Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.Einleitung. Die Kunst des Marmorirens und der Herstellung bunter Die türkischen Papiere, eine besonders beliebte, zum Einleitung. Die Kunst des Marmorirens und der Herstellung bunter Die tuͤrkischen Papiere, eine besonders beliebte, zum <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0011" n="1"/> <div type="preface"> <head> <hi rendition="#b">Einleitung.</hi> </head><lb/> <p>Die Kunst des Marmorirens und der Herstellung bunter<lb/> Papiere ist schon eine ziemlich alte und wurde jedenfalls<lb/> schon im 16. Jahrhundert ausgeuͤbt, wie wir noch sehen<lb/> werden. Im 17. und 18. Jahrhundert war das Verfahren<lb/> zur Herstellung von Buntpapieren im Großen und Ganzen<lb/> daselbe wie heute und wurde zu jeder Zeit vielfach von<lb/> Frauen geuͤbt. Nur die Buntpapiere von Anfang des<lb/> 17. Jahrhunderts scheinen theilweise mit einzelnen Metall-<lb/> modeln, wahrscheinlich Buchbinderstempeln, bedruckt zu sein,<lb/> und um an Stempeln zu <hi rendition="#i">sparen, deren Herstellung</hi>ja auch<lb/> schon zu jeder Zeit schwierig und kostspielig erschien, mit<lb/> derselben, sich wiederholenden Platte gedruckt; auf diesen<lb/> Grund brachte man dann noch mit besonderen Stempeln<lb/> Thiere, Figuren, Embleme u. s. w., um eine groͤßere<lb/> Abwechslung zu erreichen. Man scheint auch Schablonen zu<lb/> der Herstellung verwendet zu haben.</p><lb/> <p>Die tuͤrkischen Papiere, eine besonders beliebte, zum<lb/> Auskleben von Schraͤnken, Schubladen <hi rendition="#g">u.s.w.</hi> viel ver-<lb/> wendete Art, wurden durch Auflegen des Papieres auf<lb/> einen zaͤhen Farbenbrei hergestellt, beim Abnehmen zog<lb/> sich dann die Farbe und bildete auf diese Weise geflammte<lb/> Muster. Da die Herstellung der Papiere durch keine<lb/> Zunft beschraͤnkt war, so konnte sie als eine freue Kunst<lb/> von jedermann ausgeuͤbt werden, und wir finden daher,<lb/> daß namentlich die Kattundrucker zum Theile mit den beim<lb/> Kattundruck abgenuͤtzten Holdmodeln Buntpapiere anfertigen; </p> </div> </body> </text> </TEI> [1/0011]
Einleitung.
Die Kunst des Marmorirens und der Herstellung bunter
Papiere ist schon eine ziemlich alte und wurde jedenfalls
schon im 16. Jahrhundert ausgeuͤbt, wie wir noch sehen
werden. Im 17. und 18. Jahrhundert war das Verfahren
zur Herstellung von Buntpapieren im Großen und Ganzen
daselbe wie heute und wurde zu jeder Zeit vielfach von
Frauen geuͤbt. Nur die Buntpapiere von Anfang des
17. Jahrhunderts scheinen theilweise mit einzelnen Metall-
modeln, wahrscheinlich Buchbinderstempeln, bedruckt zu sein,
und um an Stempeln zu sparen, deren Herstellungja auch
schon zu jeder Zeit schwierig und kostspielig erschien, mit
derselben, sich wiederholenden Platte gedruckt; auf diesen
Grund brachte man dann noch mit besonderen Stempeln
Thiere, Figuren, Embleme u. s. w., um eine groͤßere
Abwechslung zu erreichen. Man scheint auch Schablonen zu
der Herstellung verwendet zu haben.
Die tuͤrkischen Papiere, eine besonders beliebte, zum
Auskleben von Schraͤnken, Schubladen u.s.w. viel ver-
wendete Art, wurden durch Auflegen des Papieres auf
einen zaͤhen Farbenbrei hergestellt, beim Abnehmen zog
sich dann die Farbe und bildete auf diese Weise geflammte
Muster. Da die Herstellung der Papiere durch keine
Zunft beschraͤnkt war, so konnte sie als eine freue Kunst
von jedermann ausgeuͤbt werden, und wir finden daher,
daß namentlich die Kattundrucker zum Theile mit den beim
Kattundruck abgenuͤtzten Holdmodeln Buntpapiere anfertigen;
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