Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.F. Die Fahne und das Feldspiel. ist ihre Form bereits weit komplizierter; ihr Rohr ist zweimal gebogenund wir finden in jener Zeit zuerst ein Stück Stoff daran ange- bunden, die "Trompetenfahne", auf welches die Embleme des Heer- führers oder Lehensmannes gemalt oder gestickt sind. (Fig. 605.) Diese Trompetenfahnen erhalten sich in den Heeren bis ins 18. Jahr- hundert. Erst gegen die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erscheinen die Trompeten in der in Fig. 606 dargestellten Form, in welcher sie sich im wesentlichen bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Zu den am häufigsten angewendeten Instrumenten in den Heeren [Abbildung]
Fig. 604. Trompete aus einer Miniatur einer Apokalypse des [Abbildung]
Fig. 605. gewesen ist. Der Umstand, dass diese Schlaginstrumente in allen ihrenTrompete mit Fahne aus einem Manuskripte der Formen als Tamburin, Pauke, grosse und kleine Trommel in den Manuskripten des 12. Jahrhunderts zahlreich abgebildet sind, scheint ein Beweis, dass die Occidentalen sie von den Orientalen in den Kreuzzügen übernommen haben. Im 12. Jahrhundert tritt neben dem Sumber oder Paukenschläger Boeheim, Waffenkunde. 33
F. Die Fahne und das Feldspiel. ist ihre Form bereits weit komplizierter; ihr Rohr ist zweimal gebogenund wir finden in jener Zeit zuerst ein Stück Stoff daran ange- bunden, die „Trompetenfahne“, auf welches die Embleme des Heer- führers oder Lehensmannes gemalt oder gestickt sind. (Fig. 605.) Diese Trompetenfahnen erhalten sich in den Heeren bis ins 18. Jahr- hundert. Erst gegen die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erscheinen die Trompeten in der in Fig. 606 dargestellten Form, in welcher sie sich im wesentlichen bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Zu den am häufigsten angewendeten Instrumenten in den Heeren [Abbildung]
Fig. 604. Trompete aus einer Miniatur einer Apokalypse des [Abbildung]
Fig. 605. gewesen ist. Der Umstand, daſs diese Schlaginstrumente in allen ihrenTrompete mit Fahne aus einem Manuskripte der Formen als Tamburin, Pauke, groſse und kleine Trommel in den Manuskripten des 12. Jahrhunderts zahlreich abgebildet sind, scheint ein Beweis, daſs die Occidentalen sie von den Orientalen in den Kreuzzügen übernommen haben. Im 12. Jahrhundert tritt neben dem Sumber oder Paukenschläger Boeheim, Waffenkunde. 33
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F. Die Fahne und das Feldspiel.
ist ihre Form bereits weit komplizierter; ihr Rohr ist zweimal gebogen
und wir finden in jener Zeit zuerst ein Stück Stoff daran ange-
bunden, die „Trompetenfahne“, auf welches die Embleme des Heer-
führers oder Lehensmannes gemalt oder gestickt sind. (Fig. 605.)
Diese Trompetenfahnen erhalten sich in den Heeren bis ins 18. Jahr-
hundert. Erst gegen die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erscheinen
die Trompeten in der in Fig. 606 dargestellten Form, in welcher sie
sich im wesentlichen bis auf den heutigen Tag erhalten haben.
Zu den am häufigsten angewendeten Instrumenten in den Heeren
gehört die Pauke und die Trommel. Bei beiden wird der Ton
dadurch, daſs man mit einem Holzstück, dem Schlägel, auf ein ge-
spanntes Kalbfell schlägt. So alt auch diese Instrumente sind, so
finden wir keine Andeutung, die darauf schlieſsen läſst, daſs ihre Ver-
wendung in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters eine allgemeine
[Abbildung Fig. 604. Trompete aus einer Miniatur einer Apokalypse des
13. Jahrhunderts, ehemals in der Sammlung B. Delessert. Nach Viollet-
le-Duc.]
[Abbildung Fig. 605. Trompete mit Fahne aus einem Manuskripte der
Bibliothek zu Troyes. Nach Viollet-le-Duc.]
gewesen ist. Der Umstand, daſs diese Schlaginstrumente in allen ihren
Formen als Tamburin, Pauke, groſse und kleine Trommel in den
Manuskripten des 12. Jahrhunderts zahlreich abgebildet sind, scheint
ein Beweis, daſs die Occidentalen sie von den Orientalen in den
Kreuzzügen übernommen haben.
Im 12. Jahrhundert tritt neben dem Sumber oder Paukenschläger
bereits der Holibläser oder Pfeifer auf und seit dieser Zeit und bis
zur Gegenwart bilden bei der Reiterei Pauke und Trompete, bei den
Fuſssoldaten Trommel und Pfeife gemeinsam das Feldspiel. In dieser
Zusammenstellung finden wir sie auch bei den Franzosen und Bur-
gundern im 15. Jahrhundert.
Boeheim, Waffenkunde. 33
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