Welteinheit, mit seiner flammenden Beleuchtung des "Mensch¬ lichen" über Mann wie Frau und in Mann wie Frau, mit seiner Idealerfüllung der Ehe nicht bloß als einer wirtschaft¬ lichen Arbeitsteilung, sondern als einer seelischen Schutzgenossen¬ schaft zweier Individuen auf dem großen Wege zur Welt¬ harmonie. Eine neue Regulierungsstufe endlich steckt in dem guten und berechtigten Teile des heutigen Freiheitskampfes der Frau, dessen Vorboten übrigens auch schon auf eine weite Zeit¬ spanne zurückgehen.
Für diese Kampfesphase von heute sind besonders zwei Punkte wichtig, die allerdings noch keineswegs von allen Be¬ teiligten gesehen zu werden pflegen.
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Das Vorrecht der sozialen Anführerschaft verdankte der Mann, wie gesagt, zunächst und noch in der Tierwelt seiner physischen Stärke. Das ist beim Menschen lange Zeit nur weiter unterstrichen worden: der Mann war der "Krieger" im Gegensatz zum physisch hilflosen Weibe, noch ganz anders einseitig als je beim Tier. Aber noch wieder allmählich hat sich an Stelle dieser physischen Stärke eine intellektuelle, eine geistige gesetzt. Heute tritt in unserem ganzen Sozialleben die physische Stärke schon weit zurück gegen die intellektuelle. Damit ist aber ein neues Verhältnis geschaffen für Mann und Frau. Zunächst hat der Mann auch mit diesem In¬ tellekt das Erbe des alten, physisch erworbenen Besitzes der Führerschaft ruhig weiter angetreten. Aber es fragt sich, ob das so bleiben kann. Es fragt sich, ob auf diesem Intellekt¬ boden die Frau ihm jetzt nicht plötzlich wieder gleich "stark"
Welteinheit, mit ſeiner flammenden Beleuchtung des „Menſch¬ lichen“ über Mann wie Frau und in Mann wie Frau, mit ſeiner Idealerfüllung der Ehe nicht bloß als einer wirtſchaft¬ lichen Arbeitsteilung, ſondern als einer ſeeliſchen Schutzgenoſſen¬ ſchaft zweier Individuen auf dem großen Wege zur Welt¬ harmonie. Eine neue Regulierungsſtufe endlich ſteckt in dem guten und berechtigten Teile des heutigen Freiheitskampfes der Frau, deſſen Vorboten übrigens auch ſchon auf eine weite Zeit¬ ſpanne zurückgehen.
Für dieſe Kampfesphaſe von heute ſind beſonders zwei Punkte wichtig, die allerdings noch keineswegs von allen Be¬ teiligten geſehen zu werden pflegen.
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Das Vorrecht der ſozialen Anführerſchaft verdankte der Mann, wie geſagt, zunächſt und noch in der Tierwelt ſeiner phyſiſchen Stärke. Das iſt beim Menſchen lange Zeit nur weiter unterſtrichen worden: der Mann war der „Krieger“ im Gegenſatz zum phyſiſch hilfloſen Weibe, noch ganz anders einſeitig als je beim Tier. Aber noch wieder allmählich hat ſich an Stelle dieſer phyſiſchen Stärke eine intellektuelle, eine geiſtige geſetzt. Heute tritt in unſerem ganzen Sozialleben die phyſiſche Stärke ſchon weit zurück gegen die intellektuelle. Damit iſt aber ein neues Verhältnis geſchaffen für Mann und Frau. Zunächſt hat der Mann auch mit dieſem In¬ tellekt das Erbe des alten, phyſiſch erworbenen Beſitzes der Führerſchaft ruhig weiter angetreten. Aber es fragt ſich, ob das ſo bleiben kann. Es fragt ſich, ob auf dieſem Intellekt¬ boden die Frau ihm jetzt nicht plötzlich wieder gleich „ſtark“
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Welteinheit, mit ſeiner flammenden Beleuchtung des „Menſch¬
lichen“ über Mann wie Frau und in Mann wie Frau, mit
ſeiner Idealerfüllung der Ehe nicht bloß als einer wirtſchaft¬
lichen Arbeitsteilung, ſondern als einer ſeeliſchen Schutzgenoſſen¬
ſchaft zweier Individuen auf dem großen Wege zur Welt¬
harmonie. Eine neue Regulierungsſtufe endlich ſteckt in dem
guten und berechtigten Teile des heutigen Freiheitskampfes der
Frau, deſſen Vorboten übrigens auch ſchon auf eine weite Zeit¬
ſpanne zurückgehen.
Für dieſe Kampfesphaſe von heute ſind beſonders zwei
Punkte wichtig, die allerdings noch keineswegs von allen Be¬
teiligten geſehen zu werden pflegen.
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Das Vorrecht der ſozialen Anführerſchaft verdankte der
Mann, wie geſagt, zunächſt und noch in der Tierwelt ſeiner
phyſiſchen Stärke. Das iſt beim Menſchen lange Zeit nur
weiter unterſtrichen worden: der Mann war der „Krieger“
im Gegenſatz zum phyſiſch hilfloſen Weibe, noch ganz anders
einſeitig als je beim Tier. Aber noch wieder allmählich hat
ſich an Stelle dieſer phyſiſchen Stärke eine intellektuelle, eine
geiſtige geſetzt. Heute tritt in unſerem ganzen Sozialleben
die phyſiſche Stärke ſchon weit zurück gegen die intellektuelle.
Damit iſt aber ein neues Verhältnis geſchaffen für Mann
und Frau. Zunächſt hat der Mann auch mit dieſem In¬
tellekt das Erbe des alten, phyſiſch erworbenen Beſitzes der
Führerſchaft ruhig weiter angetreten. Aber es fragt ſich, ob
das ſo bleiben kann. Es fragt ſich, ob auf dieſem Intellekt¬
boden die Frau ihm jetzt nicht plötzlich wieder gleich „ſtark“
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/298>, abgerufen am 21.11.2024.
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