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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903.

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In uns sammelt sich die Natur, -- mit uns bricht sie auch
weiter durch.

Wenn Phaeton einst wirklich auf dem Sonnenwagen fährt,
wird er der wirkliche Gott auch seiner Liebe, Zeugung, Geburt
sein, -- Gott in dem Sinne, wie der Mensch endlich durch
eigene Kraft im Schiff das Meer, im Ballon die Luft durch¬
queren lernte, nachdem er lange genug auf eine mystische
Überwelt gelauert, die ihn auf ihren Nereidenflossen oder Engels¬
flügeln tragen sollte.

"Natürlich" wird das letzte große Zauberwort, das durch¬
schlagende, mit dem die Natur sehend sich selber findet.

Ungeheures Wort!

Das Antäus-Wort ist es, in dem der Mensch endlich wieder
die Erde berührt, nachdem sein frei gegebener Intellekt auf
eine Ferienstunde zwischen der großen Arbeit genügend herum¬
getollt ist und Kobolz geschlagen hat, daß die Köpfe bluteten.

Im Moment dieses Anschlusses wird die Phantasie aus
einer berauschten nackten Wilden, die sich die Brüste abschneidet
und Pflöcke durch die Nase treibt, zur weisen Seherin, die in
den Sternen der Liebe liest gleich jener anderen, die den Planeten
Neptun errechnete, als ihn noch kein Menschenauge geschaut hatte.

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In uns ſammelt ſich die Natur, — mit uns bricht ſie auch
weiter durch.

Wenn Phaeton einſt wirklich auf dem Sonnenwagen fährt,
wird er der wirkliche Gott auch ſeiner Liebe, Zeugung, Geburt
ſein, — Gott in dem Sinne, wie der Menſch endlich durch
eigene Kraft im Schiff das Meer, im Ballon die Luft durch¬
queren lernte, nachdem er lange genug auf eine myſtiſche
Überwelt gelauert, die ihn auf ihren Nereidenfloſſen oder Engels¬
flügeln tragen ſollte.

„Natürlich“ wird das letzte große Zauberwort, das durch¬
ſchlagende, mit dem die Natur ſehend ſich ſelber findet.

Ungeheures Wort!

Das Antäus-Wort iſt es, in dem der Menſch endlich wieder
die Erde berührt, nachdem ſein frei gegebener Intellekt auf
eine Ferienſtunde zwiſchen der großen Arbeit genügend herum¬
getollt iſt und Kobolz geſchlagen hat, daß die Köpfe bluteten.

Im Moment dieſes Anſchluſſes wird die Phantaſie aus
einer berauſchten nackten Wilden, die ſich die Brüſte abſchneidet
und Pflöcke durch die Naſe treibt, zur weiſen Seherin, die in
den Sternen der Liebe lieſt gleich jener anderen, die den Planeten
Neptun errechnete, als ihn noch kein Menſchenauge geſchaut hatte.

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[334/0348] In uns ſammelt ſich die Natur, — mit uns bricht ſie auch weiter durch. Wenn Phaeton einſt wirklich auf dem Sonnenwagen fährt, wird er der wirkliche Gott auch ſeiner Liebe, Zeugung, Geburt ſein, — Gott in dem Sinne, wie der Menſch endlich durch eigene Kraft im Schiff das Meer, im Ballon die Luft durch¬ queren lernte, nachdem er lange genug auf eine myſtiſche Überwelt gelauert, die ihn auf ihren Nereidenfloſſen oder Engels¬ flügeln tragen ſollte. „Natürlich“ wird das letzte große Zauberwort, das durch¬ ſchlagende, mit dem die Natur ſehend ſich ſelber findet. Ungeheures Wort! Das Antäus-Wort iſt es, in dem der Menſch endlich wieder die Erde berührt, nachdem ſein frei gegebener Intellekt auf eine Ferienſtunde zwiſchen der großen Arbeit genügend herum¬ getollt iſt und Kobolz geſchlagen hat, daß die Köpfe bluteten. Im Moment dieſes Anſchluſſes wird die Phantaſie aus einer berauſchten nackten Wilden, die ſich die Brüſte abſchneidet und Pflöcke durch die Naſe treibt, zur weiſen Seherin, die in den Sternen der Liebe lieſt gleich jener anderen, die den Planeten Neptun errechnete, als ihn noch kein Menſchenauge geſchaut hatte. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/348>, abgerufen am 21.11.2024.