bedeckung der barbarischen Völkerschaften des 5. Jahrhunderts, sie bestand aus einer niederen, konischen Haube, aus mehreren Stücken Bronze oder Eisen zusammengesetzt, von deren Rande aber ein Kettengeflecht oder ein mit Ringen benähter Stoff herabhing und sich unter dem Kinne an den Hals schloss. Die älteste Form einer Halsbrünne, die ihr Original im Oriente gefunden hatte.
Die wenigen in Deutschland gefundenen Helme des frühesten Mittelalters zeigen etruskische oder asiatische Formen, was darauf hindeutet, dass der klassisch-antike Einfluss bei den Germanen nur gering gewesen ist. Die Heruler und Longobarden waren die ersten, welche sich eiserner Helme bedienten; das hatte seinen Grund, weil beide Stämme an den Südabhängen der Alpen eine alte Eisen-
[Abbildung]
Fig. 1.
Bronzehelm. Der Helm, ohne den hier dargestellten Kamm, gefunden in einem Grabe bei Sesto-Calende. Vielleicht 4. Jahr- hundert. Museum der Akademie zu Mailand. Nach Viollet-le-Duc.
[Abbildung]
Fig. 2.
Germanischer Helm, sogenannter "Eberhelm", ge- funden in einem Grabhügel bei Monyjash (Derbyshire). Die Spangen sind von Eisen, teils mit Silbereinlagen geziert; die Füllung besteht aus Hornplatten. Die Eberfigur ist in Eisen geschnitten, mit Augen aus Bronze gebildet. 7. Jahrhundert. Nach Beck, "Geschichte des Eisens".
industrie vorfanden. Unter den Germanen waren nur die Vor- nehmeren mit Helmen versehen, die aus Kupfer- und nicht selten aus Hornplatten bestanden, welche mit eisernen Spangen zusammen- gehalten wurden. Ein solcher aus Horn gebildeter Helm wurde in einem Grabhügel bei Monsyjah in Derbyshire gefunden. Derselbe zeigt bereits ein Naseneisen, auf welchem ein Kreuz in Silber er-
I. Die Schutzwaffen.
bedeckung der barbarischen Völkerschaften des 5. Jahrhunderts, sie bestand aus einer niederen, konischen Haube, aus mehreren Stücken Bronze oder Eisen zusammengesetzt, von deren Rande aber ein Kettengeflecht oder ein mit Ringen benähter Stoff herabhing und sich unter dem Kinne an den Hals schloſs. Die älteste Form einer Halsbrünne, die ihr Original im Oriente gefunden hatte.
Die wenigen in Deutschland gefundenen Helme des frühesten Mittelalters zeigen etruskische oder asiatische Formen, was darauf hindeutet, daſs der klassisch-antike Einfluſs bei den Germanen nur gering gewesen ist. Die Heruler und Longobarden waren die ersten, welche sich eiserner Helme bedienten; das hatte seinen Grund, weil beide Stämme an den Südabhängen der Alpen eine alte Eisen-
[Abbildung]
Fig. 1.
Bronzehelm. Der Helm, ohne den hier dargestellten Kamm, gefunden in einem Grabe bei Sesto-Calende. Vielleicht 4. Jahr- hundert. Museum der Akademie zu Mailand. Nach Viollet-le-Duc.
[Abbildung]
Fig. 2.
Germanischer Helm, sogenannter „Eberhelm“, ge- funden in einem Grabhügel bei Monyjash (Derbyshire). Die Spangen sind von Eisen, teils mit Silbereinlagen geziert; die Füllung besteht aus Hornplatten. Die Eberfigur ist in Eisen geschnitten, mit Augen aus Bronze gebildet. 7. Jahrhundert. Nach Beck, „Geschichte des Eisens“.
