzusetzen ist, und zwar so, daß man das Wasser mit dem Zusatze der Saͤure bequem auf der Zunge erleiden kann. Der Gummi darf jedoch nicht allzu duͤnn gemacht werden und soll die Consistenz eines gut fluͤssigen Leimes haben, damit er nicht zu viel von seiner Klebfaͤhigkeit ein- buͤßt. Nachdem der Gummi durch einen Lappen, am besten alte Leinwand, gedruͤckt ist, so daß alle Unreinheiten ent- fernt sind, setzt man die betreffende Farbe hinzu, die jedoch mindestens 24 Stunden stehen muß, ehe man sie in Ge- brauch nimmt. Falls sich beim Gebrauche die Farbe als zu dick erweist, verduͤnnt man dieselbe mit derselben Loͤsung von Wasser und Salzsaͤure, die man bei der Aufloͤsung des Gummi verwendet hat. Die Saͤure hat den Zweck, den Aufloͤsungsproceß des Grundes bei Anwendung der ge- heizten Rolle zu beschleunigen. Um das „Feuer‟ der rothen Farbe zu erhoͤhen, giebt man je nach Menge der Farbe ein bis drei Tropfen Salmiakgeist hinzu, doch huͤte man sich vor dem Uebermaß, denn nur ein Tropfen uͤber das Maß macht aus dem praͤchtigen Roth des Carmin eine haͤßliche, blaurothe Farbe. Die zu vergoldenden Schnitte werden am besten in der Presse gefaͤrbt, damit die Farbe nicht eindringen kann, sowie man nach dem Trockenwerden derselben sofort wieder mit dem Abglaͤtten der Schnitte beginnen kann. Die Schnitte werden einzeln in die Ciselirmaschine gesetzt, Gold auf- getragen und mit der Rolle angedruͤckt. Das Gold erscheint nun in der Zeichnung der Rolle blank auf dem Schnitte, waͤhrend die uͤbrigen Partien des letzteren nach Entfernung des uͤberfluͤssigen Goldes den geglaͤtteten Farbenschnitt zeigen. Hierbei ist nun das Muster gleich einer Vergolde- platte in der Rolle angebracht.

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Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/100>, abgerufen am 21.11.2024.