Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
3. Gold- oder Silberschnitte mit ein- oder
mehrfarbiger Verzierung en relief.

Um dieselben zu erzeugen, muß das zu erlangende
Muster tief in die Rolle gravirt sein, während der übrige
Theil der Rolle glatt ist; nach dem Drucken wird sich das
Gold an den Stellen des Musters abwischen und so den
Farbenschnitt erhaben erscheinen lassen, während die übrigen
Stellen des Farbenschnittes mit Gold bedeckt und abgedruckt
sind. Ob diese letztere Art Schnitte sich mit Erfolg an-
wenden lassen, kann leider nicht mit aller Gewißheit be-
hauptet werden, denn wenngleich das weichere Papier eines
Buches dem Drucke der Rolle nachgiebt und sich in die tief
gravirten Partien der Rolle hineinfügt, so muß dies bei
Albums doch erst ausgeprobt werden.

Wenn hier auch von Silberschnitten gesprochen wurde,
so wäre zu bemerken, daß die Anwendung dieses Metalles
gerade nicht empfohlen werden kann, weil es leicht schwarz
wird; dagegen können Aluminium oder Platina in Anwen-
dung gebracht werden, und eignen sich diese beiden Metalle
vornehmlich auf blaue Schnitte.

Das "Journal" will zum Schlusse nicht unterlassen
zu bemerken, daß sich so behandelte Farbenschnitte auch mit
der Hand vergolden lassen, doch gehört namentlich bei
Hohlschnitten ein geübter Vergolder dazu und werden sich
große Muster auch nur schwer drucken lassen. Auch glaubt
dasselbe Blatt im Vorstehenden diese Frage in Theorie und
Praxis genügend erschöpft zu haben; doch wird es selbst-
redend dem denkenden Praktiker immerhin noch gelingen,
Verbesserungen im Verfahren der Anwendung der Ronniger-
schen Ciselirmaschine zu ersinnen.



Herstellung ciselirter Schnitte nach Adam.

Der Goldschnitt wird in gewöhnlicher Weise hergestellt,
die bestimmte Zeichnung auf Pauspapier übertragen, auf
den Schnitt recht gut passend aufgelegt, mit etwas Leim

3. Gold- oder Silberschnitte mit ein- oder
mehrfarbiger Verzierung en relief.

Um dieselben zu erzeugen, muß das zu erlangende
Muster tief in die Rolle gravirt sein, waͤhrend der uͤbrige
Theil der Rolle glatt ist; nach dem Drucken wird sich das
Gold an den Stellen des Musters abwischen und so den
Farbenschnitt erhaben erscheinen lassen, waͤhrend die uͤbrigen
Stellen des Farbenschnittes mit Gold bedeckt und abgedruckt
sind. Ob diese letztere Art Schnitte sich mit Erfolg an-
wenden lassen, kann leider nicht mit aller Gewißheit be-
hauptet werden, denn wenngleich das weichere Papier eines
Buches dem Drucke der Rolle nachgiebt und sich in die tief
gravirten Partien der Rolle hineinfuͤgt, so muß dies bei
Albums doch erst ausgeprobt werden.

Wenn hier auch von Silberschnitten gesprochen wurde,
so waͤre zu bemerken, daß die Anwendung dieses Metalles
gerade nicht empfohlen werden kann, weil es leicht schwarz
wird; dagegen koͤnnen Aluminium oder Platina in Anwen-
dung gebracht werden, und eignen sich diese beiden Metalle
vornehmlich auf blaue Schnitte.

Das „Journal‟ will zum Schlusse nicht unterlassen
zu bemerken, daß sich so behandelte Farbenschnitte auch mit
der Hand vergolden lassen, doch gehoͤrt namentlich bei
Hohlschnitten ein geuͤbter Vergolder dazu und werden sich
große Muster auch nur schwer drucken lassen. Auch glaubt
dasselbe Blatt im Vorstehenden diese Frage in Theorie und
Praxis genuͤgend erschoͤpft zu haben; doch wird es selbst-
redend dem denkenden Praktiker immerhin noch gelingen,
Verbesserungen im Verfahren der Anwendung der Ronniger-
schen Ciselirmaschine zu ersinnen.



Herstellung ciselirter Schnitte nach Adam.

Der Goldschnitt wird in gewoͤhnlicher Weise hergestellt,
die bestimmte Zeichnung auf Pauspapier uͤbertragen, auf
den Schnitt recht gut passend aufgelegt, mit etwas Leim

