Gegenstandes beeinträchtigt, hat den Vorzug, dass sie gleich der Bronzepatina konservierend wirkt, sie darf daher nicht entfernt werden. Bräunliche Färbungen nimmt man in der Regel weg, indem man den Gegenstand mit Seife leicht einreibt und diese nach einigen Stunden mit frischem Wasser wieder wegwäscht.
Organische Stoffe, wie Holz, Horn, Bein etc., bedürfen zu ihrer Erhaltung frischer Luft, die aber nicht feucht sein darf. Bei Stücken von Holz wird nasse Fäulung wohl kaum vorkommen, wohl aber die sog. Trockenfäule, welche den Stoff in eine mehlige Substanz auf- löst. Hier hilft kein anderes Mittel, als dass man den Gegenstand mit Substanzen tränkt, die fäulniswidrig sind, wie konzentrierte Salz- sole, Meerwasser, Alaun u. dgl. Man hüte sich aber, den Gegen- stand etwa mit kieselsaurem Natron, dem sogenannten Wasserglas, zu überziehen, weil gerade der Mangel an Luft die Trockenfäule ver- ursacht und Wasserglas den Zutritt der Luft nahezu aufhebt.
Ein gefährlicher Feind gewisser Holzarten, besonders harziger, ist der Holzwurm, von dem in Sammlungen gewöhnlich nur eine Art, der sogenannte Nagebohrer (Anobium striatum), vorkommt. Um ihn zu vernichten, tränke man die Bohrlöcher mit Benzin; dann verklebe man sie mit Wachs, um beobachten zu können, ob sich später noch neue Löcher bilden, in welchem Falle man das Mittel wiederholt. Auch in Horn zeigen sich nicht selten kleine Bohrkäfer; man tötet sie leicht mit Terpentinöl.
Das Elfenbein hat die üble Eigenschaft, dass es im Verlaufe der Zeit eine bräunliche Farbe annimmt; man hilft dem am sichersten und ohne Schaden ab, wenn man den betreffenden Gegenstand unter einem Glassturz oder zwischen geschlossenen Fenstern dem Sonnen- lichte aussetzt, wodurch die Oberfläche sich nach und nach wieder vollständig bleicht. Ein anderes, etwas schärferes Mittel ist das Be- feuchten mit Seifenwasser oder Benzin und nachträgliches Reinigen der Flächen mit Kalkstaub, der mit weichen Bürsten darübergerieben wird. Durch das Alter gelb gewordenes Elfenbein befeuchtet man auch mit rektifiziertem Terpentinöl und setzt es dann längere Zeit der Sonne aus. Will die gelbliche Färbung nicht weichen, dann wäre die Anwendung flüssiger, schwefeliger Säure am Platze; sie ist aber als letztes und schärfstes Mittel nur im Notfalle und nur mit aller Vorsicht zu gebrauchen.
Das Schwierigste ist die Erhaltung textiler Gegenstände, Sattel- überzüge, Fütterungen, Fahnen u. dgl. Solche aus Wolle und Leinen besitzen einen argen Feind in der sogenannten Kleidermotte (Tinea sarcitella), die nur durch Einstäuben mit Arsenik oder dem bekannten Insektenpulver auszurotten ist. Stete Lüftung ist sehr zu empfehlen, ebenso ist starke Sonnen- oder Ofenwärme der Brut dieser Insekten schädlich.
3. Einige Worte über die Erhaltung der Waffen.
Gegenstandes beeinträchtigt, hat den Vorzug, daſs sie gleich der Bronzepatina konservierend wirkt, sie darf daher nicht entfernt werden. Bräunliche Färbungen nimmt man in der Regel weg, indem man den Gegenstand mit Seife leicht einreibt und diese nach einigen Stunden mit frischem Wasser wieder wegwäscht.
Organische Stoffe, wie Holz, Horn, Bein etc., bedürfen zu ihrer Erhaltung frischer Luft, die aber nicht feucht sein darf. Bei Stücken von Holz wird nasse Fäulung wohl kaum vorkommen, wohl aber die sog. Trockenfäule, welche den Stoff in eine mehlige Substanz auf- löst. Hier hilft kein anderes Mittel, als daſs man den Gegenstand mit Substanzen tränkt, die fäulniswidrig sind, wie konzentrierte Salz- sole, Meerwasser, Alaun u. dgl. Man hüte sich aber, den Gegen- stand etwa mit kieselsaurem Natron, dem sogenannten Wasserglas, zu überziehen, weil gerade der Mangel an Luft die Trockenfäule ver- ursacht und Wasserglas den Zutritt der Luft nahezu aufhebt.
Ein gefährlicher Feind gewisser Holzarten, besonders harziger, ist der Holzwurm, von dem in Sammlungen gewöhnlich nur eine Art, der sogenannte Nagebohrer (Anobium striatum), vorkommt. Um ihn zu vernichten, tränke man die Bohrlöcher mit Benzin; dann verklebe man sie mit Wachs, um beobachten zu können, ob sich später noch neue Löcher bilden, in welchem Falle man das Mittel wiederholt. Auch in Horn zeigen sich nicht selten kleine Bohrkäfer; man tötet sie leicht mit Terpentinöl.
