artige Erhebung sich hineinwölben kann, ohne die oberste Hülle zu sprengen.
Wird der ganze spindelförmige Körper nachdrängen und in den Zwischenraum treten? Es scheint schwierig, und es ge¬ schieht auch nicht. Das Vordrängen hört vielmehr plötzlich auf: statt dessen reißt aber auf einmal die ganze Spindel mitten auseinander. Ihre eine Hälfte, die mit der vorgeschobenen Randmasse jene Art Warze am Hauptleibe der Kugel bildete, gleitet ganz aus dem Verband dieses großen Kugelleibes heraus: die Warze schnürt sich gleichsam los und liegt schließlich als gesonderte kleine Kugel in dem schmalen Raum zwischen der gelben Hauptkugel und der durchsichtigen Glashülle.
Die andere Hälfte der Spindel ist inzwischen wieder in die große Kugel hinabgetaucht. Aber ihre lebhaften Bewegungen und Wandlungen scheinen dort noch lange nicht zu Ende zu sein. Unmittelbar nachher erlebst du mit Staunen, daß sie sich abermals zur vollen, zweieckigen Spindelform entwickelt hat. Und abermals treibt die äußere Ecke eine Warze über die gelbe Kugel in den schmalen Raum zwischen Kugel und Glasdach hinauf. Abermals reißt die Spindel mitten auseinander. Und zu der ersten kleinen Kugel, die schon wie ein abgelegtes Ei neben der Hauptkugel in der Gesamthülle schwimmt, kommt auf genau gleichem Wege eine zweite.
Nach diesem zweiten Akt scheint das thätige Innengebilde allerdings erschöpfter. Es wandert zurück gegen die alte Stelle ungefähr im Mittelpunkt der großen Kugel. Dort angelangt, erscheint es durchaus wieder als Zentralkugel des Hauptballs wie zu Beginn. Nur daß diese nach zweimaliger Teilung jetzt sehr viel kleiner ist. Auch den früheren festen Körper, den sie selbst noch wieder in sich trug, hat sie bei Gelegenheit ihrer Wanderung und Teilung offenbar eingebüßt.
In der ganzen Kugel tritt Ruhe ein. Nur der leise treibende Wellenschlag der nassen Garbenfläche, auf der sie liegt, bleibt äußerlich nach wie vor in Thätigkeit. Gerade jetzt scheint
artige Erhebung ſich hineinwölben kann, ohne die oberſte Hülle zu ſprengen.
Wird der ganze ſpindelförmige Körper nachdrängen und in den Zwiſchenraum treten? Es ſcheint ſchwierig, und es ge¬ ſchieht auch nicht. Das Vordrängen hört vielmehr plötzlich auf: ſtatt deſſen reißt aber auf einmal die ganze Spindel mitten auseinander. Ihre eine Hälfte, die mit der vorgeſchobenen Randmaſſe jene Art Warze am Hauptleibe der Kugel bildete, gleitet ganz aus dem Verband dieſes großen Kugelleibes heraus: die Warze ſchnürt ſich gleichſam los und liegt ſchließlich als geſonderte kleine Kugel in dem ſchmalen Raum zwiſchen der gelben Hauptkugel und der durchſichtigen Glashülle.
Die andere Hälfte der Spindel iſt inzwiſchen wieder in die große Kugel hinabgetaucht. Aber ihre lebhaften Bewegungen und Wandlungen ſcheinen dort noch lange nicht zu Ende zu ſein. Unmittelbar nachher erlebſt du mit Staunen, daß ſie ſich abermals zur vollen, zweieckigen Spindelform entwickelt hat. Und abermals treibt die äußere Ecke eine Warze über die gelbe Kugel in den ſchmalen Raum zwiſchen Kugel und Glasdach hinauf. Abermals reißt die Spindel mitten auseinander. Und zu der erſten kleinen Kugel, die ſchon wie ein abgelegtes Ei neben der Hauptkugel in der Geſamthülle ſchwimmt, kommt auf genau gleichem Wege eine zweite.
Nach dieſem zweiten Akt ſcheint das thätige Innengebilde allerdings erſchöpfter. Es wandert zurück gegen die alte Stelle ungefähr im Mittelpunkt der großen Kugel. Dort angelangt, erſcheint es durchaus wieder als Zentralkugel des Hauptballs wie zu Beginn. Nur daß dieſe nach zweimaliger Teilung jetzt ſehr viel kleiner iſt. Auch den früheren feſten Körper, den ſie ſelbſt noch wieder in ſich trug, hat ſie bei Gelegenheit ihrer Wanderung und Teilung offenbar eingebüßt.
In der ganzen Kugel tritt Ruhe ein. Nur der leiſe treibende Wellenſchlag der naſſen Garbenfläche, auf der ſie liegt, bleibt äußerlich nach wie vor in Thätigkeit. Gerade jetzt ſcheint
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artige Erhebung ſich hineinwölben kann, ohne die oberſte Hülle
zu ſprengen.
Wird der ganze ſpindelförmige Körper nachdrängen und
in den Zwiſchenraum treten? Es ſcheint ſchwierig, und es ge¬
ſchieht auch nicht. Das Vordrängen hört vielmehr plötzlich auf:
ſtatt deſſen reißt aber auf einmal die ganze Spindel mitten
auseinander. Ihre eine Hälfte, die mit der vorgeſchobenen
Randmaſſe jene Art Warze am Hauptleibe der Kugel bildete,
gleitet ganz aus dem Verband dieſes großen Kugelleibes heraus:
die Warze ſchnürt ſich gleichſam los und liegt ſchließlich als
geſonderte kleine Kugel in dem ſchmalen Raum zwiſchen der
gelben Hauptkugel und der durchſichtigen Glashülle.
Die andere Hälfte der Spindel iſt inzwiſchen wieder in
die große Kugel hinabgetaucht. Aber ihre lebhaften Bewegungen
und Wandlungen ſcheinen dort noch lange nicht zu Ende zu
ſein. Unmittelbar nachher erlebſt du mit Staunen, daß ſie ſich
abermals zur vollen, zweieckigen Spindelform entwickelt hat.
Und abermals treibt die äußere Ecke eine Warze über die gelbe
Kugel in den ſchmalen Raum zwiſchen Kugel und Glasdach
hinauf. Abermals reißt die Spindel mitten auseinander. Und
zu der erſten kleinen Kugel, die ſchon wie ein abgelegtes Ei
neben der Hauptkugel in der Geſamthülle ſchwimmt, kommt auf
genau gleichem Wege eine zweite.
Nach dieſem zweiten Akt ſcheint das thätige Innengebilde
allerdings erſchöpfter. Es wandert zurück gegen die alte Stelle
ungefähr im Mittelpunkt der großen Kugel. Dort angelangt,
erſcheint es durchaus wieder als Zentralkugel des Hauptballs
wie zu Beginn. Nur daß dieſe nach zweimaliger Teilung jetzt
ſehr viel kleiner iſt. Auch den früheren feſten Körper, den ſie
ſelbſt noch wieder in ſich trug, hat ſie bei Gelegenheit ihrer
Wanderung und Teilung offenbar eingebüßt.
In der ganzen Kugel tritt Ruhe ein. Nur der leiſe
treibende Wellenſchlag der naſſen Garbenfläche, auf der ſie liegt,
bleibt äußerlich nach wie vor in Thätigkeit. Gerade jetzt ſcheint
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/63>, abgerufen am 24.11.2024.
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