Schwarz-gelbe Wetterwolken häuften sich an. Rasend wie ein apokalyptischer Reiter ritt der Sturm voran. Mit elementarer Wucht brach er in das dröhnende Geäst des Ur¬ waldes, den noch keine Kultur berührt. Morsche Stämme, welk wie Zunder, die nur das Rankenwerk von Schlingpflanzen noch stützt, regen sich gespenstisch, wanken. Jetzt stürzt die Windsbraut in das offene Feld, alles beugend, in Wellen vor sich her legend. Das gelbe Gras bäumt sich, trockene Disteln krachen, am Sumpfsee klirrt und rasselt das braune Schilf und Binsenvolk. Nun ein Schwefelschein und ein Donnerschlag und weithin anhaltendes rotes Leuchten. Die große Eiche, die anlehnenden morschen Baumruinen brennen, der Urwald schwehlt und dampft. Und der Wind wirft das Feuer in die versengte Steppe. Weithin am Horizont eine ungeheure blut¬ rote Garbe. Großes Getier flieht trappelnd vorbei, aufge¬ scheuchte Vögel sausen als schwarze Schatten der feurigen Helle voran. Jetzt aber zerbricht mit einem Ruck der dräuende Wolkenschlauch. Unendlicher Regen. Die Flamme erstickt im weißen Qualm. Und die gelbe Wolken-Aegis zerreißt. Blauer Himmel. Der letzte Qualm treibt mit den Nachtwolken ab, die Brandstätte wird zugänglich. Da kommen Tiere aller Art
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Schwarz-gelbe Wetterwolken häuften ſich an. Raſend wie ein apokalyptiſcher Reiter ritt der Sturm voran. Mit elementarer Wucht brach er in das dröhnende Geäſt des Ur¬ waldes, den noch keine Kultur berührt. Morſche Stämme, welk wie Zunder, die nur das Rankenwerk von Schlingpflanzen noch ſtützt, regen ſich geſpenſtiſch, wanken. Jetzt ſtürzt die Windsbraut in das offene Feld, alles beugend, in Wellen vor ſich her legend. Das gelbe Gras bäumt ſich, trockene Diſteln krachen, am Sumpfſee klirrt und raſſelt das braune Schilf und Binſenvolk. Nun ein Schwefelſchein und ein Donnerſchlag und weithin anhaltendes rotes Leuchten. Die große Eiche, die anlehnenden morſchen Baumruinen brennen, der Urwald ſchwehlt und dampft. Und der Wind wirft das Feuer in die verſengte Steppe. Weithin am Horizont eine ungeheure blut¬ rote Garbe. Großes Getier flieht trappelnd vorbei, aufge¬ ſcheuchte Vögel ſauſen als ſchwarze Schatten der feurigen Helle voran. Jetzt aber zerbricht mit einem Ruck der dräuende Wolkenſchlauch. Unendlicher Regen. Die Flamme erſtickt im weißen Qualm. Und die gelbe Wolken-Aegis zerreißt. Blauer Himmel. Der letzte Qualm treibt mit den Nachtwolken ab, die Brandſtätte wird zugänglich. Da kommen Tiere aller Art
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Schwarz-gelbe Wetterwolken häuften ſich an. Raſend
wie ein apokalyptiſcher Reiter ritt der Sturm voran. Mit
elementarer Wucht brach er in das dröhnende Geäſt des Ur¬
waldes, den noch keine Kultur berührt. Morſche Stämme,
welk wie Zunder, die nur das Rankenwerk von Schlingpflanzen
noch ſtützt, regen ſich geſpenſtiſch, wanken. Jetzt ſtürzt die
Windsbraut in das offene Feld, alles beugend, in Wellen vor
ſich her legend. Das gelbe Gras bäumt ſich, trockene Diſteln
krachen, am Sumpfſee klirrt und raſſelt das braune Schilf
und Binſenvolk. Nun ein Schwefelſchein und ein Donnerſchlag
und weithin anhaltendes rotes Leuchten. Die große Eiche, die
anlehnenden morſchen Baumruinen brennen, der Urwald
ſchwehlt und dampft. Und der Wind wirft das Feuer in die
verſengte Steppe. Weithin am Horizont eine ungeheure blut¬
rote Garbe. Großes Getier flieht trappelnd vorbei, aufge¬
ſcheuchte Vögel ſauſen als ſchwarze Schatten der feurigen
Helle voran. Jetzt aber zerbricht mit einem Ruck der dräuende
Wolkenſchlauch. Unendlicher Regen. Die Flamme erſtickt im
weißen Qualm. Und die gelbe Wolken-Aegis zerreißt. Blauer
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben02_1900/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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