die Spinne, letzten Endes vom Tausendfuß heraufgekommen. Die vielen Beine dieses Tausendfußes schmolzen, wie ich dir schon bei der Spinne erzählt habe, auf sechs Paare zusammen. Davon wurden drei Paare allmählich zu Freßwerkzeugen, drei blieben zum Laufen übrig. Das giebt sechs echte Beine -- und an denen kannst du denn auch jedes echte Insekt kennen. Die Flügel, die du daneben noch bei vielen Insekten findest, haben mit diesen Beinen ihrem Ursprung nach nichts zu thun: sie sind aus Hautfalten des Rückens entstanden, -- sehr im Gegensatz zu den Flügeln bei Wirbeltieren, z. B. den Vögeln oder Fledermäusen, die stets echte, bloß fluggerecht etwas um¬ geformte Vorderbeine sind.
Nun male dir im engeren noch aus, daß diese Insekten sich von früh an in eine ganze Reihe von unter sich ziemlich verschiedenen Gruppen auseinander teilten. Eine solche Gruppe waren die Schmetterlinge, eine waren die Käfer, eine die Fliegen, eine die Wanzen, eine die Heuschrecken, Libellen und Eintagsfliegen.
Und eine so auch neben anderen die sogenannten Haut¬ flügler oder Immen.
Im gemeinen Sprachgebrauch ist Imme zwar nur die Biene selber. Aber der Naturforscher zählt hierher auch noch alles, was Wespe, Hummel und Hornisse heißt, und schließlich hängt er auch die Ameise an.
Es steht dir nichts im Wege, diese Immen als den rechten Gipfel des gesamten Insektengeschlechts anzusehen. Und da das Insekt an sich schon der Gipfel der Gliedertierentwicke¬ lung ist, so stehst du mit dem summenden Bienlein dort ge¬ schichtlich auf einer turmhohen Staffel, über die an dieser Ecke nichts mehr hinausgekommen ist, -- im kühnen Vergleich magst du sagen: die Biene und die eng zugehörige Ameise, kurz die Imme ist der "Mensch" ihres Stammes, sie ist bei ihrem sechs¬ beinigen Ahnenvolk ebenso die Spitze, wie du, der zweibeinige Mensch, die Spitze des Stammes der Wirbeltiere (Fische,
die Spinne, letzten Endes vom Tauſendfuß heraufgekommen. Die vielen Beine dieſes Tauſendfußes ſchmolzen, wie ich dir ſchon bei der Spinne erzählt habe, auf ſechs Paare zuſammen. Davon wurden drei Paare allmählich zu Freßwerkzeugen, drei blieben zum Laufen übrig. Das giebt ſechs echte Beine — und an denen kannſt du denn auch jedes echte Inſekt kennen. Die Flügel, die du daneben noch bei vielen Inſekten findeſt, haben mit dieſen Beinen ihrem Urſprung nach nichts zu thun: ſie ſind aus Hautfalten des Rückens entſtanden, — ſehr im Gegenſatz zu den Flügeln bei Wirbeltieren, z. B. den Vögeln oder Fledermäuſen, die ſtets echte, bloß fluggerecht etwas um¬ geformte Vorderbeine ſind.
Nun male dir im engeren noch aus, daß dieſe Inſekten ſich von früh an in eine ganze Reihe von unter ſich ziemlich verſchiedenen Gruppen auseinander teilten. Eine ſolche Gruppe waren die Schmetterlinge, eine waren die Käfer, eine die Fliegen, eine die Wanzen, eine die Heuſchrecken, Libellen und Eintagsfliegen.
Und eine ſo auch neben anderen die ſogenannten Haut¬ flügler oder Immen.
Im gemeinen Sprachgebrauch iſt Imme zwar nur die Biene ſelber. Aber der Naturforſcher zählt hierher auch noch alles, was Weſpe, Hummel und Horniſſe heißt, und ſchließlich hängt er auch die Ameiſe an.
Es ſteht dir nichts im Wege, dieſe Immen als den rechten Gipfel des geſamten Inſektengeſchlechts anzuſehen. Und da das Inſekt an ſich ſchon der Gipfel der Gliedertierentwicke¬ lung iſt, ſo ſtehſt du mit dem ſummenden Bienlein dort ge¬ ſchichtlich auf einer turmhohen Staffel, über die an dieſer Ecke nichts mehr hinausgekommen iſt, — im kühnen Vergleich magſt du ſagen: die Biene und die eng zugehörige Ameiſe, kurz die Imme iſt der „Menſch“ ihres Stammes, ſie iſt bei ihrem ſechs¬ beinigen Ahnenvolk ebenſo die Spitze, wie du, der zweibeinige Menſch, die Spitze des Stammes der Wirbeltiere (Fiſche,
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die Spinne, letzten Endes vom Tauſendfuß heraufgekommen.
Die vielen Beine dieſes Tauſendfußes ſchmolzen, wie ich dir
ſchon bei der Spinne erzählt habe, auf ſechs Paare zuſammen.
Davon wurden drei Paare allmählich zu Freßwerkzeugen, drei
blieben zum Laufen übrig. Das giebt ſechs echte Beine —
und an denen kannſt du denn auch jedes echte Inſekt kennen.
Die Flügel, die du daneben noch bei vielen Inſekten findeſt,
haben mit dieſen Beinen ihrem Urſprung nach nichts zu thun:
ſie ſind aus Hautfalten des Rückens entſtanden, — ſehr im
Gegenſatz zu den Flügeln bei Wirbeltieren, z. B. den Vögeln
oder Fledermäuſen, die ſtets echte, bloß fluggerecht etwas um¬
geformte Vorderbeine ſind.
Nun male dir im engeren noch aus, daß dieſe Inſekten
ſich von früh an in eine ganze Reihe von unter ſich ziemlich
verſchiedenen Gruppen auseinander teilten. Eine ſolche Gruppe
waren die Schmetterlinge, eine waren die Käfer, eine die
Fliegen, eine die Wanzen, eine die Heuſchrecken, Libellen und
Eintagsfliegen.
Und eine ſo auch neben anderen die ſogenannten Haut¬
flügler oder Immen.
Im gemeinen Sprachgebrauch iſt Imme zwar nur die
Biene ſelber. Aber der Naturforſcher zählt hierher auch noch
alles, was Weſpe, Hummel und Horniſſe heißt, und ſchließlich
hängt er auch die Ameiſe an.
Es ſteht dir nichts im Wege, dieſe Immen als den
rechten Gipfel des geſamten Inſektengeſchlechts anzuſehen. Und
da das Inſekt an ſich ſchon der Gipfel der Gliedertierentwicke¬
lung iſt, ſo ſtehſt du mit dem ſummenden Bienlein dort ge¬
ſchichtlich auf einer turmhohen Staffel, über die an dieſer Ecke
nichts mehr hinausgekommen iſt, — im kühnen Vergleich magſt
du ſagen: die Biene und die eng zugehörige Ameiſe, kurz die
Imme iſt der „Menſch“ ihres Stammes, ſie iſt bei ihrem ſechs¬
beinigen Ahnenvolk ebenſo die Spitze, wie du, der zweibeinige
Menſch, die Spitze des Stammes der Wirbeltiere (Fiſche,
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/378>, abgerufen am 21.11.2024.
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