industrie vorfanden. Unter den Germanen waren nur die Vor- nehmeren mit Helmen versehen, die aus Kupfer- und nicht selten aus Hornplatten bestanden, welche mit eisernen Spangen zusammen- gehalten wurden. Ein solcher aus Horn gebildeter Helm wurde in einem Grabhügel bei Monsyjah in Derbyshire gefunden. Derselbe zeigt bereits ein Naseneisen, auf welchem ein Kreuz in Silber er-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0042"n="24"/><fwplace="top"type="header">I. Die Schutzwaffen.</fw><lb/>
bedeckung der barbarischen Völkerschaften des 5. Jahrhunderts, sie<lb/>
bestand aus einer niederen, konischen Haube, aus mehreren Stücken<lb/>
Bronze oder Eisen zusammengesetzt, von deren Rande aber ein<lb/>
Kettengeflecht oder ein mit Ringen benähter Stoff herabhing und<lb/>
sich unter dem Kinne an den Hals schloſs. Die älteste Form einer<lb/><hirendition="#g">Halsbrünne</hi>, die ihr Original im Oriente gefunden hatte.</p><lb/><p>Die wenigen in Deutschland gefundenen Helme des frühesten<lb/>
Mittelalters zeigen etruskische oder asiatische Formen, was darauf<lb/>
hindeutet, daſs der klassisch-antike Einfluſs bei den Germanen nur<lb/>
gering gewesen ist. Die Heruler und Longobarden waren die ersten,<lb/>
welche sich eiserner Helme bedienten; das hatte seinen Grund, weil<lb/>
beide Stämme an den Südabhängen der Alpen eine alte Eisen-<lb/><figure><head><hirendition="#g">Fig. 1.</hi></head><p><hirendition="#g">Bronzehelm</hi>. Der Helm, ohne den hier dargestellten<lb/>
Kamm, gefunden in einem Grabe bei Sesto-Calende. Vielleicht 4. Jahr-<lb/>
hundert. Museum der Akademie zu Mailand. Nach Viollet-le-Duc.</p></figure><lb/><figure><head><hirendition="#g">Fig. 2.</hi></head><p><hirendition="#g"> Germanischer Helm</hi>, sogenannter „Eberhelm“, ge-<lb/>
funden in einem Grabhügel bei Monyjash (Derbyshire). Die Spangen<lb/>
sind von Eisen, teils mit Silbereinlagen geziert; die Füllung besteht aus<lb/>
Hornplatten. Die Eberfigur ist in Eisen geschnitten, mit Augen aus<lb/>
Bronze gebildet. 7. Jahrhundert. Nach Beck, „Geschichte des Eisens“.</p></figure><lb/>
industrie vorfanden. Unter den Germanen waren nur die Vor-<lb/>
nehmeren mit Helmen versehen, die aus Kupfer- und nicht selten<lb/>
aus Hornplatten bestanden, welche mit eisernen Spangen zusammen-<lb/>
gehalten wurden. Ein solcher aus Horn gebildeter Helm wurde in<lb/>
einem Grabhügel bei Monsyjah in Derbyshire gefunden. Derselbe<lb/>
zeigt bereits ein Naseneisen, auf welchem ein Kreuz in Silber er-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[24/0042]
I. Die Schutzwaffen.
bedeckung der barbarischen Völkerschaften des 5. Jahrhunderts, sie
bestand aus einer niederen, konischen Haube, aus mehreren Stücken
Bronze oder Eisen zusammengesetzt, von deren Rande aber ein
Kettengeflecht oder ein mit Ringen benähter Stoff herabhing und
sich unter dem Kinne an den Hals schloſs. Die älteste Form einer
Halsbrünne, die ihr Original im Oriente gefunden hatte.
Die wenigen in Deutschland gefundenen Helme des frühesten
Mittelalters zeigen etruskische oder asiatische Formen, was darauf
hindeutet, daſs der klassisch-antike Einfluſs bei den Germanen nur
gering gewesen ist. Die Heruler und Longobarden waren die ersten,
welche sich eiserner Helme bedienten; das hatte seinen Grund, weil
beide Stämme an den Südabhängen der Alpen eine alte Eisen-
[Abbildung Fig. 1. Bronzehelm. Der Helm, ohne den hier dargestellten
Kamm, gefunden in einem Grabe bei Sesto-Calende. Vielleicht 4. Jahr-
hundert. Museum der Akademie zu Mailand. Nach Viollet-le-Duc.]
[Abbildung Fig. 2. Germanischer Helm, sogenannter „Eberhelm“, ge-
funden in einem Grabhügel bei Monyjash (Derbyshire). Die Spangen
sind von Eisen, teils mit Silbereinlagen geziert; die Füllung besteht aus
Hornplatten. Die Eberfigur ist in Eisen geschnitten, mit Augen aus
Bronze gebildet. 7. Jahrhundert. Nach Beck, „Geschichte des Eisens“.]
industrie vorfanden. Unter den Germanen waren nur die Vor-
nehmeren mit Helmen versehen, die aus Kupfer- und nicht selten
aus Hornplatten bestanden, welche mit eisernen Spangen zusammen-
gehalten wurden. Ein solcher aus Horn gebildeter Helm wurde in
einem Grabhügel bei Monsyjah in Derbyshire gefunden. Derselbe
zeigt bereits ein Naseneisen, auf welchem ein Kreuz in Silber er-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/42>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.