Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.D. Die Fernwaffen. 8. Die bei den Feuerwaffen dienenden Instrumente. ist in jener Periode, am Beginne des 17. Jahrhunderts, verschieden.Jäger tragen mit Vorliebe ein aus der Gabel eines Hirschgestänges gebildetes Fläschchen. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, als bei den leichten Reitern und vornehmlich den Arkebusieren, die Patrone in Verwendung kommt, führten diese sog. Patronbüchsen, die an die Leibgürtel geschnallt wurden. Gemeine Reiter im kaiserlichen Heere trugen darin 10--15 Patronen (Fig. 579), bei Vornehmen waren sie in der Regel kleiner und oft reich geziert. Sie sind von Eisen- blech, oft mit Ätzungen ausgestattet; ihre äussere Form erinnert an den Bolzenköcher, nur sind sie weit niedrigen. [Abbildung]
Fig. 581. Preussischer Luntenberger, nach einem Ölgemälde [Abbildung]
Fig. 582. Radschlossspanner in Verbindung mit einem [Abbildung]
Fig. 583. Radschlossspanner in Verbindung mit einem Pulver- [Abbildung]
Fig. 584. Pulverhorn für das Zündkraut, ohne Pulversperre, Im 17. Jahrhundert ist die deutsche scheibenförmige Pulver- D. Die Fernwaffen. 8. Die bei den Feuerwaffen dienenden Instrumente. ist in jener Periode, am Beginne des 17. Jahrhunderts, verschieden.Jäger tragen mit Vorliebe ein aus der Gabel eines Hirschgestänges gebildetes Fläschchen. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, als bei den leichten Reitern und vornehmlich den Arkebusieren, die Patrone in Verwendung kommt, führten diese sog. Patronbüchsen, die an die Leibgürtel geschnallt wurden. Gemeine Reiter im kaiserlichen Heere trugen darin 10—15 Patronen (Fig. 579), bei Vornehmen waren sie in der Regel kleiner und oft reich geziert. Sie sind von Eisen- blech, oft mit Ätzungen ausgestattet; ihre äuſsere Form erinnert an den Bolzenköcher, nur sind sie weit niedrigen. [Abbildung]
Fig. 581. Preuſsischer Luntenberger, nach einem Ölgemälde [Abbildung]
Fig. 582. Radschloſsspanner in Verbindung mit einem [Abbildung]
Fig. 583. Radschloſsspanner in Verbindung mit einem Pulver- [Abbildung]
Fig. 584. Pulverhorn für das Zündkraut, ohne Pulversperre, Im 17. Jahrhundert ist die deutsche scheibenförmige Pulver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0513" n="495"/><fw place="top" type="header">D. Die Fernwaffen. 8. Die bei den Feuerwaffen dienenden Instrumente.</fw><lb/> ist in jener Periode, am Beginne des 17. Jahrhunderts, verschieden.<lb/> Jäger tragen mit Vorliebe ein aus der Gabel eines Hirschgestänges<lb/> gebildetes Fläschchen. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, als bei<lb/> den leichten Reitern und vornehmlich den Arkebusieren, die Patrone<lb/> in Verwendung kommt, führten diese sog. <hi rendition="#g">Patronbüchsen</hi>, die an<lb/> die Leibgürtel geschnallt wurden. Gemeine Reiter im kaiserlichen<lb/> Heere trugen darin 10—15 Patronen (Fig. 579), bei Vornehmen waren<lb/> sie in der Regel kleiner und oft reich geziert. Sie sind von Eisen-<lb/> blech, oft mit Ätzungen ausgestattet; ihre äuſsere Form erinnert an<lb/> den Bolzenköcher, nur sind sie weit niedrigen.</p><lb/> <figure> <head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 581.</head> <p><hi rendition="#g">Preuſsischer Luntenberger</hi>, nach einem Ölgemälde<lb/> im kgl. Zeughaus in Berlin. Um 1720.</p> </figure><lb/> <figure> <head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 582.</head> <p><hi rendition="#g">Radschloſsspanner</hi> in Verbindung mit einem<lb/> Schraubenschlüssel von geschnittenem Eisen, teils vergoldet, zu einem<lb/> Jagdgewehre <hi rendition="#g">Kaiser Rudolfs</hi> II. gehörig. Augsburger Arbeit. Um<lb/> 1605.</p> </figure><lb/> <figure> <head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 583.</head> <p><hi rendition="#g">Radschloſsspanner</hi> in Verbindung mit einem Pulver-<lb/> maſse. Gebläutes Eisen. Deutsch. 17. Jahrhundert.</p> </figure><lb/> <figure> <head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 584.</head> <p><hi rendition="#g">Pulverhorn für das Zündkraut</hi>, ohne Pulversperre,<lb/> von Horn mit Beschlag aus graviertem Messing, an selbem findet sich ein<lb/> Spannschlüsselloch. Deutsch. 17. Jahrhundert.</p> </figure><lb/> <p>Im 17. Jahrhundert ist die deutsche scheibenförmige Pulver-<lb/> flasche noch hie und da in Gebrauch, und zwar meistens von Holz<lb/> und gedreht. Bei den östlichen Völkern, in der europäischen Türkei,<lb/> in den polnischen und ungarischen Nationalheeren bediente sich der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [495/0513]
D. Die Fernwaffen. 8. Die bei den Feuerwaffen dienenden Instrumente.
ist in jener Periode, am Beginne des 17. Jahrhunderts, verschieden.
Jäger tragen mit Vorliebe ein aus der Gabel eines Hirschgestänges
gebildetes Fläschchen. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, als bei
den leichten Reitern und vornehmlich den Arkebusieren, die Patrone
in Verwendung kommt, führten diese sog. Patronbüchsen, die an
die Leibgürtel geschnallt wurden. Gemeine Reiter im kaiserlichen
Heere trugen darin 10—15 Patronen (Fig. 579), bei Vornehmen waren
sie in der Regel kleiner und oft reich geziert. Sie sind von Eisen-
blech, oft mit Ätzungen ausgestattet; ihre äuſsere Form erinnert an
den Bolzenköcher, nur sind sie weit niedrigen.
[Abbildung Fig. 581. Preuſsischer Luntenberger, nach einem Ölgemälde
im kgl. Zeughaus in Berlin. Um 1720. ]
[Abbildung Fig. 582. Radschloſsspanner in Verbindung mit einem
Schraubenschlüssel von geschnittenem Eisen, teils vergoldet, zu einem
Jagdgewehre Kaiser Rudolfs II. gehörig. Augsburger Arbeit. Um
1605. ]
[Abbildung Fig. 583. Radschloſsspanner in Verbindung mit einem Pulver-
maſse. Gebläutes Eisen. Deutsch. 17. Jahrhundert. ]
[Abbildung Fig. 584. Pulverhorn für das Zündkraut, ohne Pulversperre,
von Horn mit Beschlag aus graviertem Messing, an selbem findet sich ein
Spannschlüsselloch. Deutsch. 17. Jahrhundert. ]
Im 17. Jahrhundert ist die deutsche scheibenförmige Pulver-
flasche noch hie und da in Gebrauch, und zwar meistens von Holz
und gedreht. Bei den östlichen Völkern, in der europäischen Türkei,
in den polnischen und ungarischen Nationalheeren bediente sich der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |