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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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VI. Die hervorragendsten Waffensammlungen.
älteren und wertvollen Stücken reich genug, um der Besichtigung und dem
Studium jedes Geschichtsfreundes angelegentlich empfohlen zu werden.

Das bayrische Nationalmuseum entstand im November 1853 auf
Anregung des Freiherrn von Aretin. Der Bau des Gebäudes, nach
Plänen Ed. Riedels ausgeführt, wurde zum grössten Teile aus den
Privatmitteln Königs Maximilian II. bestritten. Der Grundstock der
reichen Sammlungen wurde dadurch gebildet, dass die ehemaligen
"Vereinigten Sammlungen" zur Bildung des Nationalmuseums aufgelöst
und dass aus den königlichen Schlössern alles Dienliche herangezogen
wurde. Ansehnliche Beiträge erhielt das Nationalmuseum durch per-
sönliche Geschenke König Ludwigs I. Ausserdem wurde das Museum
noch durch Ankäufe von anderen Sammlungen, wie Ainmiller, Mar-
tinengo, Reider, auch durch Geschenke z. B. von der Universität
Erlangen etc. bedeutend vermehrt. Die Waffen sind zwischen ver-
schiedenem Hausrat gruppiert, im zweiten Stockwerk die Stücke vom
13. bis zum 16. Jahrhundert und im dritten die vom 16. Jahrhun-
dert bis zur Neuzeit. Einzelne ganz interessante Stücke sind auch
dekorativ im Stiegenhause aufgestellt.

11. Das königlich bayrische Armeemuseum in München.

Als Schöpfer des heutigen Armeemuseums ist eigentlich Herzog
Maximilian anzusehen, der hinter der Neuen Feste ein Zeughaus
erbauen liess. Ein Teil desselben diente schon damals zur Aufbe-
wahrung von Trophäen. Im Jahre 1864 nach dem Abbruche des
Zeughauses wurden die Zeugen des Ruhmes des bayrischen Heeres
in das neue, von Gläser erbaute Hauptzeughaus an der Staatsstrasse
nach Dachau übertragen. In dieser Zeit kamen bedeutende Mengen
an Waffen in andere Museen des Landes. Um nun die noch vor-
handene Sammlung in ihrem Bestande und in ihrem historischen
Charakter zu bewahren, fasste der damalige Kriegsminister den Ent-
schluss, die in den verschiedenen Zeughäusern und bei Militäranstalten
noch vorhandenen alten Stücke mit der genannten zu vereinigen und
aus dem gewonnenen Ganzen ein historisches Museum des bayrischen
Heeres zu bilden. Im Jahre 1879 wurde mit dessen Bildung be-
gonnen und am 25. August 1881 konnte es eröffnet werden.

Das bayrische Armeemuseum ist keine Waffensammlung im gewöhn-
lichen Sinne, sondern umfasst auch andere Gedenkstücke, Gemälde etc.
Nichtsdestoweniger bietet es Kennern und Freunden der Waffenkunde
reiche Gelegenheit zum Studium der Entwickelung des Waffenwesens,
insbesondere für die Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts. Das Museum
zählt, alle Gegenstände eingerechnet, rund 7000 Nummern.*)


*) Würdinger, J., Das königl. bayr. Armeemuseum etc. 1882.

VI. Die hervorragendsten Waffensammlungen.
älteren und wertvollen Stücken reich genug, um der Besichtigung und dem
Studium jedes Geschichtsfreundes angelegentlich empfohlen zu werden.

Das bayrische Nationalmuseum entstand im November 1853 auf
Anregung des Freiherrn von Aretin. Der Bau des Gebäudes, nach
Plänen Ed. Riedels ausgeführt, wurde zum gröſsten Teile aus den
Privatmitteln Königs Maximilian II. bestritten. Der Grundstock der
reichen Sammlungen wurde dadurch gebildet, daſs die ehemaligen
„Vereinigten Sammlungen“ zur Bildung des Nationalmuseums aufgelöst
und daſs aus den königlichen Schlössern alles Dienliche herangezogen
wurde. Ansehnliche Beiträge erhielt das Nationalmuseum durch per-
sönliche Geschenke König Ludwigs I. Auſserdem wurde das Museum
noch durch Ankäufe von anderen Sammlungen, wie Ainmiller, Mar-
tinengo, Reider, auch durch Geschenke z. B. von der Universität
Erlangen etc. bedeutend vermehrt. Die Waffen sind zwischen ver-
schiedenem Hausrat gruppiert, im zweiten Stockwerk die Stücke vom
13. bis zum 16. Jahrhundert und im dritten die vom 16. Jahrhun-
dert bis zur Neuzeit. Einzelne ganz interessante Stücke sind auch
dekorativ im Stiegenhause aufgestellt.

11. Das königlich bayrische Armeemuseum in München.

Als Schöpfer des heutigen Armeemuseums ist eigentlich Herzog
Maximilian anzusehen, der hinter der Neuen Feste ein Zeughaus
erbauen lieſs. Ein Teil desselben diente schon damals zur Aufbe-
wahrung von Trophäen. Im Jahre 1864 nach dem Abbruche des
Zeughauses wurden die Zeugen des Ruhmes des bayrischen Heeres
in das neue, von Gläser erbaute Hauptzeughaus an der Staatsstraſse
nach Dachau übertragen. In dieser Zeit kamen bedeutende Mengen
an Waffen in andere Museen des Landes. Um nun die noch vor-
handene Sammlung in ihrem Bestande und in ihrem historischen
Charakter zu bewahren, faſste der damalige Kriegsminister den Ent-
schluſs, die in den verschiedenen Zeughäusern und bei Militäranstalten
noch vorhandenen alten Stücke mit der genannten zu vereinigen und
aus dem gewonnenen Ganzen ein historisches Museum des bayrischen
Heeres zu bilden. Im Jahre 1879 wurde mit dessen Bildung be-
gonnen und am 25. August 1881 konnte es eröffnet werden.

Das bayrische Armeemuseum ist keine Waffensammlung im gewöhn-
lichen Sinne, sondern umfaſst auch andere Gedenkstücke, Gemälde etc.
Nichtsdestoweniger bietet es Kennern und Freunden der Waffenkunde
reiche Gelegenheit zum Studium der Entwickelung des Waffenwesens,
insbesondere für die Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts. Das Museum
zählt, alle Gegenstände eingerechnet, rund 7000 Nummern.*)


*) Würdinger, J., Das königl. bayr. Armeemuseum etc. 1882.
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[630/0648] VI. Die hervorragendsten Waffensammlungen. älteren und wertvollen Stücken reich genug, um der Besichtigung und dem Studium jedes Geschichtsfreundes angelegentlich empfohlen zu werden. Das bayrische Nationalmuseum entstand im November 1853 auf Anregung des Freiherrn von Aretin. Der Bau des Gebäudes, nach Plänen Ed. Riedels ausgeführt, wurde zum gröſsten Teile aus den Privatmitteln Königs Maximilian II. bestritten. Der Grundstock der reichen Sammlungen wurde dadurch gebildet, daſs die ehemaligen „Vereinigten Sammlungen“ zur Bildung des Nationalmuseums aufgelöst und daſs aus den königlichen Schlössern alles Dienliche herangezogen wurde. Ansehnliche Beiträge erhielt das Nationalmuseum durch per- sönliche Geschenke König Ludwigs I. Auſserdem wurde das Museum noch durch Ankäufe von anderen Sammlungen, wie Ainmiller, Mar- tinengo, Reider, auch durch Geschenke z. B. von der Universität Erlangen etc. bedeutend vermehrt. Die Waffen sind zwischen ver- schiedenem Hausrat gruppiert, im zweiten Stockwerk die Stücke vom 13. bis zum 16. Jahrhundert und im dritten die vom 16. Jahrhun- dert bis zur Neuzeit. Einzelne ganz interessante Stücke sind auch dekorativ im Stiegenhause aufgestellt. 11. Das königlich bayrische Armeemuseum in München. Als Schöpfer des heutigen Armeemuseums ist eigentlich Herzog Maximilian anzusehen, der hinter der Neuen Feste ein Zeughaus erbauen lieſs. Ein Teil desselben diente schon damals zur Aufbe- wahrung von Trophäen. Im Jahre 1864 nach dem Abbruche des Zeughauses wurden die Zeugen des Ruhmes des bayrischen Heeres in das neue, von Gläser erbaute Hauptzeughaus an der Staatsstraſse nach Dachau übertragen. In dieser Zeit kamen bedeutende Mengen an Waffen in andere Museen des Landes. Um nun die noch vor- handene Sammlung in ihrem Bestande und in ihrem historischen Charakter zu bewahren, faſste der damalige Kriegsminister den Ent- schluſs, die in den verschiedenen Zeughäusern und bei Militäranstalten noch vorhandenen alten Stücke mit der genannten zu vereinigen und aus dem gewonnenen Ganzen ein historisches Museum des bayrischen Heeres zu bilden. Im Jahre 1879 wurde mit dessen Bildung be- gonnen und am 25. August 1881 konnte es eröffnet werden. Das bayrische Armeemuseum ist keine Waffensammlung im gewöhn- lichen Sinne, sondern umfaſst auch andere Gedenkstücke, Gemälde etc. Nichtsdestoweniger bietet es Kennern und Freunden der Waffenkunde reiche Gelegenheit zum Studium der Entwickelung des Waffenwesens, insbesondere für die Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts. Das Museum zählt, alle Gegenstände eingerechnet, rund 7000 Nummern. *) *) Würdinger, J., Das königl. bayr. Armeemuseum etc. 1882.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/648>, abgerufen am 22.11.2024.