nur als Bedeckung des Vorderteiles, weil die ältesten Panzerzeuge noch zu schwer waren. Erst im 14. Jahrhundert findet man Parschen aus Panzerzeug, welche das Pferd vollständig bedeckten. (Fig. 238.)
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wird es Gebrauch, die Parschen, vorzüglich jene aus Panzerzeug, mit Decken aus Seide oder feiner Leinwand zu überdecken, welche wie die Lederparschen mit sich repetierenden Blasons bemalt waren. Diese Art steht im Ein- klange mit der Art, die Mannsharnische von einem langen, ärmellosen Kleide, dem "Waffenhemd", bedeckt zu tragen, die in den Kreuz- zügen ihr Entstehen fand. (Fig. 149.)
Von ca. 1267 an findet sich auf dem Kopfe des Pferdes eine dem Zimier des Mannshelmes gleichende Ausschmückung, entweder nur aus Straussfedern oder mit Wappenfiguren: Hirschgestängen, Wappentieren, Ungeheuern u. dgl.
Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 15. Jahrhunderts finden wir die Pferdezeuge, Brustriemen, Sättel, das Gelieger, oft auch das Kopfgestell, mit Schellen geziert. Es steht diese Sitte mit der Tracht des Mannes in Beziehung, die ebenfalls mit Schellen geziert wurde.
In der oben angedeuteten Form blieben die Parschen aus Leder oder Panzerzeug als allgemeiner Schutz des Pferdes im Kriege bis gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts. Um diese Zeit beginnt die Epoche der vollständigen Plattenharnische; man suchte nun auch den Streithengst durch Eisenplatten zu schützen; damit erscheint der sogenannte "Rossharnisch". Die Vervollständigung desselben nahm einen langen Zeitraum in Anspruch. Das erste Stück des Harnisches, die Rossstirne, tritt zuerst um 1300 auf; erst um 1360 wird der Hals mit geschobenen Platten bedeckt, dabei blieb es durch nahezu ein ganzes Jahrhundert. Erst um 1400 kommt als neues Stück des Rossharnisches der sogenannte Fürbug und wenig später das letzte, das Gelieger, hinzu.
Der Rossharnisch ist entweder ein schwerer oder leichter, je nach seinem Gewichte, ein voller (Tonnenharnisch) oder ein durchbrochener, je nachdem die Bedeckung durch Eisenplatten vollständig den Pferdekörper umhüllt oder nur aus einzelnen Platten und Schienen besteht, welche den Pferdekörper nur teilweise be- decken.
Noch vor jener Periode, in welcher der Rossharnisch vollständig ausgebildet ist, tritt der Rosskopf, welcher den Pferdekopf bis an den Hals gleich einer Larve vollkommen einhüllt, auf. Wir bringen hier ein Beispiel vom Ende des 14. Jahrhunderts an einer Elfenbeinskulptur, an welcher wir auch die Form einer Parsche ersehen und zu deren Lederdecke wir uns nur ein gemaltes heraldisches Muster hinzuzu- denken haben. (Fig. 238.)
Ein schwerer Rossharnisch besteht aus folgenden einzelnen Teilen: Der Rosskopf bedeckt den Kopf des Pferdes rückwärts und bis zu den
I. Die Schutzwaffen.
nur als Bedeckung des Vorderteiles, weil die ältesten Panzerzeuge noch zu schwer waren. Erst im 14. Jahrhundert findet man Parschen aus Panzerzeug, welche das Pferd vollständig bedeckten. (Fig. 238.)
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wird es Gebrauch, die Parschen, vorzüglich jene aus Panzerzeug, mit Decken aus Seide oder feiner Leinwand zu überdecken, welche wie die Lederparschen mit sich repetierenden Blasons bemalt waren. Diese Art steht im Ein- klange mit der Art, die Mannsharnische von einem langen, ärmellosen Kleide, dem „Waffenhemd“, bedeckt zu tragen, die in den Kreuz- zügen ihr Entstehen fand. (Fig. 149.)
Von ca. 1267 an findet sich auf dem Kopfe des Pferdes eine dem Zimier des Mannshelmes gleichende Ausschmückung, entweder nur aus Strauſsfedern oder mit Wappenfiguren: Hirschgestängen, Wappentieren, Ungeheuern u. dgl.
Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 15. Jahrhunderts finden wir die Pferdezeuge, Brustriemen, Sättel, das Gelieger, oft auch das Kopfgestell, mit Schellen geziert. Es steht diese Sitte mit der Tracht des Mannes in Beziehung, die ebenfalls mit Schellen geziert wurde.
