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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900.

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so lange sich dehnen sollte: sie thun nämlich den Dienst einer
derben Hebamme. Prall voll von Eiern, wie das Weiblein
ist, bedarf sein Leib nur dieses Achsel- oder Leistendruckes
der Manneshände, um seine dicken Eiergallerte oder langen
Schnüre von Eiern aufs Glatteste hintennach von sich zu
gebären. Sobald der Prinz aber merkt, daß sie kommen, läßt er,
ohne vorne loszulassen, hinten ebenfalls seinen Samen darauf.

Zu leugnen ist nicht, daß diese Methode bei allem
hübschen Festpacken doch ihre Gewaltsamkeit sich wahrt. Gar
manche arme Frosch- und Krötenprinzessin wird im langen
Akte durch die Umarmung und gleichzeitige Massage seitens
ihres Galans und Geburtshelfers jämmerlich totgequetscht.
Immerhin ist aber das Festklammern mit den Armen auch noch
oberhalb des Frosches zäh immer wiedergekehrt, wenn es
irgend nötig war, selbst nachdem die eigentliche Aneinander¬
nagelung der beiden Körper durch das wirkliche Begattungs¬
glied längst erfunden war. Gebrauchst du doch noch bei dir selber
die "Umarmung" geradezu als ein mildes Wort für den Be¬
gattungsakt. Und als sich beim Menschen der ganze Begriff
Gliedmaßen nochmals verdichtete und aufs Herrlichste vergeistigte
in der "Hand", diesem wahren Premierminister des Gehirns, --
da bekam diese Hand sogar wieder eine starke Rolle im höchsten
Akt, indem sie dazu half, das Glied in die Pforte einzuführen,
-- eine erste Spur gleichsam von geistiger Beherrschung des
Aktes selber vom Gehirn, vom Bewußtsein aus, denen sonst
noch bei uns kein Gebiet des eigenen Leibes unabhängiger
und selbstherrlicher gegenübersteht, als gerade die Vorgänge
der Begattung.

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ſo lange ſich dehnen ſollte: ſie thun nämlich den Dienſt einer
derben Hebamme. Prall voll von Eiern, wie das Weiblein
iſt, bedarf ſein Leib nur dieſes Achſel- oder Leiſtendruckes
der Manneshände, um ſeine dicken Eiergallerte oder langen
Schnüre von Eiern aufs Glatteſte hintennach von ſich zu
gebären. Sobald der Prinz aber merkt, daß ſie kommen, läßt er,
ohne vorne loszulaſſen, hinten ebenfalls ſeinen Samen darauf.

Zu leugnen iſt nicht, daß dieſe Methode bei allem
hübſchen Feſtpacken doch ihre Gewaltſamkeit ſich wahrt. Gar
manche arme Froſch- und Krötenprinzeſſin wird im langen
Akte durch die Umarmung und gleichzeitige Maſſage ſeitens
ihres Galans und Geburtshelfers jämmerlich totgequetſcht.
Immerhin iſt aber das Feſtklammern mit den Armen auch noch
oberhalb des Froſches zäh immer wiedergekehrt, wenn es
irgend nötig war, ſelbſt nachdem die eigentliche Aneinander¬
nagelung der beiden Körper durch das wirkliche Begattungs¬
glied längſt erfunden war. Gebrauchſt du doch noch bei dir ſelber
die „Umarmung“ geradezu als ein mildes Wort für den Be¬
gattungsakt. Und als ſich beim Menſchen der ganze Begriff
Gliedmaßen nochmals verdichtete und aufs Herrlichſte vergeiſtigte
in der „Hand“, dieſem wahren Premierminiſter des Gehirns, —
da bekam dieſe Hand ſogar wieder eine ſtarke Rolle im höchſten
Akt, indem ſie dazu half, das Glied in die Pforte einzuführen,
— eine erſte Spur gleichſam von geiſtiger Beherrſchung des
Aktes ſelber vom Gehirn, vom Bewußtſein aus, denen ſonſt
noch bei uns kein Gebiet des eigenen Leibes unabhängiger
und ſelbſtherrlicher gegenüberſteht, als gerade die Vorgänge
der Begattung.

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[275/0291] ſo lange ſich dehnen ſollte: ſie thun nämlich den Dienſt einer derben Hebamme. Prall voll von Eiern, wie das Weiblein iſt, bedarf ſein Leib nur dieſes Achſel- oder Leiſtendruckes der Manneshände, um ſeine dicken Eiergallerte oder langen Schnüre von Eiern aufs Glatteſte hintennach von ſich zu gebären. Sobald der Prinz aber merkt, daß ſie kommen, läßt er, ohne vorne loszulaſſen, hinten ebenfalls ſeinen Samen darauf. Zu leugnen iſt nicht, daß dieſe Methode bei allem hübſchen Feſtpacken doch ihre Gewaltſamkeit ſich wahrt. Gar manche arme Froſch- und Krötenprinzeſſin wird im langen Akte durch die Umarmung und gleichzeitige Maſſage ſeitens ihres Galans und Geburtshelfers jämmerlich totgequetſcht. Immerhin iſt aber das Feſtklammern mit den Armen auch noch oberhalb des Froſches zäh immer wiedergekehrt, wenn es irgend nötig war, ſelbſt nachdem die eigentliche Aneinander¬ nagelung der beiden Körper durch das wirkliche Begattungs¬ glied längſt erfunden war. Gebrauchſt du doch noch bei dir ſelber die „Umarmung“ geradezu als ein mildes Wort für den Be¬ gattungsakt. Und als ſich beim Menſchen der ganze Begriff Gliedmaßen nochmals verdichtete und aufs Herrlichſte vergeiſtigte in der „Hand“, dieſem wahren Premierminiſter des Gehirns, — da bekam dieſe Hand ſogar wieder eine ſtarke Rolle im höchſten Akt, indem ſie dazu half, das Glied in die Pforte einzuführen, — eine erſte Spur gleichſam von geiſtiger Beherrſchung des Aktes ſelber vom Gehirn, vom Bewußtſein aus, denen ſonſt noch bei uns kein Gebiet des eigenen Leibes unabhängiger und ſelbſtherrlicher gegenüberſteht, als gerade die Vorgänge der Begattung. [Abbildung] 18*

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben02_1900/291>, abgerufen am 22.11.2024.