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0101" n="91"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">3. Gold- oder Silberschnitte mit ein-
                                     oder<lb/>
mehrfarbiger Verzierung <hi rendition="#aq">en
                                         relief.</hi></hi> </head><lb/>
              <p>Um dieselben zu erzeugen, muß das zu erlangende<lb/>
Muster tief in
                                 die Rolle gravirt sein, wa&#x0364;hrend der u&#x0364;brige<lb/>
Theil
                                 der Rolle glatt ist; nach dem Drucken wird sich das<lb/>
Gold an den
                                 Stellen des Musters abwischen und so den<lb/>
Farbenschnitt erhaben
                                 erscheinen lassen, wa&#x0364;hrend die u&#x0364;brigen<lb/>
Stellen
                                 des Farbenschnittes mit Gold bedeckt und abgedruckt<lb/>
sind. Ob
                                 diese letztere Art Schnitte sich mit Erfolg an-<lb/>
wenden lassen,
                                 kann leider nicht mit aller Gewißheit be-<lb/>
hauptet werden, denn
                                 wenngleich das weichere Papier eines<lb/>
Buches dem Drucke der Rolle
                                 nachgiebt und sich in die tief<lb/>
gravirten Partien der Rolle
                                 hineinfu&#x0364;gt, so muß dies bei<lb/>
Albums doch erst ausgeprobt
                                 werden.</p><lb/>
              <p>Wenn hier auch von Silberschnitten gesprochen wurde,<lb/>
so
                                 wa&#x0364;re zu bemerken, daß die Anwendung dieses
                                 Metalles<lb/>
gerade nicht empfohlen werden kann, weil es leicht
                                 schwarz<lb/>
wird; dagegen ko&#x0364;nnen Aluminium oder Platina in
                                 Anwen-<lb/>
dung gebracht werden, und eignen sich diese beiden
                                 Metalle<lb/>
vornehmlich auf blaue Schnitte.</p><lb/>
              <p>Das &#x201E;Journal&#x201F; will zum Schlusse nicht
                                 unterlassen<lb/>
zu bemerken, daß sich so behandelte Farbenschnitte
                                 auch mit<lb/>
der Hand vergolden lassen, doch geho&#x0364;rt
                                 namentlich bei<lb/>
Hohlschnitten ein geu&#x0364;bter Vergolder dazu
                                 und werden sich<lb/>
große Muster auch nur schwer drucken lassen.
                                 Auch glaubt<lb/>
dasselbe Blatt im Vorstehenden diese Frage in
                                 Theorie und<lb/>
Praxis genu&#x0364;gend erscho&#x0364;pft zu haben;
                                 doch wird es selbst-<lb/>
redend dem denkenden Praktiker immerhin
                                 noch gelingen,<lb/>
Verbesserungen im Verfahren der Anwendung der
                                 Ronniger-<lb/>
schen Ciselirmaschine zu ersinnen.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Herstellung ciselirter Schnitte nach
                             Adam.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Goldschnitt wird in gewo&#x0364;hnlicher Weise hergestellt,<lb/>
die
                             bestimmte Zeichnung auf Pauspapier u&#x0364;bertragen, auf<lb/>
den
                             Schnitt recht gut passend aufgelegt, mit etwas Leim
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0101] 3. Gold- oder Silberschnitte mit ein- oder mehrfarbiger Verzierung en relief. Um dieselben zu erzeugen, muß das zu erlangende Muster tief in die Rolle gravirt sein, waͤhrend der uͤbrige Theil der Rolle glatt ist; nach dem Drucken wird sich das Gold an den Stellen des Musters abwischen und so den Farbenschnitt erhaben erscheinen lassen, waͤhrend die uͤbrigen Stellen des Farbenschnittes mit Gold bedeckt und abgedruckt sind. Ob diese letztere Art Schnitte sich mit Erfolg an- wenden lassen, kann leider nicht mit aller Gewißheit be- hauptet werden, denn wenngleich das weichere Papier eines Buches dem Drucke der Rolle nachgiebt und sich in die tief gravirten Partien der Rolle hineinfuͤgt, so muß dies bei Albums doch erst ausgeprobt werden. Wenn hier auch von Silberschnitten gesprochen wurde, so waͤre zu bemerken, daß die Anwendung dieses Metalles gerade nicht empfohlen werden kann, weil es leicht schwarz wird; dagegen koͤnnen Aluminium oder Platina in Anwen- dung gebracht werden, und eignen sich diese beiden Metalle vornehmlich auf blaue Schnitte. Das „Journal‟ will zum Schlusse nicht unterlassen zu bemerken, daß sich so behandelte Farbenschnitte auch mit der Hand vergolden lassen, doch gehoͤrt namentlich bei Hohlschnitten ein geuͤbter Vergolder dazu und werden sich große Muster auch nur schwer drucken lassen. Auch glaubt dasselbe Blatt im Vorstehenden diese Frage in Theorie und Praxis genuͤgend erschoͤpft zu haben; doch wird es selbst- redend dem denkenden Praktiker immerhin noch gelingen, Verbesserungen im Verfahren der Anwendung der Ronniger- schen Ciselirmaschine zu ersinnen. Herstellung ciselirter Schnitte nach Adam. Der Goldschnitt wird in gewoͤhnlicher Weise hergestellt, die bestimmte Zeichnung auf Pauspapier uͤbertragen, auf den Schnitt recht gut passend aufgelegt, mit etwas Leim

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-22T15:09:30Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-07-22T15:09:30Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • langes s (ſ): als s transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/101
Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/101>, abgerufen am 22.11.2024.