In der oben angedeuteten Form blieben die Parschen aus Leder oder Panzerzeug als allgemeiner Schutz des Pferdes im Kriege bis gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts. Um diese Zeit beginnt die Epoche der vollständigen Plattenharnische; man suchte nun auch den Streithengst durch Eisenplatten zu schützen; damit erscheint der sogenannte „Roſsharnisch“. Die Vervollständigung desselben nahm einen langen Zeitraum in Anspruch. Das erste Stück des Harnisches, die Roſsstirne, tritt zuerst um 1300 auf; erst um 1360 wird der Hals mit geschobenen Platten bedeckt, dabei blieb es durch nahezu ein ganzes Jahrhundert. Erst um 1400 kommt als neues Stück des Roſsharnisches der sogenannte Fürbug und wenig später das letzte, das Gelieger, hinzu.
Der Roſsharnisch ist entweder ein schwerer oder leichter, je nach seinem Gewichte, ein voller (Tonnenharnisch) oder ein durchbrochener, je nachdem die Bedeckung durch Eisenplatten vollständig den Pferdekörper umhüllt oder nur aus einzelnen Platten und Schienen besteht, welche den Pferdekörper nur teilweise be- decken.
Noch vor jener Periode, in welcher der Roſsharnisch vollständig ausgebildet ist, tritt der Roſskopf, welcher den Pferdekopf bis an den Hals gleich einer Larve vollkommen einhüllt, auf. Wir bringen hier ein Beispiel vom Ende des 14. Jahrhunderts an einer Elfenbeinskulptur, an welcher wir auch die Form einer Parsche ersehen und zu deren Lederdecke wir uns nur ein gemaltes heraldisches Muster hinzuzu- denken haben. (Fig. 238.)
Ein schwerer Roſsharnisch besteht aus folgenden einzelnen Teilen: Der Roſskopf bedeckt den Kopf des Pferdes rückwärts und bis zu den
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I. Die Schutzwaffen.
nur als Bedeckung des Vorderteiles, weil die ältesten Panzerzeuge
noch zu schwer waren. Erst im 14. Jahrhundert findet man Parschen
aus Panzerzeug, welche das Pferd vollständig bedeckten. (Fig. 238.)
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wird es Gebrauch, die
Parschen, vorzüglich jene aus Panzerzeug, mit Decken aus Seide oder
feiner Leinwand zu überdecken, welche wie die Lederparschen mit
sich repetierenden Blasons bemalt waren. Diese Art steht im Ein-
klange mit der Art, die Mannsharnische von einem langen, ärmellosen
Kleide, dem „Waffenhemd“, bedeckt zu tragen, die in den Kreuz-
zügen ihr Entstehen fand. (Fig. 149.)
Von ca. 1267 an findet sich auf dem Kopfe des Pferdes eine
dem Zimier des Mannshelmes gleichende Ausschmückung, entweder
nur aus Strauſsfedern oder mit Wappenfiguren: Hirschgestängen,
Wappentieren, Ungeheuern u. dgl.
Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 15. Jahrhunderts finden
wir die Pferdezeuge, Brustriemen, Sättel, das Gelieger, oft auch das
Kopfgestell, mit Schellen geziert. Es steht diese Sitte mit der Tracht
des Mannes in Beziehung, die ebenfalls mit Schellen geziert wurde.
In der oben angedeuteten Form blieben die Parschen aus Leder
oder Panzerzeug als allgemeiner Schutz des Pferdes im Kriege bis
gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts. Um diese Zeit beginnt die
Epoche der vollständigen Plattenharnische; man suchte nun auch
den Streithengst durch Eisenplatten zu schützen; damit erscheint der
sogenannte „Roſsharnisch“. Die Vervollständigung desselben nahm
einen langen Zeitraum in Anspruch. Das erste Stück des Harnisches,
die Roſsstirne, tritt zuerst um 1300 auf; erst um 1360 wird der
Hals mit geschobenen Platten bedeckt, dabei blieb es durch nahezu
ein ganzes Jahrhundert. Erst um 1400 kommt als neues Stück des
Roſsharnisches der sogenannte Fürbug und wenig später das letzte,
das Gelieger, hinzu.
Der Roſsharnisch ist entweder ein schwerer oder leichter,
je nach seinem Gewichte, ein voller (Tonnenharnisch) oder ein
durchbrochener, je nachdem die Bedeckung durch Eisenplatten
vollständig den Pferdekörper umhüllt oder nur aus einzelnen Platten
und Schienen besteht, welche den Pferdekörper nur teilweise be-
decken.
Noch vor jener Periode, in welcher der Roſsharnisch vollständig
ausgebildet ist, tritt der Roſskopf, welcher den Pferdekopf bis an den
Hals gleich einer Larve vollkommen einhüllt, auf. Wir bringen hier
ein Beispiel vom Ende des 14. Jahrhunderts an einer Elfenbeinskulptur,
an welcher wir auch die Form einer Parsche ersehen und zu deren
Lederdecke wir uns nur ein gemaltes heraldisches Muster hinzuzu-
denken haben. (Fig. 238.)
Ein schwerer Roſsharnisch besteht aus folgenden einzelnen Teilen:
Der Roſskopf bedeckt den Kopf des Pferdes rückwärts und bis zu den
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/234>, abgerufen am 24.11.2024.
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