Das Elfenbein hat die üble Eigenschaft, daſs es im Verlaufe der Zeit eine bräunliche Farbe annimmt; man hilft dem am sichersten und ohne Schaden ab, wenn man den betreffenden Gegenstand unter einem Glassturz oder zwischen geschlossenen Fenstern dem Sonnen- lichte aussetzt, wodurch die Oberfläche sich nach und nach wieder vollständig bleicht. Ein anderes, etwas schärferes Mittel ist das Be- feuchten mit Seifenwasser oder Benzin und nachträgliches Reinigen der Flächen mit Kalkstaub, der mit weichen Bürsten darübergerieben wird. Durch das Alter gelb gewordenes Elfenbein befeuchtet man auch mit rektifiziertem Terpentinöl und setzt es dann längere Zeit der Sonne aus. Will die gelbliche Färbung nicht weichen, dann wäre die Anwendung flüssiger, schwefeliger Säure am Platze; sie ist aber als letztes und schärfstes Mittel nur im Notfalle und nur mit aller Vorsicht zu gebrauchen.
Das Schwierigste ist die Erhaltung textiler Gegenstände, Sattel- überzüge, Fütterungen, Fahnen u. dgl. Solche aus Wolle und Leinen besitzen einen argen Feind in der sogenannten Kleidermotte (Tinea sarcitella), die nur durch Einstäuben mit Arsenik oder dem bekannten Insektenpulver auszurotten ist. Stete Lüftung ist sehr zu empfehlen, ebenso ist starke Sonnen- oder Ofenwärme der Brut dieser Insekten schädlich.
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Gegenstandes beeinträchtigt, hat den Vorzug, daſs sie gleich der
Bronzepatina konservierend wirkt, sie darf daher nicht entfernt werden.
Bräunliche Färbungen nimmt man in der Regel weg, indem man den
Gegenstand mit Seife leicht einreibt und diese nach einigen Stunden
mit frischem Wasser wieder wegwäscht.
Organische Stoffe, wie Holz, Horn, Bein etc., bedürfen zu ihrer
Erhaltung frischer Luft, die aber nicht feucht sein darf. Bei Stücken
von Holz wird nasse Fäulung wohl kaum vorkommen, wohl aber die
sog. Trockenfäule, welche den Stoff in eine mehlige Substanz auf-
löst. Hier hilft kein anderes Mittel, als daſs man den Gegenstand
mit Substanzen tränkt, die fäulniswidrig sind, wie konzentrierte Salz-
sole, Meerwasser, Alaun u. dgl. Man hüte sich aber, den Gegen-
stand etwa mit kieselsaurem Natron, dem sogenannten Wasserglas,
zu überziehen, weil gerade der Mangel an Luft die Trockenfäule ver-
ursacht und Wasserglas den Zutritt der Luft nahezu aufhebt.
Ein gefährlicher Feind gewisser Holzarten, besonders harziger,
ist der Holzwurm, von dem in Sammlungen gewöhnlich nur eine Art,
der sogenannte Nagebohrer (Anobium striatum), vorkommt. Um ihn
zu vernichten, tränke man die Bohrlöcher mit Benzin; dann verklebe
man sie mit Wachs, um beobachten zu können, ob sich später noch neue
Löcher bilden, in welchem Falle man das Mittel wiederholt. Auch
in Horn zeigen sich nicht selten kleine Bohrkäfer; man tötet sie leicht
mit Terpentinöl.
Das Elfenbein hat die üble Eigenschaft, daſs es im Verlaufe der
Zeit eine bräunliche Farbe annimmt; man hilft dem am sichersten
und ohne Schaden ab, wenn man den betreffenden Gegenstand unter
einem Glassturz oder zwischen geschlossenen Fenstern dem Sonnen-
lichte aussetzt, wodurch die Oberfläche sich nach und nach wieder
vollständig bleicht. Ein anderes, etwas schärferes Mittel ist das Be-
feuchten mit Seifenwasser oder Benzin und nachträgliches Reinigen
der Flächen mit Kalkstaub, der mit weichen Bürsten darübergerieben
wird. Durch das Alter gelb gewordenes Elfenbein befeuchtet man
auch mit rektifiziertem Terpentinöl und setzt es dann längere Zeit der
Sonne aus. Will die gelbliche Färbung nicht weichen, dann wäre
die Anwendung flüssiger, schwefeliger Säure am Platze; sie ist aber
als letztes und schärfstes Mittel nur im Notfalle und nur mit aller
Vorsicht zu gebrauchen.
Das Schwierigste ist die Erhaltung textiler Gegenstände, Sattel-
überzüge, Fütterungen, Fahnen u. dgl. Solche aus Wolle und Leinen
besitzen einen argen Feind in der sogenannten Kleidermotte (Tinea
sarcitella), die nur durch Einstäuben mit Arsenik oder dem bekannten
Insektenpulver auszurotten ist. Stete Lüftung ist sehr zu empfehlen,
ebenso ist starke Sonnen- oder Ofenwärme der Brut dieser Insekten
schädlich.
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/607>, abgerufen am 22.11.2024.
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