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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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II. Die Angriffswaffen.
wahrt werden; von besonderer Wichtigkeit erscheint ein erhaltenes
Spiesseisen, welches, wenn es auch vielleicht nicht jenes hohe Alter
besitzt, das ihm die Tradition beigelegt hat, doch als entschieden
ältestes Beispiel eines Spiesseisens des Mittelalters zu erkennen ist:
die sogenannte Lanze (lancea) des heiligen Mauritius in der Schatz-
kammer des österreichischen Kaiserhauses zu Wien. *) Entkleiden wir
diese heilige Lanze des Beiwerkes, mit welchem sie frommer Sinn
und die Sorge um ihre Erhaltung ausgestattet hatte und das für uns
[Abbildung] Fig. 361.

Spiesseisen mit Gold und Silber eingelegt darauf
das Zeichen des Kreuzes. Grabfund bei Ulm. Nach Beck, Geschichte
des Eisens.

[Abbildung] Fig. 362.

Spiesseisenformen aus dem Teppich zu Bayeux
vom Ende des 11. Jahrhunderts.

[Abbildung] Fig. 363.

Fränkischer Spiess mit einem Stück des mit Silber
beschlagenen Schaftes. Das Spiessblatt besitzt einen stark vortretenden
Grat. Länge des Spiesseisens 22 cm. Grabfund vom Kirchberg bei
Andernach. Rhein. Provinzialmuseum in Bonn. Nach C. Koenen.

von nebensächlicher Bedeutung ist, so erscheint uns ein langes, blatt-
förmiges Spiesseisen mit schwachem Grat auf langem, cylindrischen

*) Über deren Geschichte und gegenwärtigen Zustand vergl. Quirin Leitner,
"Die vorzüglichsten Kunstwerke der Schatzkammer des österr. Kaiserhauses".
Wien.

II. Die Angriffswaffen.
wahrt werden; von besonderer Wichtigkeit erscheint ein erhaltenes
Spieſseisen, welches, wenn es auch vielleicht nicht jenes hohe Alter
besitzt, das ihm die Tradition beigelegt hat, doch als entschieden
ältestes Beispiel eines Spieſseisens des Mittelalters zu erkennen ist:
die sogenannte Lanze (lancea) des heiligen Mauritius in der Schatz-
kammer des österreichischen Kaiserhauses zu Wien. *) Entkleiden wir
diese heilige Lanze des Beiwerkes, mit welchem sie frommer Sinn
und die Sorge um ihre Erhaltung ausgestattet hatte und das für uns
[Abbildung] Fig. 361.

Spieſseisen mit Gold und Silber eingelegt darauf
das Zeichen des Kreuzes. Grabfund bei Ulm. Nach Beck, Geschichte
des Eisens.

[Abbildung] Fig. 362.

Spieſseisenformen aus dem Teppich zu Bayeux
vom Ende des 11. Jahrhunderts.

[Abbildung] Fig. 363.

Fränkischer Spieſs mit einem Stück des mit Silber
beschlagenen Schaftes. Das Spieſsblatt besitzt einen stark vortretenden
Grat. Länge des Spieſseisens 22 cm. Grabfund vom Kirchberg bei
Andernach. Rhein. Provinzialmuseum in Bonn. Nach C. Koenen.

von nebensächlicher Bedeutung ist, so erscheint uns ein langes, blatt-
förmiges Spieſseisen mit schwachem Grat auf langem, cylindrischen

*) Über deren Geschichte und gegenwärtigen Zustand vergl. Quirin Leitner,
„Die vorzüglichsten Kunstwerke der Schatzkammer des österr. Kaiserhauses“.
Wien.
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[310/0328] II. Die Angriffswaffen. wahrt werden; von besonderer Wichtigkeit erscheint ein erhaltenes Spieſseisen, welches, wenn es auch vielleicht nicht jenes hohe Alter besitzt, das ihm die Tradition beigelegt hat, doch als entschieden ältestes Beispiel eines Spieſseisens des Mittelalters zu erkennen ist: die sogenannte Lanze (lancea) des heiligen Mauritius in der Schatz- kammer des österreichischen Kaiserhauses zu Wien. *) Entkleiden wir diese heilige Lanze des Beiwerkes, mit welchem sie frommer Sinn und die Sorge um ihre Erhaltung ausgestattet hatte und das für uns [Abbildung Fig. 361. Spieſseisen mit Gold und Silber eingelegt darauf das Zeichen des Kreuzes. Grabfund bei Ulm. Nach Beck, Geschichte des Eisens.] [Abbildung Fig. 362. Spieſseisenformen aus dem Teppich zu Bayeux vom Ende des 11. Jahrhunderts.] [Abbildung Fig. 363. Fränkischer Spieſs mit einem Stück des mit Silber beschlagenen Schaftes. Das Spieſsblatt besitzt einen stark vortretenden Grat. Länge des Spieſseisens 22 cm. Grabfund vom Kirchberg bei Andernach. Rhein. Provinzialmuseum in Bonn. Nach C. Koenen.] von nebensächlicher Bedeutung ist, so erscheint uns ein langes, blatt- förmiges Spieſseisen mit schwachem Grat auf langem, cylindrischen *) Über deren Geschichte und gegenwärtigen Zustand vergl. Quirin Leitner, „Die vorzüglichsten Kunstwerke der Schatzkammer des österr. Kaiserhauses“. Wien.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/328>, abgerufen am 22.11.2024.